Stand 6. Dezember 2018
Wir haben zweimal fast 3 Monate in Brasilien verbracht. Vom 22. November 2017 bis zum 19. Februar 2018 und von 24. Mai bis zum 8. August 2018 waren wir im Nordosten Brasiliens. Unsere Marisol ist 35 Fuss lang und hat fast 2m Tiefgang.
Wir sind im November von den Kap Verden nach Fernando de Noronha gesegelt. Weiter ging es nach Recife und von dort nach Salvador. Zwei Monate haben wir in der Bucht Todos os Santos, an der Salvador liegt, verbracht. Zwischendurch waren wir für ein paar Tage mit dem Flieger in Rio und mit dem Bus in der Chapada Diamantina und Lencois.
Nach dem Besuch des weltweit größten Strassen-Carnavals haben wir Brasilien verlassen, während unsere Marisol in Salvador geblieben ist. Nach unserer Rückkehr Ende Mai haben wir eine weitere Landreise an den Amazonas unternommen (Manaus und Pousada Uakari). Schließlich sind wir nach Jacaré gesegelt und dort länger geblieben als geplant. Anfang August haben wir Brasilien verlassen und uns auf dem Weg nach Französisch Guyana gemacht.
Allgemeines
Brasilien ist bunt, laut, fröhlich und herzlich. Die meiste Zeit unseres Brasilienaufenthalts haben wir in Salvador und Umgebung verbracht, wir haben dort Weihnachten gefeiert und den Carnaval erlebt. Unser Brasilieneindruck ist also in erster Linie durch Salvador und Bahia geprägt. Brasilien ist ein riesiges Land, von dem wir nun einen kleinen Teil gesehen haben. Der Süden Brasilien soll ganz anders sein, als der Nordosten. Das sehen wir uns dann ein anderes Mal an.
Brasilien stand nicht auf unserer Traumziel-Liste und hat sich doch einen ganz besonderen Platz erobert. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Brasilianer ist grandios. Uns wurde etliche Mal geholfen noch bevor wir um Hilfe bitten konnten, häufig hatte jemand ein Auge auf uns. Die Lebensfreude und diesen Willen das Leben zu feiern, wenigstens heute, hat uns berührt und mitgerissen.
Wir haben in der Bucht Todos os Santos viel geankert, häufig auch alleine. Wir waren auf dem Rio Paraguacu und an unterschiedlichen Plätzen zwischen den Inseln. Leider ist Sicherheit ein großes Thema. Wir selbst sind zum Glück nie bedroht worden oder in eine unangenehme Situation geraten, doch die vielen Warnungen von Brasilianern haben uns beschäftigt. Freunde wurden auf ihrem Boot in Fortalezza überfallen, kurz nachdem wir Brasilien verlassen hatten.
Das Segeln entlang der brasilianischen Küste haben wir als angenehm empfunden. Ende November ging es von Fernando de Noronha nach Recife, im Dezember weiter nach Salvador. Die Etappe nach Norden, von Salvador nach Jacare, war im Juni gut zu segeln. Wir sind zwar einen Teil der Strecke am Wind gesegelt, brauchten aber nie kreuzen oder länger motoren. In der Bucht Todos os Santos hat das Segeln bei glattem Wasser und ohne Welle viel Spaß gemacht.
Der Abstecher nach Brasilien hat sich in unseren Augen gelohnt. Brasilien hat uns emotional berührt und ist viel mehr als ein nettes Urlaubsland in dem wir mal unterwegs waren.
Mehr Erzählungen und viele Fotos findet ihr im Blog zwischen Ende November 2017 und Anfang August 2018, jetzt geht es um die harten Fakten.
Revierführer, Seekarten, Reiseinformationen
Brazil Cruising Guide, Michel Balette, Imray, 2010
Brazil, Part 1, Pete Hill, RCC Pilotage Foundation, 2014 (ebook)
Seekarten Navionics (Fugawi)
Die brasilianischen Seekarten kann man kostenfrei auf der Seite der brasilianischen Marine runterladen (und dann z.B. mit OpenCPN nutzen) http://www.marinha.mil.br/chm/chm/dados-do-segnav/cartas-raster
Reiseführer: Lonely Planet und DK Eyewitness Travel Guide
Formalitäten
90 Tage dürfen die meisten EU-Bürger in Brasilien bleiben. Danach muss man für 90 Tage das Land verlassen. Es reicht nicht, wie in vielen anderen Ländern, einmal auszureisen. Prinzipiell verfolgt Brasilien eine Vice-Versa-Politik und spiegelt die Regelungen, die für Brasilianer im entsprechenden Land gelten. Das Schiff darf bis zu 2 Jahre in Brasilien bleiben (siehe unten).
Bei der Einreise werden Policia Federal (Immigration), Receita Federal (Zoll) und Capitania do Porto (Hafenbehörde) besucht. In dieser Reihenfolge. Prinzipiell hat man in Brasilien 48 Stunden Zeit sich bei den Behörden zu melden.
Wir haben auf Fernando de Noronha einklariert. Die Capitania (Holzhaus oberhalb vom Hafen, rechte Seite der Straße) hat die Policia Federal für uns angerufen, am nächsten Tag wurden Pässe gestempelt.
Spezialregelung Fernando de Noronha
Auf Fernando de Noronha bekommt man kein TECAT, das Zollpapier für den temporären Import des Schiffes. Man muss also im ersten Hafen auf dem Festland zum Zoll. Eigentlich muss/kann/soll man im Internet das Zollpapier ausfüllen, bekommt dann eine Nummer, die nimmt man mit zum Zoll. Der stellt das TECAT aus. Wir haben das nicht gemacht, bei uns hat der Zoll in Recife die Seite ausgefüllt.
In jedem Bundesstaat muss man sich neu an und abmelden. Hier ist nur der Gang zur Capitania do Porto nötig. Das ist etwas nervig.
Fernando de Noronha
Die kleine Inselgruppe im Meer ist zu großem Teil Naturpark. Es gibt nur einen erlaubten Ankerplatz und dieser kostet eine Gebühr. Fernando de Noronha ist teuer (wir haben für 5 Tage/4 Nächte ca. 400 Euro bezahlt!) aber sehr schön.
Es gibt einige kleine Supermärkte auf der Insel. Das Obst und Gemüseangebot ist sehr eingeschränkt, schließlich wird alles vom Festland eingeflogen. Es gibt viele Restaurants und Bars auf der Insel. Sie ist Ziel reicher Brasilianer und beliebt bei Honeymoonern.
Die Highlights sind Spinner-Delfine, Haie, Schildkröten, Fregattvögel und bunte Fische. Jeden Morgen um halb acht kamen die Delfine zu uns ans Boot. „Zufällig“ waren wir im Wasser… Wunderschön. Die Delfine haben unser Dinghi begleitet, so dicht, dass wir sie anfassen konnten. Haie unterm Boot, Schildkröten die neben dem Boot auftauchen und uns beim Schnorcheln begleiteten.
Der Ankerplatz ist im Prinzip einfach zu erreichen. Allerdings lagen dort während unseres Besuchs sehr viele Ausflugsboote unbeleuchtet an ihren Booten. Der Grund ist felsig, eine Kontrolle des Ankers bei glasklarem Wasser aber sehr einfach. Bei Hochwasser kann es recht schwellig sein, wir hatten durchaus über 1m Welle am Ankerplatz. Capitania ist die Holzhütte oberhalb vom Hafen. Dort meldet man sich, die Capitania organisiert die Immigration. An der Capitania gibt es gutes Wifi.
Recife
Das Einlaufen nach Recife ist relativ einfach. Die Hafeneinfahrt ist durch eine Mole geschützt.
In Recife gibt es zwei Yachtclubs, die für Segler in Frage kommen. Den Pernambuco Iate Clube gegenüber der Altstadt und eine knappe Meile weiter der Cabanga Iate Clube. Als wir dort ankamen sah der Pernambuco sehr traurig und verlassen aus. Wir haben im Fluss geankert und auf Hochwasser gewartet und sind dann langsam zum Cabanga Iate Club motort. Die letzten Meter zum Yacht Club sind betonnt. Nachdem über Funk niemand geantwortet hat, sind wir langsam in den Hafen gefahren, nach einem Kringel kam ein Marinero und hat uns mit dem Dinghi zu einem Platz gebracht. Im Office spricht man Englisch. Es gibt Pools, Waschräume, Restaurant und Bar, Wifi, und sehr günstige und leckere Caipis.
In Sichtweite (aber nicht zu Fuß zu erreichen, da auf der anderen Seite der Autobahn) ist das Rio Mar Shopping Center. Dort gibt es nicht nur viele Geschäfte, sondern auch ein ansprechendes Nahrungsangebot und einen großen Supermarkt mit tollem Angebot, der aber nicht ganz billig ist. Mit dem Taxi haben wir für die Fahrt 2-3 Euro bezahlt.
Die Altstadt Recifes ist schön. Wir haben den Palast von Pernambuco besucht, auch der trubelige Markt ist sehenswert. Nach Olinda ist es nicht weit, die schöne Stadt liegt gleich nördlich von Recife.
Die Capitania ist mitten in der Stadt. Wir sind mit dem Bus hingefahren, alternativ kann man ein Taxi nehmen. Wer in Fernando de Noronha nach Brasilien einreist muss im ersten Hafen auf dem Festland noch zum Zoll. Bei uns war dieser erste Hafen Recife.
Die Receita Federal hat ihr Hauptgebäude direkt gegenüber von der Capitania, doch dies ist NICHT die richtige Adresse für Segler. Das zuständige Büro ist auf dem Hafengelände. Man muss durch das Haupttor des Hafens und hoffen, dass man vorgelassen wird.
Salvador und Bahia Todos os Santos
Wir haben einige Zeit in der Bucht verbracht und viele verschiedene Plätze besucht. Mit der Großstadt Salvador, dem Fluss „Rio Paraguacu“, der Ferieninsel Itaparica und den kleinen Inseln ist die Bucht ein abwechslungsreiches Revier in dem man viel erleben kann.
Salvador bietet das normale Großstadtleben mit allem was dazu gehört, Museen, Restaurants, Sightseeing, Shopping Center, Zoo und Strand. Wir sind viel mit den öffentlichen Bussen gefahren und sonst mit den günstigen Taxis. Uber wird auch viel verwendet.
Die Capitania ist unterhalb des Aufzugs und sowohl vom Terminal Nautico (nebenan) als auch von der Bahia Marina (800m) zu Fuß zu erreichen. Die Receita Federal ist auf der anderen Seite des Terminal Nauticos am Kreuzfahrtterminal und auch zu Fuß erreichbar. Zur Policia Federal geht es etwas weiter die Straße runter, wir waren selbst nie dort.
Marinas
In Salvador gibt es zwei zentrale Marinas. Die Bahia Marina und die Marina am Terminal Nautico.
Terminal Nautico
Das Terminal Nautico ist der typische Langfahrer- Treffpunkt. Man liegt recht geschützt in der Nähe des Elevador Lacerda, des Aufzugs, der einen direkt in die Altstadt Pelourinho bringt. Ungeschützt ist es bei Nordwest-Wind!
Es gibt Duschen, Wasser und Strom auf dem Steg, Wifi am Büro, Wäscheservice ist möglich. Wir haben ca. 1,7 Real/Fuss/Tag bezahlt.
Bahia Marina
Eine teure Marina (4,6 Real/Fuss/Tag), in der hauptsächlich Motorboote liegen. Nette Restaurants, einen Kiosk mit extrem günstigen Getränken (macht ja Sinn, dass das Bier dort am günstigsten ist, wo die Leute am meisten Geld haben…), Duschen, ein Büroraum den man nutzen darf mit sehr schnellem Internet und Klimaanlage. Am Wochenende ist es laut und die Motorboote werden eifrig ausgefahren, in der Woche ist es ruhig.
Bootsbedarf
Marcellos Werkstatt am Terminal Nautico gibt es nicht mehr, aber seinen Laden in der Straße zw. Elevador und Kirche. Dort gibt es auch weitere „Schiffshändler“ deren Sortiment eher auf Fischer ausgerichtet ist. In der Bahia-Marina gibt es einen „Regatta“ der ein begrenztes Angebot hat. Es gibt noch zwei Läden in Ribeira, s.u.
Einkaufen ist in der Stadt nicht ganz einfach, es gibt einige kleinere Läden für Brot und Getränke, ab und zu ist ein Obststand hinter in der Nähe des Mercado Modelo. Zum Supermarkt fährt man am besten mit dem Bus oder mit dem Taxi. Nach Bom Precio fragen. Wir haben den Supermarktbesuch häufig mit einem Ausflug nach Barra verbunden, dort eingekauft und sind dann mit dem Taxi zurück gefahren.
Weitere Marinas in der Bucht Todos os Santos:
Ribeira
Ribeira ist ein Stadtteil nördlich vom Zentrum Salvadors. Die Bucht ist recht gut geschützt. Die Einfahrt ist 1,3 m flach und daher für Kielschiffe nur bei Hochwasser bzw. halber Tide zu befahren. Hinter der Barre ist es tief. In der Bucht gibt es mehrere Marinas bzw. Clubs.
Angra dos Veleiros
Angra dos Veleros ist ein Club. Wir lagen hier für 10 Tage als wir in Rio waren und 5 Monate, von denen wir etwas über 3 Monate außerhalb Brasilien waren und 2 Wochen am Amazonas. Die Steganlage ist etwas instabil, aber ständig gepflegt. Die Boote liegen zwischen den Stegen und Pfählen. Die Anlege wird rund um die Uhr bewacht, es gibt Wifi, Duschen (sehr eng) und Rosa (die in Wirklichkeit ganz anders heißt) kocht mittags. Schiffe bis etwa 12m passen gut in die Boxen, alle Boxen haben Cat-Breite. Ana, die Sekretärin spricht kein Englisch, aber mit Google-Translator klappte die Verständigung. Wir haben uns sehr willkommen gefühlt und 1,5 Reais/Fuss/Nacht bezahlt.
Pier Salvador
Wir haben hier nur eine Nacht verbracht. Die kleine Marina hat leider die besten Zeiten hinter sich. Sie ist etwas herunter gekommen, in die Duschen regnet es rein. Im Juni 2018, kurz bevor wir Salvador verlassen haben, hatten wir den Eindruck es tut sich was, es hieß die Anlage sei verkauft und die Fassade wurde neu gemalt.
Bootsbedarf
Bei Pier Salvador gibt eine eine Art Secondhand-Schiffsausrüster. Wer einen bestimmten Bolzen sucht könnte hier Glück haben. Dass die schwedische Gastlandflagge hier jemals verkauft wird, halte ich für unwahrscheinlich. Hier gibt es auch einen Außenborder-Service.
Bei Tijupa (Nettes Restaurant beim Bootsclub) am Ende der Bucht gibt es einen Bootsladen, kein Hightec, aber Sikaflex, Wachs, Fett, ein paar Leinen, einige Ersatzteile, sehr hilfsbereite Belegschaft.
In Ribeira gibt es alles was man zum normalen Leben braucht. Kleine Supermärkte und in etwa 15 min Fußweg einen Dia und einen Bom Precio. Es gibt wunderbare Eisdielen (die von 1931 besuchen und die wunderbaren Sorbets testen), Pizzerien, Lokale am Strand und das sehr gute Restaurant Tijupa (unbedingte Empfehlung!). Mit dem Bus braucht man je nach Verkehr eine knappe Stunde bis zum Terminal Nautico, mit dem Taxi geht es deutlich schneller.
Itaparica
Itaparica ist die Ferieninsel gegenüber von Salvador auf der Südseite der Bucht. Itaparica ist entspannt und hat eine berühmte Mineralwasserquelle in der auch die Einheimischen ihre Wasserkanister füllen.
Wir waren selbst nicht in der Marina, sondern lagen dort vor Anker, haben aber unser Dinghi immer in der Marina angebunden und uns dort Mineralwasser im Kanister abgefüllt. Die Marina ist am Wochenende, genau wie der Ankerplatz, gut gefüllt. Itaparica ist ein beliebtes Ausflugsziel und es gibt kleine Läden, einen netten Obstladen und Restaurants.
Aratu
Aratu ist eine Bucht nördlich von Salvador, noch nördlich von Ribeira. Die Bucht ist komplett geschlossen und deshalb sehr gut geschützt.
Wir lagen zwei Nächte an der Boje des Iate Clube Aratu. Die Stegplätze gehören den Mitgliedern. Besucher sind willkommen in dieser reinen Segelbootmarina (!). Es gibt einen kleinen Pool, Duschen, Wifi und ein Restaurant.
Es gibt noch eine weitere Marina in der Bucht von Aratu, die wir aber nicht besucht haben.
Marinas bei denen das Schiff bleiben darf wenn man Brasilien verlässt
Wenn man das Schiff in Brasilien lassen möchte, wenn man selbst das Land verlässt, braucht man einen Vertrag mit einer Marina. Diese muss einem bestätigen, dass sie sich um das Schiff kümmert. Die Marina muss von der Capitania anerkannt sein. Unseres Wissens gibt es folgende Möglichkeiten in Salvador:
– Terminal Nautico
– Aratu Iate Club an der Boje
– Ribeira entweder Angra dos Veleiros oder Pier Salvador
– Marina Itaparica (dort haben wir selbst nicht nachgefragt).
Die Bahia Marina macht das nicht (mehr).
Ankerplätze
In der Bucht gibt es viele Ankerplätze. Die bekanntesten und beliebtesten sind der Ankerplatz vor Itaparica und der Ankerplatz nördlich der Ilha do Frade. In Itaparica ist man nie allein, dort liegen immer einige festgewachsene Langfahrer. Der Ankerplatz nördlich der Ilha do Frade wird am Wochenende von einigen einheimischen Seglern besucht.
Uns hat der Ankerplatz zwischen Bom Jesus, Ilha do Frade und Ilha do Santa Antonio gut gefallen. In der Einfahrt von Norden ist eine Sandbank, bei Niedrigwasser ist sie gut zu sehen.
Einen schönen Ankerplatz findet man auch im Süden Itaparicas am Wasserfall. In der Trockenzeit fällt das Wasser nicht, es tropft höchstens, doch der Ankerplatz ist trotzdem schön.
Wir waren zweimal für eine Woche auf dem Rio Paraguacu, und haben vor Maragogipe geankert. Der Markt am Samstag ist sehenswert. Außerdem haben wir im Fluss hinter der Ilha do Monte Cristo gelegen.
Unternehmungen
Salvador ist eine lebendige Großstadt. Es gibt Kirchen ohne Ende (angeblich sollen es 365 sein) darunter die Franziskaner Klöster und natürlich die berühmte Kirche Bom Fin. Pelourinho die Altstadt ist wirklich schön und lädt zum Spazieren gehen ein. Das Maritime Museum im Leuchtturm in Barra hat uns gefallen, sowohl das Gebäude als auch die Ausstellung. Im Mercado Modelo kann man Andenken kaufen und im Obergeschoss ganz gut essen. Wir haben einen netten Spaziergang durch den Zoo unternommen und fanden, dass es Spaß macht von Barra nach Norden zu wandern.
Die Zwillingsstädte Sao Felix und Cachoeira mit der Dannemann Zigarrenfabrik haben wir von Maragojipe (Rio Paraguacu) aus besucht. Bei Dannemann haben wir eine sehr gute Führung bekommen. Die Taxifahrt dorthin war ebenfalls sehr interessant und erstaunlich günstig.
In Praia do Forte haben wir uns die Schildkröten angeschaut und waren hinterher noch an einem anderen Strand. Den Ausflug haben wir über eine Agentur am Terminal Nautico gebucht und waren mit einer brasilianischen Familie unterwegs.
Mehrtägiger Ausflug
Chapada Diamantina ist ein zauberhaftes Naturschutzgebiet. Die kleine Stadt Lencois hat schöne Kopfsteinpflasterstraßen, auf die die kleinen Restaurants abends ihre Tische stellen. Hier gibt es Höhlen, Flüsse, Wasserfälle, Berge zu sehen. Auch diesen Ausflug haben wir über eine brasilianische Agentur gebucht, waren mit netten Menschen aus ganz Brasilien unterwegs, so haben wir auch während der Busfahrten viel über Brasilien gelernt.
Wir haben Rio von Salvador aus mit dem Flieger besucht und unsere Marisol in Ribeira gelassen. Auch während unserer Tour an den Amazonas hat Marisol in Ribeira auf uns gewartet.
Jacare
Jacare – Cabedelo – Joao Pessoa. Eine kleine Begriffsklärung. Das ist alles das gleiche oder auch nicht. Jacare ist das Fischerdorf in dem die Marina liegt. Cabedelo ist die Stadt an der Mündung des Flusses, Joao Pessoa ist die nächste größere Stadt. Jacare liegt zwischen Cabedelo und Joao Pessoa. Inzwischen sind die Orte fast zusammen gewachsen.
Eigentlich ist es dort nicht besonders schön und für unser Gefühl am wenigsten „brasilianisch“. Trotzdem ist es ein lohnender Stopp, wenn man von Süden kommt und dort pausieren möchte, oder als Ausgangspunkt für Landreisen.
Jacare liegt an der „Nordost-Ecke“ Brasiliens und damit strategisch günstig. Hier treffen sich Segler auf dem Weg von Süden nach Norden entlang der Küste Brasiliens, von Südafrika auf dem Weg in die Karibik und von den Kap Verden mit dem Ziel Karibik oder Süd-Südamerika. Hier trifft man (saisonabhängig) auf eine bunt gemischte Seglergemeinschaft.
Die Bahnverbindung zwischen Cabedelo und Joao Pessoa in deren Mitte Jacare liegt, macht das Erreichen von Cabedelo und Joao Pessoa einfach und günstig. Nach Intermares, auf der Strandseite der Landzunge gelegen, kommt man zu Fuß oder per Bus. In Intermares gibt es mehrere große Supermärkte, in Joao Pessoa liegt direkt am Bahnhof die Baumarktgegend (keine dt. Baumärkte erwarten! Kleine Läden mit Baubedarf, Lampengeschäfte, Elektrogedöns, Werkzeuge), Obst und Gemüse gibt es an Ständen am Highway.
Die Anzahl der Sehenswürdigkeiten ist übersichtlich. In Cabedelo gibt es ein Fort, dort gibt es auch nette Restaurants am Strand. In Joao Pessoa gibt es ein Kloster, ein paar Parks und Sabadinho Bom, eine nette Samstagsveranstaltung mit Musik, Tanz und Futterständen auf dem Platz „Praca Barao Rio Branco“. Hier kann man brasilianische Lebensfreude schnuppern.
Marina Jacaré Yacht Village
Es gibt ca. 40 Plätze am Steg, außerdem kann man davor ankern oder an einer Boje liegen. Wir lagen zunächst vor Anker und sind dann für eine Woche an den Steg umgezogen.
Das Clubhaus bildet einen ausgezeichneten Treffpunkt mit ganz ordentlichem Wifi, Duschen, Waschservice, Pool, Bar/Restaurant. Wer ankert kann für 100 Real/Woche alle Einrichtungen inkl. Wasser auf dem Steg nutzen. Für den Liegeplatz haben wir ca. 400 Real/Woche (35ft) bezahlt
Alternativ kann man etwas weiter flussaufwärts liegen, dort gibt es noch Peters Pier, den Yacht Club und Brians Marina. Als wir dort waren, war es dort überall sehr ruhig. Alle Segler trafen sich im Marina Village, also haben wir auch dort geankert.
Wir haben hier ausklariert. Das geht im Prinzip unkompliziert, das nervige ist, dass die Institutionen weit auseinander liegen. Entweder man nimmt ein Taxi um alles an einem Vormittag zu schaffen, oder man erledigt die Angelegenheit einfach in zwei Tagen. Die Immigration (Policia Federal) ist in Intermares. Dorthin kann man von Jacare aus laufen, die Receita Federal ist in Cabedelo (das Büro ist auf dem Hafengelände) und Capitania do Porto ist in Joao Pessoa (früher in Cabedelo, jetzt leider nicht mehr!).
Das Schiff in Brasilien lassen, wenn man das Land verlässt
Die 90 Tage, die man in Brasilien bleiben darf, sind schnell vorbei. Das Land es riesig. Während man selbst für 90 Tage ausreisen muss, darf das Schiff zwei Jahre in Brasilien bleiben.
Das Schiff muss bei einem Yacht Club oder einer Marina untergebracht werden und darf nicht bewegt werden während man weg ist. Man benötigt ein Schreiben von der Marina, dass sie sich um das Schiff kümmert (dafür gibt es ein Formblatt), mit diesem geht es dann zur Capitania, die bestätigt, dass sie davon Kenntnis hat. Dann geht muss man zur Receita Federal.
Wenn man wieder da ist geht’s zuerst zur Receita Federal, die setzt einem ein neues TECAT auf, und dann zur Capitania um das Boot wieder freigeben zu lassen. Das alles ist kostenlos!
Hier gibt es alle Infos als pdf! Brasilien Revierinfo Marisol