Besuch von Gabrielle und das normale Leben

Den Zyklon Gabrielle haben wir gut überstanden. Vor einer Woche bildete sich das Tief und zog glücklicherweise weit im Westen an uns vorbei. Das Zentrum blieb über 200 Meilen von uns entfernt. Am Samstag stürmte es, wir hatten etwas mehr Wind als erwartet, aber kaum Regen. Das Bimini hatten wir Freitagabend eingepackt und so konnten wir das Wetter relativ entspannt beobachten. Meist wehte es mit 25 bis 35kn, in der Spitze dann mit etwa 45kn. Der Sturm zog weiter nach Neuseeland, wo er sich ausgiebig austobte.
Heute haben wir uns auf unserem Spaziergang die der Nachbarbucht umgesehen. 15 Boote haben den Sturm nicht so glücklich überstanden und sind gestrandet. An einige gestrandete Boote erinnern nur noch die Kratzer auf den Steinen der Mole, die meisten wurden bereits geborgen, ein Motorboot wurde an der Mole angebunden, ein Zweimaster ist halb untergegangen und in einem Hafenbecken schwimmen lauter traurige Reste. Wie viele Boote hätte es wohl erwischt wenn der Sturm dichter an uns vorbei gezogen wäre? Das Bojenfeld ist ein unsicherer Platz bei Weststurm. Segler die ihr Boot lieben, verlegen es in die Mangroven.

Spektakuläre Sonnenuntergänge kündigen das schlechte Wetter an
Vor der Mole ist es ungemütlich
Nicht für alle endet der Sturm gut
Bootsbausatz für Selbstabholer? Diese Teile waren einmal ein Boot,

Ansonsten leben wir hier unser ganz normales Leben. Ich war beim Zahnarzt, wir erledigen Kleinigkeiten am Boot, waschen Wäsche und trinken Espresso auf dem Markt. Im großen Hafen liegt ein elegantes Schiff mit japanischer Flagge. Ungewöhnlich, das macht uns neugierig. Wir befragen die Mannschaft und erfahren, dass sie mit dem über 40 Jahre alten Schiff Thunfisch angeln. Ein Jahr sind sie auf See, andere Schiffe holen den Fisch ab und bringen ihn nach Japan. Nouméa haben sie nur für eine Reparatur angelaufen, weil die Maschine sich nicht mehr auf rückwärts umsteuern ließ.

Japanischer Thunfischfischer

Am Wochenende haben uns unsere Nachbarn spontan auf einen Ausflug in die Wildnis eingeladen. Wir sind zu einem tollen Badeplatz an einem Wasserfall gelaufen, haben gebadet und uns auf dem Rückweg etwas verlaufen. Ein echtes Abenteuer. Wenn man mit Einheimischen unterwegs ist, lernt man die wirklich wichtigen Sachen. Schon öfter haben wir uns gefragt, weshalb an dem unscheinbaren Kreisel so viele Autos stehen. Hier gibt es die besten Milchshakes. Wir testen das natürlich und sind überzeugt. Nie wieder werden wir hier ahnungslos vorbeifahren.

Irgendwo hier müsste der Weg sein
Es hat sich gelohnt, Der Wasserfall bildet tolle Pools.

Unseren heutigen Spaziergang unterbrechen wir und trinken eine Tasse Kaffee. Ein Blick in die Auslagen macht klar, der Kaffee muss von einer Leckerei begleitet werden. Nobbi wählt ein Tartelette a Passion au Chocolat und ich eine Eclair mit Kaffeefüllung. Wunderbar diese kleinen Meisterwerke. Gerade noch rechtzeitig fällt uns ein, heute ist Valentinstag: so können wir die Sonderausgabe vor der Revision rechtfertigen. Uns wäre sicherlich auch ein anderer Grund eingefallen.

Die kleinen Kunstwerke schmecken hervorragend.