
Die Kurzfassung
Unsere Reise beginnt am 7. August 2016 in Bremen. Nordsee-Ärmelkanal-Atlantik. Wir segeln in Tagesetappen entlang der europäischen Küste. Am Ende des Jahres erreichen wir Lagos an der Algarve.
Das Frühjahr 2017 verbringen wir an der portugiesischen und spanischen Atlantikküste. Wir verlassen das europäische Festland und segeln nach Porto Santo und Madeira. Den Sommer erleben wir auf den Kanaren. Im Herbst nehmen wir Abschied von Europa und segeln zu den Kapverdischen Inseln. Im November brechen wir von hier zur Atlantiküberquerung auf und erreichen zweieinhalb Wochen später Brasilien.
Nach drei Monaten in Brasilien endet unser Visum, wir müssen das Land verlassen und kehren im Mai 2018 zurück. Im September erreichen wir Französischen Guyana und segeln weiter nach Suriname. Zum Ende der Hurrikan-Saison geht es für uns in die Karibik. Wir kommen auf Grenada an und folgen den Grenadinen nach Norden bis nach Bequia. Wir segeln über Bonaire und Curacao quer durch die karibische See nach Panama. Nach einem Abstecher auf die San Blas Inseln machen wir Ende Januar 2019 in Colon fest.
Der 25. März 2019 ist unser Transittermin für den Panamakanal. Wir verlassen den Atlantik und setzen unsere Reise auf dem Pazifik fort. Unsere bislang längste Überfahrt bringt uns in 38 Tagen von Panama zu den Marquesas, Französisch Polynesien. Weiter geht es zu den Atollen der Tuamotus und den Gesellschaftsinseln. In Bora Bora verabschieden wir uns von Französisch Polynesien und segeln über Samoa nach Fiji. Schließlich warten wir auf geeignetes Wetter für die Überfahrt nach Neuseeland. Am 23. November 2019 machen wir in Opua in der Bay of Islands fest.
Nach unserem Heimaturlaub im Frühjahr 2020 konnten wir nicht nach Neuseeland zurückkehren. Das Virus SARS-CoV-2 hat uns einen Strich durch unsere Reisepläne gemacht. Wir hoffen darauf, bald nach Neuseeland und zu unserer Marisol zurückkehren zu dürfen. Wir sind festentschlossen unsere Reise fortzusetzen.
Wir lesen von links nach rechts, segeln aber von rechts nach links. So ist das zumindest wenn man nach Westen segelt und eine Karte benutzt auf der Norden oben ist.
Wen das irritiert, dreht einfach die Karte um ;-)

Unsere bisherige Reise im Detail
1. Etappe von Lesum nach Lagos
August 2016 bis Dezember 2016
In Tagestörns nach Süden

Am 7. August 2016 starten wir in Lesum, einem Stadtteil Bremens am gleichnamigen Fluss. „Wir sind unterwegs. Sonntagabend zweimal lang getutet und schon öffnet sich das Lesumsperrwerk. Bei wenig Wind und warmen Wetter schiebt uns der Strom die Weser runter“ schreibe ich über den Beginn unserer Reise ins Logbuch. Mit der Ebbe spült die Weser uns nach Bremerhaven. Die erste Etappe ist nicht lang, aber umso wichtiger. Wir sind endlich unterwegs, unsere Reise hat begonnen!
Wir erleben einen durchwachsenen Start. Die Nordsee empfängt uns mit rauem Wetter, AIS und GPS fallen aus und wir verstecken uns bei Regenwetter in Hooksiel. Nach den stressigen Tagen, in denen wir mit Reisevorbereitungen, Umzug und Renovierungen beschäftigt waren, bekommen uns die langweiligen Regentage in Hooksiel gut. Die Anspannung fällt ab und wir freuen uns auf die Weiterreise.
Das Wetter bessert sich und wir setzen unsere Reise entlang der Küste in Tagesetappen fort, jeden Tag geht es ein Stückchen weiter. Wir laufen Norderney und Borkum an, unsere erste Nachtfahrt der Reise bringt uns nach Ijmuiden, in Schevenigen bekommen wir den letzten freien Platz und in Zeebrügge finden wir einen geschützten Platz, als ein paar Tage mit schlechtem Wetter angekündigt sind. Brügge ist nur eine kurze Bahnfahrt entfernt und ausgesprochen sehenswert. Während es auf der Nordsee weht, genießen wir sonniges Wetter zwischen den wunderschönen Backsteinbauten.


Calais ist unser erster französischer Hafen, hier wird gerade umgebaut, doch wir bekommen trotzdem einen Platz für eine Nacht. Boulogne-sur-Mer empfängt uns mit fantastischem Wetter. Die Häfen entlang der Küste haben riesige Hafenanlagen und trotzen der starken Tide und rauen Wetterverhältnissen der Nordsee. Wir haben angenehmes Sommerwetter und segeln über Dieppe, Fecamp und Le Havre nach Cherbourg.

An einem sonnigen Tag mit wenig Wind runden wir das Cap de La Hague mit der berühmten Atommüllaufbereitungsanlage und motoren nach Guernsey, der Strom schiebt gewaltig, so dass wir zweitweise mit 10 kn unterwegs sind. In St. Peter Port liegen wir in der Victoria Marina. Die Marina hat eine Schwelle, die die Marina gegen „Leerlaufen“ schützt. Auf dem Weg nach Jersey werden wir von einer Gruppe Delfine begleitet. Auf Jersey hätten wir gerne noch etwas Zeit verbracht, doch das Wetter ist zu gut um nicht zu segeln und so geht es weiter nach St. Malo.

Bisher waren wir selten länger als eine Nacht in einem Hafen, sobald das Wetter es zulässt fahren wir weiter. Doch in St. Malo nehmen wir uns Zeit. Die Stadt ist fantastisch und 10m Tidenhub sorgen für eine sich ständig verändernde, beeindruckende Landschaft. Wir erkunden „Intra Muros“, spazieren bei Ebbe über den Meeresgrund und besuchen das Cap Hornier Museum.
Bisher hatten wir das Gefühl einen langen Urlaub zu verbringen, jetzt wird uns langsam klar, dass wir uns beliebig viel Zeit nehmen können. Wir sind keine Urlauber, wir sind Langfahrer. Wir wollen Mont Saint Michel besuchen, doch der Bus fährt erst am übernächsten Tag. Kurz zögern wir, doch dann wird uns klar, dass wir Zeit haben. Wir dürfen so langsam reisen wie wir wollen.

Manchmal sind die ungeplanten Stopps die schönsten. Als wir von St. Quay Portrieux auslaufen, wissen wir noch nicht, dass wir nachmittags in Treguier anlegen werden. Das Wetter ist ungemütlich und der Wind kommt von vorn. Wir entscheiden uns Treguier anzulaufen und werden von einer wunderschönen mittelalterlichen Stadt überrascht.
In der Bretagne fordert uns das anspruchsvolle Revier. Starke Strömungen und großer Tidenhub sorgen für schnelle Reisen und machen eine sorgfältige Navigation nötig. Die unglaublich schöne Natur und wunderschöne Orte belohnen uns. Unsere Favoriten sind Treguir, L’Aber Wrac’h, Bénodet und Douarnenez.

An einem grauen Morgen in Concarneau entscheiden wir uns spontan über die Biskaya zu segeln. Der Wetterbericht verspricht akzeptable Bedingungen. Wir kaufen Baguette und schmeißen die Leinen los. Nach drei Tagen empfängt uns in Ribadeo in Galizien ein goldener Herbst. Wir sind überrascht wieviel Wald es im Norden Spaniens gibt. Wir ankern in den Rias, wie die Fjorde dort genannt werden, wandern von Portosin aus, besuchen A Coruña und genießen Tapas und Rotwein. Höhepunkte zum Ende unserer Zeit in Galizien sind der Ankerplatz an den Illas Cies und die quirlige Stadt Vigo.

Wir haben uns Zeit gelassen, erst am 26. Oktober erreichen wir Viana do Castello, unseren ersten Hafen in Portugal. Auch in Portugal wird der Herbst kühler, das motiviert uns weiter nach Süden zu segeln.
Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit meint das Wetter es meist gut mit uns. Wir folgen der Küste nach Süden und machen in fast jedem Hafen entlang der Küste fest. Portugal gefällt uns sehr. In Porto sehen wir uns die berühmte Altstadt an, wir ankern in der Lagune von Aveiro, wandern am Strand von Figuera da Foz, verbringen gemütliche Tage in Nazaré, sehen uns in Peniche die Festungsanlage an und erreichen schließlich das mondäne Cascais. Einige Tage erkunden wir die Hauptstadt Lissabon und besuchen Sinta.



Wir segeln in drei Etappen an die Algarve. Die Wellen sind ganz schön beeindruckend, als wir am Cabo Sao Vicente halsen. Der Ankerplatz nahe des berühmten Kaps an der Südwest-Ecke Europas ist toll und wir genießen die angenehmen Badetemperaturen.
Ende November erreichen wir schließlich Lagos. In dem quirligen Hafen gefällt es uns auf Anhieb, wir knüpfen viele Kontakte, schließen uns den Wanderungen an und beschließen Marisol hier liegen zulassen um über die Weihnachtstage nach Bremen zu reisen.




2. Etappe von Lagos nach Salvador
Januar 2017 bis Februar 2018
Winter an der spanischen Atlantikküste

Im Januar 2017 kehren wir zurück nach Lagos. Den Winter verbringen wir an der Algarve und der Andalusischen Atlantikküste. Wir können gar nicht verstehen, dass die meisten Mittelmeersegler sich einen Überwinterungshafen suchen, in dem sie die Monate verbringen. An vielen Tage ist es hier wärmer als in so manchem Sommer auf der Ostsee.
Ende Januar verlassen wir Lagos und segeln in kleinen Etappen nach Gibraltar. Abgesehen von uns sind nur wenige Segler unterwegs. Uns gefällt es, dass die Häfen so leer sind. Vilamoura, Mazagon, Chipiona, Barbarte ganz egal, überall finden wir sofort einen Platz. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir andere Langfahrer treffen.
In der Lagune von Faro und auf der Insel Culatra entwickeln wir Sommergefühle, um uns kurz darauf in Cadiz vor schlechtem Wetter zu verstecken. Cadiz gefällt uns so gut, dass wir auch noch bleiben, als das Wetter lange wieder besser ist. Wir besuchen Sevilla, sehen uns die tanzenden Pferde in Jerez an und erleben einen ganz besonderen Karneval mit Gesangswettstreit.

Wir erreichen Gibraltar und erkunden den geschichtsträchtigen Felsen. Es gibt einiges zu sehen, Pubs, Affen, Festungsanlagen und einen Flughafen, dessen Runway von einer Straße gekreuzt wird.
Wir unternehmen einen kleinen Abstecher ins Mittelmeer und genießen sommerliche Temperaturen. Dann entscheiden wir uns jedoch zurück nach Gibraltar, bzw. La Linea, den Hafen auf der spanischen Seite, zurückzukehren. Wir fliegen noch einmal für eine Woche nach Bremen und nutzen die kleine Pause und gönnen unserer Mari und uns eine neue Rollreffanlage.

Nun geht es wieder nach Westen. Noch einmal verstecken wir uns in Cadiz vor schlechtem Wetter. In einem heftigen Sturm sichern wir unsere Mari mit vierzehn Leinen und sind froh als der Wind schließlich nachlässt. Wieder besuchen wir Sevilla. Das Wetter lädt nicht zu einer Überfahrt nach Madeira ein, also schieben wir diesen Törn etwas auf und machen eine tolle Tour auf dem Rio Guardiana. Wir fahren zwei Gastlandflaggen unter der Saling, wechseln wir auf dem Grenzfluss zwischen Spanien und Portugal doch ständig das Land. Eine Woche verbringen wir an verschiedenen wunderschönen Ankerplätzen. Meistens treffen wir weder andere Boote noch Menschen, dafür viele Ziegen.

Schließlich verspricht das Wetter eine angenehme Überfahrt nach Madeira. Wir kaufen in Ayamonte, an der Mündung des Rio Guardiana, noch einmal ein und verlassen das europäische Festland schließlich am 14. Mai.
Ein Sommer auf den atlantischen Inseln

Nach vier Tagen auf See erreichen wir nachts Porto Santo, Madeiras kleine Schwester. Das Ankermanöver ist schwierig, kräftige Fallböen stürzen sich in der Dunkelheit auf uns hinab. In den nächsten Tagen präsentiert sich Porto Santo viel lieblicher. Die kleine Insel mit ihrem fantastischen Sandstrand strahlt Ruhe und Gemütlichkeit aus. Wir liegen in dem kleinen Hafen und verbringen schöne Tage mit Freunden. Gemeinsam essen gehen, baden, wandern und Poncha trinken.

Ende Mai segeln wir nach Madeira. Auf der bergigen Blumeninsel besucht uns Mareike und infiziert uns endgültig mit dem Wandervirus. Gemeinsam unternehmen wir tolle Touren, besuchen den Markt und lernen TimTamTum zu schätzen.
Wir machen noch einige Ausflüge zu zweit und besuchen den äußersten Süden der Insel. In besonders guter Erinnerung bleibt uns das Walmuseum.

In zwei Tagen segeln wir nach Teneriffa und laufen die Hauptstadt Santa Cruz an. Bevor wir über den Atlantik segeln soll unsere Marisol neues Antifouling bekommen. Als wir auf der Suche nach einer Werft durch den Hafen laufen, fährt ein Auto ins Wasser. Nobbi rettet die Tochter der Fahrerin vom Beifahrersitz. Einen Werfttermin bekommen wir trotzdem noch, obwohl Nobbi klatschnass im Büro der Werft auftaucht. Nach nur drei Tagen an Land, darf unsere Mari zurück in ihr Element.
Nicola und Otti (meine Eltern) besuchen uns in Santa Cruz. Gemeinsam erkunden wir die Insel, baden, wandern, essen und fahren mit der Seilbahn auf den Teide. Mittlerweile fühlen wir uns in Santa Cruz heimisch.

Nach fünf Wochen auf Teneriffa segeln wir nach Gran Canaria. Der Hafen von Las Palmas ist ziemlich voll, doch wir haben Glück und ergattern einen Platz. Die Altstadt von Las Palmas ist sehr sehenswert und wir nutzen die Bademöglichkeiten rund um die Stadt.
Eine unruhige Nachtfahrt bringt uns nach La Gomera, garstige Böen und hohe Wellen werden von Windstille abgelöst. Gegen kräftigen Wind und starke Böen kreuzen wir schließlich nach San Sebastian. La Gomera küren wir schließlich zu unserer Lieblingskanareninsel. San Sebastian ist ein fröhlicher und beschaulicher Hauptort. Wir baden, schnorcheln und wandern. Das Innere der Insel ist wild und karg. Nur verrückte Norddeutsche kommen auf die Idee die „rote Wand“ an einem sonnigen Sommertag zur Mittagszeit hinaufzuklettern… Fabian, Nobbis Sohn, besucht uns. Gemeinsam wandern wir durch schattige Täler und schnorcheln bis wir frieren.

Nach vier Wochen segeln wir zu LaPalmas Westseite, nach Tazacorte. Wir besuchen das Bananenmuseum, erkunden das grüne Innere der Insel, staunen über den unglaublich blauen Himmel und wandern auf schwarzer Lava. Wir besichtigen die schöne Hauptstadt und kaufen ausgiebig ein.

Am 22. September verlassen wir La Palma, die Kanaren und Europa (zumindest politisch, geografisch haben wir den ganzen Sommer in Afrika verbracht). Diese Überfahrt fühlt sich anders an als die Überquerung der Biskaya, die Überfahrt nach Madeira oder die zu den Kanaren. Diesmal ist es endgültiger, wir sind unterwegs über den Atlantik.
Nach zwei Tagen Eingewöhnung können wir die Überfahrt genießen. Die Wellen sind hoch und wir haben kräftige Böen. Doch mit jeder Meile, jeder hohen Welle und jeder Böe wächst unser Vertrauen in unser Schiff.
Am 29. September erreichen wir Palmeira auf Sal in den Kap Verden. Uns gefällt der kleine Ort auf der kargen Insel und so bleiben wir länger als geplant. Wir beobachten das ruhige und oft beschwerliche Leben, hier gibt es keine Sehenswürdigkeiten und doch so viel Sehenswertes. Wir verholen zum Baden in die Nachbarbucht und besuchen Espargos, die Hauptstadt der Insel, mit dem Bus.

Durch die Nacht segeln wir nach Sao Nicolau und unser Anker fällt vor Tarrafal. Wir merken, dass wir früh in der Saison unterwegs sind, da wir die einzige Yacht hier sind, nach ein paar Tagen kommt eine zweite hinzu. Der Ort ist auffallend sauber, wir erleben lustige Restaurantbesuche und fauchende Fallböen.

Schließlich segeln wir nach Mindelo auf Sao Vicente. Eigentlich wollten wir einen Zwischenstopp auf Santa Luzia einlegen, doch der avisierte Ankerplatz entpuppt sich als gelinde gesagt ungemütlich. Deshalb segeln wir weiter nach Mindelo. Das Anlaufen der tiefen Bucht mit hellbeleuchteten Hafenanlagen, großen Schiffen, Ankerliegern und unbeleuchteten Wracks ist im Dunkeln aufregend, doch wir meistern es erfolgreich. Uns gefällt die Stadt. Wir genießen das Stadtleben mit Restaurants und der Floating Bar, an der sich die Segler treffen, und bereiten die Atlantiküberquerung vor.

Überquerung des Atlantiks

Am 4. November 2017 verlassen wir Mindelo und brechen zur Atlantiküberquerung auf. Obwohl wir uns inzwischen entschieden haben die Passage durch den Panamakanal zu wählen und nicht um Kap Hoorn zu segeln, halten wir an unserer Idee Brasilien anzulaufen fest.

Nach 17 Tagen, am 20. November, fällt unser Anker vor Fernando de Noronha, Brasilien. Eine schöne Segeletappe liegt hinter uns. Die windarme Zone direkt am Äquator war glücklicherweise schmal. Dass wir zwischenzeitlich sogar kreuzen mussten, ist schnell vergessen. In Erinnerung bleiben schöne Tage auf See.

Brasilien
Fernando de Noronha ist ein schöner, wenn auch teurer Zwischenstopp. Die Ankergebühren in dem Naturschutzgebiet sind horrend. Dafür wimmelt es nicht nur von bunten Fischen, Haien und Schildkröten. Das unangefochtene Highlight sind Hunderte von Spinnerdelfinen, die die Gewässer um Fernando de Noronha ihr Zuhause nennen und die uns jeden Morgen am Ankerplatz besuchen.

Wir segeln weitere vier Tage zum brasilianischen Festland und laufen Recife an.
Am ersten Abend sitzen wir an Deck und ein Kühlschrank treibt auf dem dreckigen Fluss an der Marina vorbei. Ich sage zu Nobbi, dass ich auf keinen Fall drei Monate in Brasilien bleiben werde, wenn es überall so ist. Der stinkende Fluss, in dem der Müll schwimmt, ist ein Schock nach dem klaren Atlantikwasser. Doch Brasilien, dieses widersprüchliche Land, erobert unsere Herzen im Sturm. Schließlich werden wir zweimal drei Monate in Brasilien verbringen. In Recife genießen wir Steaks, Einkaufscenter, Sightseeing und machen einen Ausflug nach Olinda.

Nach vier Tagen und vier Nächten aus See erreichen wir am 8. Dezember Salvador. Wir beschließen, dass Salvador unser Etappenziel sein soll. Wir wollen hier einige Zeit verbringen, Brasilien dann für 3 Monate verlassen und anschließend unsere Reise nach Norden fortsetzen.



Mit Mari erkunden wir die Bucht Todos os Santos, die neben der Großstadt Salvador viele kleine Inseln mit interessanten Ankerbuchten und den Zugang zum Rio Paraguacu zu bieten hat. Wir streifen durch Salvadors tolle Altstadt und besuchen die moderneren Stadtteile. Weihnachten unternehmen wir einen Ausflug zu einer Schildkrötenstation und den Jahreswechsel feiern wir ausgiebig mit Freunden.




Das abgelegene Maragogipe zieht uns in seinen Bann. Wir besuchen die Dannemann Zigarrenfabrik in Sao Felix und die schöne Zwillingsstadt Cachoeira.
Rio de Janeiro erreichen wir mit dem Flieger. Eine brasilianische Reisegruppe adoptiert uns bei der Tour zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und abends bummeln wir entlang der Copacabana. Wieder zurück in Salvador fahren wir mit dem Überlandbus für ein paar Tage nach Lencois. Der kleine Ort liegt in der Chapada Diamantina, einem Naturschutzgebiet, dass von Wasserfällen über Höhlen und Tafelberge einiges zu bieten hat.
Beim Carnaval do Bahia erleben wir die brasilianische Lebensfreude hautnah und sehen uns den Straßenkarneval als „Pipoca“, das Fußvolk, an bis unsere Ohren schmerzen.


Im Februar 2018 lassen wir unsere Marisol für 3 Monate in Ribeira, einem Vorort von Salvador, liegen. Wir verbringen zwei fantastische Wochen in Buenos Aires, besuchen Montevideo und genießen unseren Heimaturlaub in Deutschland.


3. Etappe Von Salvador nach Panama
Mai 2018 bis Februar 2019
Zurück in Brasilien – Abstecher zum Amazonas
Ende Mai 2018 kehren wir nach Salvador zurück. Bevor wir unsere Segelreise fortsetzen, packen wir erneut die Koffer und fliegen an den Amazonas. Die zwei Wochen in Manaus und im Regenwald westlich von Tefé beeindrucken uns sehr. Mit dem Kanu paddeln wir durch den Regenwald, wir erleben die unglaubliche Stille, sehen Affen, Faultiere, Krokodile, Schlangen und viele andere Tiere. Der Regenwald hat auf uns eine ganz eigene Faszination. Dass es uns gefällt haben wir erwartet, doch dass es uns so nachhaltig beeindruckt überrascht uns.




Zurück in Salvador bereiten wir uns auf die Weiterreise vor und genießen den Alltag. Wir schwelgen in brasilianischem Obst, Umbu, Acerola, Caja, Acai, Caju, … und spazieren durch die verschiedensten Stadtteile.
Entlang des Südamerikanischen Kontinents nach Norden

Am 12. Juli verlassen wir schließlich Salvador und segeln nach Norden. Eine fünftägige Überfahrt bringt uns nach Jacaré, unseren letzten Stopp in Brasilien. In der kleinen Marina liegen einige Langfahrer und es gibt einen fröhlichen Austausch. Einige der Segler haben die Welt bereits umrundet. Die Südsee-Geschichten heizen die Vorfreude an. Wir erkunden die umliegenden Städte Cabedelo, Joao Pessoa und Intermares. Ein letztes Mal genießen wir die brasilianische Lebensfreude. Nach drei Wochen lösen wir die Leinen und verabschieden uns schweren Herzens von Brasilien.

Wir segeln nach Französisch Guyana. Die 12-tägige Etappe entlang des Südamerikanischen Kontinents verwöhnt uns mit perfekten Segelbedingungen. Tage und Nächte gehen sanft ineinander, bei glattem Wasser gleitet Mari weich dahin. So schön kann segeln sein! Manchmal vergessen wir, dass wir auf See sind. Trotz des Wachrhythmus sind wir erholt und entspannt. Lesen, kochen, schlafen, eine Unterhaltung im Cockpit.
Ein dicker Squall vor der Küste Französisch Guyanas in dem der Wind innerhalb von Minuten von drei auf sieben Beaufort zunimmt, natürlich während das Essen auf dem Herd steht, holt uns zurück in die Seglerrealität.

Wir ankern an den Iles du Salut, den Teufelsinseln. Sie beeindrucken mit ihrer grausamen Geschichte und der Schönheit ihrer Natur. Nachmittags, wenn die Tagestouristen die Insel verlassen haben, haben wir sie fast für uns alleine. Wir sind das einzige Boot auf dem Ankerplatz.


Wir verbringen einige Zeit in Kourou, einer kleinen Stadt, die außer einem Weltraumbahnhof nichts zu bieten hat. Doch wir sind nicht in Eile. Vor dem Ende der Hurrikan-Saison, Mitte November, wollen wir die karibische Inselwelt nicht erkunden.
Also lassen wir uns Zeit. Wir überprüfen, ob es in Französisch Guyana wirklich nichts zu sehen gibt, genießen Croissants, füllen unsere Backskisten mit französischen Lebensmitteln und leben einen ruhigen Reisealltag.
Wir beobachten einen Raketenstart. Wahnsinn! An Deck zu sitzen und zusehen wie eine Rakete im All verschwindet. Natürlich nehmen wir auch an einer Führung über den Weltraumbahnhof teil.

In einer unruhigen Nachtfahrt segeln wir an die Grenze zwischen Französisch Guyana und Suriname in den Grenzfluss Maroni. Hier verbringen wir eine Woche in den Criques, den kleinen Nebenarmen des Maroni. Wo hat man schon die Möglichkeit mit dem eigenen Schiff in den Regenwald zufahren? Fühlt sich abenteuerlich an, auch wenn es ganz einfach ist. Einfach immer schön in der Mitte des Flusslaufs bleiben. Wir genießen die Ruhe und die Abgeschiedenheit, beobachten Vögel und sehen sogar Affen.
Anschließend verbringen wir einige Tage im flussaufwärtsgelegenen Saint Laurent du Maroni. Wir besichtigen die ehemaligen Gefangenenlager und essen auf dem Markt die wahrscheinlich beste Pho (vietnamesische Suppe) des südamerikanischen Kontinents.



Nach sechs Wochen in Französisch Guyana segeln wir schließlich nach Suriname. In Domburg, flussaufwärts von Paramaribo, liegt eine kleine Marina mit einigen Bojen im Fluss. Dort treffen wir einige unserer Freunde aus Brasilien wieder. Gemeinsam mit Freunden mieten wir ein Auto und unternehmen viele Ausflüge. In den kleinen Land gibt es einiges zusehen. Von alten Festungen, über eine Schmetterlingszucht und aufgegebene Plantagen bis zu rosa Flamingos. Die heißen Nachmittagsstunden (nicht selten 35 Grad) verbringen nicht selten alle Marinagäste gemeinsam im Pool.


Bevor wir uns von Suriname verabschieden, wollen wir noch einmal mit dem eigenen Schiff in den Regenwald fahren. Wir folgen Commenwijne und Cottica flussaufwärts. Auf den Flüssen ist es windgeschützt und unglaublich heiß. Trotzdem ist es sehr schön. Affen beobachten uns beim Frühstück und abends fliegen die Papageien in Paaren zu ihren Schlafbäumen.


Mitte November endet die Hurrikan-Saison in der Karibik. Als wir den Suriname River verlassen und das offene Meer erreichen stirbt unser Motor. In tagelanger Bastelei stellen wir fest, dass wir verunreinigten Diesel getankt haben. Unter Segeln erreichen wir Grenada, fahren unser Ankermanöver auf einem völlig überfüllten Ankerplatz mit Diesel aus dem Reservetank und verbringen die ersten Tage in der Karibik damit den Diesel aus dem Tank zu entsorgen, das Schiff vom Diesel zu befreien und den Motor zu streicheln.

Karibik im Schnelldurchlauf
Nachdem wir in den Wochen in Französisch Guyana und Suriname unendlich viel Zeit hatten, haben wir es nun eiliger. Im Januar wollen wir bereits in Panama sein. Nach einigen Tagen auf Grenada segeln wir nach Carriacou. Entlang der Grenadinen hangeln wir uns nach Norden. Wir besuchen Union Island, Mayreau, die Tobago Cays, Canouan und Bequia. Lange haben wir nicht so viele Yachten gesehen und empfinden viele Ankerplätze als überfüllt. Doch wir gewöhnen uns schnell daran, genießen die kurzen Etappen von Insel zu Insel, die einfachen und guten Ankerplätze. Wir baden, schnorcheln und trinken Rumpunsch und freuen uns über Pelikane und Schildkröten.




Über die ABC Inseln nach Panama
73 Stunden flottes Segeln bringen uns von Bequia nach Bonaire. Am 16. Dezember legen wir in der kleinen Hauptstadt Kralendijk an. Wir mieten ein Auto, füllen die Tauchflaschen und sehen uns die tolle Unterwasserwelt an. Dank rigoroser Vorschriften ist das Riff in Bonaire in sehr gutem Zustand.
Wir warten auf ein Wetterfenster nach Panama, doch vor Kolumbien ist unglaublich viel Wind. Also verbringen wir Weihnachten auf Bonaire. Noch immer weht es gewaltig im karibischen Meer. Kurzentschlossen segeln wir am 28. Dezember nach Curacao und machen in der Marina in Willemstad fest. Den Jahreswechsel erleben wir auf der Emmabrücke, der Drehbrücke, die geöffnet wurde, damit wir nach Willemstad hineinfahren konnten.



Schließlich tut sich doch noch ein Wetterfenster auf. Wir nutzen die Chance und segeln in einer Woche von Curacao nach Panama. Wir haben Glück und eine ruhige Passage. Kaum haben wir Linton Bay erreicht, bläst es wieder vor Kolumbien.
Die ersten Tage verbringen wir in Puerto Lindo. Wir lernen viele nette Segler kennen, besuchen Porto Bello und sind begeistert wie viele Faultiere und Affen wir auf unseren Spaziergängen sehen. Erschrocken sind wir über den vielen Müll entlang der Küste. Ein breiter Streifen aus Plastikflaschen, Babywindeln, Flipflops und Haushaltsmüll säumt die Wasserlinie.


Wir haben einen Termin, Ende Januar wollen wir in der Shelter Bay Marina in Colon sein, doch Guna Yala lassen wir uns nicht entgehen. Wir segeln eine kleine Runde durch den Archipel (früher San Blas), mit seinen unzähligen kleinen Inselchen auf denen zerzauste Kokospalmen wachsen. Hier leben die Kuna Indianer, die dieses Gebiet autonom verwalten. Wir ankern hinter kleinen Inselchen, die nicht viel größer als Marisol sind und die man in wenigen Minuten zu Fuß umrunden kann. Die Kunas verkaufen uns tolle Molas und tauschen Fisch gegen haltbare Lebensmittel. Das Wetter kann auch hier ganz schön garstig sein, bei grauem Himmel und Regen versteckt sich die Postkartenidylle. Doch dann kommt die Sonne raus und Traumstrände locken.



Am 30. Januar 2019 erreichen wir schließlich Colon und damit den Eingang zum Panamakanal.

4. Etappe Panama nach Neuseeland
März 2019 bis November 2019
Der 25. März 2019 ist unser Transittermin durch den Panamakanal. Die Durchfahrt ist ein tolles Erlebnis und am 26. März erreichen wir aufgeregt, müde und glücklich den Pazifik. Einige Tage verbringen wir mit Sightseeing in Panama City, dann segeln wir zu den Las Perlas. Auf der kurzen Etappe dringt Wasser ins Boot ein, wir kehren um. Zum Glück können wir das Problem selbst lösen, müssen nicht aus dem Wasser und sind am nächsten Tag wieder unterwegs.



Wir verbringen einige wunderschöne Tage mit Freunden in den Las Perlas. Die ruhigen Ankerplätze sind eine Wohltat nach den hektischen Vorbereitungen in Panama City. Die Inseln, die sich mit den Tiden stark verändern und von vielen Vögeln bewohnt werden, gefallen uns sehr.

Die Überfahrt
Am 9. April brechen wir zur bislang längsten Etappe unserer Reise auf. 4000 Meilen liegen vor uns. Wir treffen auf schlafende Wale, werden von einer Schildkröte überholt und sehen springende Mantas. Wir werden von Walen und Delfinen begleitet, treiben in der Flaute rückwärts und erleben fantastische Segeltage. Als „nur noch“ 1000 Meilen vor uns liegen, haben wir keine Lust mehr. Doch dann beginnt der Endspurt, Mari segelt unbeirrbar nach Westen und an Bord steigt die Stimmung schnell wieder.
Nach 38 Tagen mit Tiefs und noch mehr Hochs erreichen wir am 17. Mai Atuona auf Hiva Oa und damit die Marquesas, unsere erste Inselgruppe in Französisch Polynesien.



Französisch Polynesien – Südseeträume
Wir verbringen sieben Wochen auf den Marquesas. In Hiva Oa verschnaufen wir von der Überfahrt, wandern in der Umgebung, treffen viele Freunde wieder und besuchen ein Fest. Gerade haben wir in Tahuata mit den Mantas geschnorchelt, da zwingt uns Wasser im Motor zum Umkehren. Ein anderes Boot schleppt uns zurück nach Hiva Oa. Wir haben eine schlaflose Nacht, in der wir befürchten unsere Reise könnte hier zunächst enden. Doch wir können uns selbst helfen und verlassen nach einer Woche zum zweiten Mal Hiva Oa. Bei unseren zweiten Besuch auf Tahuata weht es kräftig, Fallböen halten uns ein paar Tage an Bord fest.




Eine durchsegelte Nacht bringt uns nach Nuku Hiva, unsere Lieblingsinsel der Marquesas. In der Bucht von Anaho liegen wir perfekt geschützt, wandern ins nächste Dorf und pflücken Mangos. Wir ankern in der Baie de Controlleurs und lassen uns vom Schwell durchschütteln. Hier wandeln wir auf den Spuren Herman Melvilles durch Taipi und besuchen die eingewachsenen Tikis. Im Hauptort Taiohae kaufen wir ein, treffen unerwartet viele andere Segler und kaufen einige schöne Souvenirs.



Schlechtes Wetter auf den Tuamotus beschert uns einen unerwartet langen Aufenthalt auf Ua Pou, wo wir erst im Osten, dann im Westen der Insel ankern, viel wandern, Pampelmusen sammeln und im Wasserfall baden.

Am 12. Juli erreichen wir nach vier Segeltagen rechtzeitig zum Heiva, zum großen Fest, Makemo, unser erstes Atoll in den Tuamotus. Die Einfahrt durch den Pass ist spannend, wir haben unerwartet heftigen Gegenstrom. Der Nervenkitzel wird mit einem sehr schönen Ankerplatz in türkisem Wasser belohnt. Wir erleben tolle Südseetänze und Sportveranstaltungen während des Festes. Als der Wind dreht, verlegen wir erst in die Ost- dann in die Südecke des Atolls, schließlich ziehen wir durchs ganze Atoll in den Westen um. Hier wird unser Südseetraum wahr. Gut geschützt liegen wir hinterm Riff und verbringen die Tage mit Spaziergängen auf den Motus und mit schnorcheln. Meist liegen wir ganz allein.


Bei mehr Wind als uns lieb ist, segeln wir über Nacht nach Fakarava. Der Pass ist durch den vielen Wind aufregender als erhofft. In mehreren Etappen segeln wir innerhalb des Atolls nach Süden, genießen das ruhige Atoll-Leben und tauchen am berühmten Südpass mit den Haien.


Toau ist unser letztes Atoll der Tuamotus. Bei Valentine und Gaston erleben wir einen unvergesslichen Abend und schnorcheln an einem der schönsten Plätze überhaupt. Leider kündigt der Wetterbericht hohen Schwell aus Süden an, wir trennen uns schweren Herzens von den Tuamotus um vor dem schlechten Wetter in Tahiti zu sein.

Am 16. August erreichen wir Tahiti. Nach einer windigen unangenehmen Nacht in einem völlig überfüllten Bojenfeld vor der Taina-Marina ziehen wir in die Stadtmarina von Papeete um. Neun Tage genießen wir das Stadtleben, gehen essen, bummeln durch die Stadt, kaufen Lebensmittel und Ersatzteile und machen Sightseeing. Dann reicht es uns und wir machen uns auf den Weg auf einen schnellen Streifzug durch die Gesellschaftsinseln.

In Moorea ankern wir in der berühmten Baie de Cook und wandern bei Regenwetter durch Ananasplantagen. Huahine präsentiert sich bei bestem Wetter, wir schnorcheln und können uns nicht satt sehen an den unglaublichsten Blautönen des Wassers. Raiatea erleben wir hauptsächlich im Regen, unternehmen aber einige Wanderungen und eine Flussfahrt per Dinghy. In Tahaa umrunden wir die Insel per Boot und besuchen eine Perlfarm. Bora Bora empfängt uns im strahlenden Sonnenschein. Bevor wir hier aus Französisch Polynesien ausklarieren, ankern wir an Boras Süd-Ost-Ecke an einem Traum von einem Ankerplatz. Jeder Ausblick ist eine Postkarte wert.
Am 14. September verlassen wir Französisch Polynesien nach vier wunderbaren, abwechslungsreichen und aufregenden Monaten.




Samoa – Zwischen Tradition und Moderne
Eine elf-tägige, zeitweise ungemütliche, Überfahrt bringt uns nach Samoa. Einige Tage haben wir wenig Wind und kommen nur langsam voran, dann sorgt viel Wind für anstrengende Segeltage.
Als wir Bora Bora verlassen, freuen wir uns auf einen Zwischenstopp auf Suwarrow, doch der Wetterbericht hat mal wieder andere Pläne. Er verspricht uns vier Meter hohe Wellen, nicht die Bedingungen bei denen wir durch den Pass eines Atolls fahren wollen. Wir drehen ab und nehmen Kurs auf Samoa.
Starker Wind und hohe Wellen sorgen für ungemütliche Tage. Zunächst wandert der bange Blick immer wieder zur Windanzeige, doch unsere Mari segelt tapfer und unbeeindruckt voran. Wir vertrauen ihr und der Windsteueranlage. Trotzdem sind wir froh, als der Wind abnimmt und das Bordleben sich wieder gemütlicher gestaltet.
Samoa stand weit oben auf unserer Wunschliste der Reiseziele, doch wir wissen gar nicht mehr weshalb. Wir wissen kaum etwas über den kleinen Inselstaat, aber wir werden nicht enttäuscht. Samoa ist uns auf Anhieb sympathisch. Upulo ist eine abwechslungsreiche Insel, die kleine Hauptstadt Apia gefällt uns und die Menschen sind unglaublich freundlich und fröhlich. Wir erkunden die Insel, die weiße Strände, kleine Dörfer, tolle Wasserfälle, Riesenmuscheln, ein grünes Inselinneres, eine wechselhafte Geschichte und lebendige Traditionen zu bieten hat.


Fiji statt Tonga
Während unseres Aufenthalts in Samoa beobachten wir das Wetter. Wir suchen ein geeignetes Wetterfenster für die Überfahrt nach Tonga. Doch die Vorhersage verändert sich ständig und verspricht uns meist starken Gegenwind. Kurzentschlossen ändern wir unsere Pläne und entscheiden uns nach Fiji zu segeln. Nach einem windigen und nassen Start erleben wir eine angenehme und langsame Überfahrt. Zeitweise treiben wir mehr als wie segeln. Wir reisen in Savusavu im Norden Fijis ein. In der kleinen Stadt auf der zweitgrößten Insel Fijis Vanua Levu fühlen wir uns auf Anhieb wohl.
In Tagesetappen segeln wir in den Süden des Inselreichs. Wir ankern hinter kleinen Inseln und an der Küste der Hauptinsel Viti Levu. Nach den längeren Etappen genießen wir es von Ankerplatz zu Ankerplatz zu bummeln. Während es in den Gesellschaftsinseln manchmal schwer war einen guten Ankerplatz zu finden, das Wasser ist oft zu flach oder sehr tief, reiht sich hier ein netter und einfacher Platz an den nächsten. Uns gefallen die vielen kleinen und großen grünen Inseln, die Schnorchelplätze und die netten Menschen. Vuda Marina im Westen der Hauptinsel ist der letzte Ort den wir in Fiji besuchen. Die Marina-Crew verabschiedet uns mit Gesang und einem Blumenkranz fürs Boot.



Neuseeland
Schließlich warten wir auf passendes Wetter für die Überfahrt nach Neuseeland. Mitte November öffnet sich ein geeignetes Wetterfenster. Wir verabschieden uns von der pazifischen Inselwelt. Die erste Woche segeln wir am Wind nach Süden. Das Leben ist schräg, aber nach der Eingewöhnung erstaunlich komfortabel. Dann bleibt der Wind aus und wir motoren. Als der Wind zurückkommt, bläst es genau von vorn, wir beginnen zu kreuzen, was bei zunehmendem Wind und Welle nicht immer ein Vergnügen ist. In der letzten Nacht, als wir die Küste Neuseelands bereits sehen, werden wir noch einmal arg gebeutelt. Doch am nächsten Morgen, am 23. November, erreichen wir Opua in der Bay of Islands. Wir haben Neuseeland unser Etappenziel erreicht. Wir sind dankbar für eine schöne Pazifiksaison und dafür, dass wir gesund und ohne ernsthafte Schäden in Neuseeland angekommen sind.
In Neuseeland erkunden wir nun die Umgebung von Opua. Das sommerliche, aber kühlere Wetter lädt zum Wandern ein. Wir unternehmen einige Ausflüge in die Umgebung und sehen uns den äußersten Norden der Nordinsel an und machen eine schöne Reise auf die Südinsel.
Neuseeland hat viel mehr zu bieten als Schafe, zum Beispiel viele tolle Landschaften!





Nach unserem Heimatbesuch im Frühjahr 2020 sind wir in Bremen gestrandet. Das Virus SARS-CoV-2 hat unseren Planeten im Griff und so auch unsere Reisepläne. Es ist nicht absehbar, wann wir unsere Reise fortsetzen können. Klar ist nur, dass wir sie unbedingt fortsetzen wollen und dass sie uns weiter nach Westen, nach Asien führen soll.
Wir machen das Beste aus der Situation. Soweit möglich, machen wir Ausflüge, gehen wandern und erledigen endlich all die liegengebliebenen Kleinigkeiten.