An Bord von Marisol wird immer viel gelesen. Die Vorstellung, dass ein ebook-Reader stirbt und der Besitzer dann unterhaltungslos in dunkler Nacht sitzt, finden wir so entsetzlich, dass es ein wasserdicht verpacktes Ersatzgerät an Bord gibt. Doch im Moment lesen wir echte „Papier“-Bücher. Hier gibt es reichlich Lesestoff im Bücherregal der Marina. Wir finden immer wieder interessante Bücher auf Deutsch oder Englisch. Bücher die wir gelesen haben, stempeln wir und schreiben Ort und Datum rein, bevor wir sie wieder ins Regal stellen. Es ist immer spannend zu sehen, welche Boote vor uns ihre Bibliothek aussortiert haben. Besonders interessant sind natürlich Bücher mit einer Widmung drin oder Bücher, in die der Vorbesitzer gar eine Rezension geschrieben hat. An Bord bleiben dürfen die Bücher nicht. Zu schwer. Es gibt bereits Verhandlungen, weil Nobbi „heimlich“ zwei Bildbände gekauft hat. Jetzt hat er zehn Kilo verzinkte Kette aussortiert und versucht damit die Mitnahme der Bücher zu rechtfertigen.
Wie in vielen anderen Häfen zuvor räumen wir auch hier das Bücherregal auf. Einige Bücher wird nie wieder jemand lesen. Die Highlights: ein deutsches Gynäkologiebuch mit Gewebeschnitten unterschiedlicher Tumore, Erziehung von drei bis fünf Jährigen ca. 30 Jahre alt, eine Zeitschrift von einem Fliegerverein 1997 und Segelziele im Mittelmeer (1980).
Neben verschiedenen Krimis, Romanen und Segelbücher, die wir zum Teil schon kennen, lesen wir Bücher, die wir uns nie selbst gekauft hätten und lernen so ganz viel über die Fremdenlegion oder reisen mit einer Nonne durch den Nahen Osten. Ab und zu finden wir eine wahre Perle wie einen spannenden Segelthriller oder den Indonesien Revierführer, den wir schon lange lesen wollten (der darf an Bord bleiben!)
