Platsch. Klonk. Schwapp. Spritz. Wir schauen uns an. Das ist nicht das erste Mal in Neukaledonien, dass wir von der Unterwasserwelt geweckt werden. Wer unter Wasser klopft wissen wir leider nicht. Nobbi öffnet das Fenster, das wir heute Nacht bei einsetzendem Regen schließen mussten, und wir beschließen noch eine Runde zu schlafen.
Nach einem ausgiebigen Morgenbad und einem gemütlich Frühstück machen wir uns auf den Weg. Heute liegt eine kurze Etappe vor uns. Die Strecke ist abwechslungsreich. In der großen Baie de St. Vincent liegen viele kleine und größere Inseln, so wechselt die Aussicht ständig. Zunächst ist es windstill, die Wolken spiegeln sich im Meer, dann kommt Wind auf. Ein Delfin schaut kurz vorbei, hat dann aber andere Verpflichtungen. Ein 190 m langer Bulkcarrier, ein Schiff das Schüttgut transportiert, ankert auf der Tontouta Reede und wird beladen. Auf jeder Seite liegen zwei Bargen, die schiffseigenen Kräne schaufeln den Inhalt der Bargen (vermutlich Erz) in die Laderäume. Sophie, Julien und Rhumb Matilda, die drei Schlepper, fahren mit den leeren Bargen davon und bringen volle zum Schiff. Wir haben viel zu gucken, passieren das Schiff und biegen hinter einer kleinen Insel ab, wir ankern heute in der Baie d´Uitoe.
Gestern haben wir nach einer Woche Ouano wieder verlassen. Wir hatten einige windige Tage, an denen wir dort gut lagen, uns aber doch über die starke Thermik gewundert haben. Der Wind stimmte selten mit der Vorhersage überein, schon gar nicht mit der Prognose für diesen Ort. Mit der Erfahrungen der vorigen Tage, der Wettervorhersage für weiter draußen liegende Orte und einem Blick auf die Topografie konnten wir uns selbst eine Vorhersage basteln und die riet uns zu bleiben.
Eine Wanderung hat uns besonders gut gefallen, vielleicht gerade deshalb, weil wir geringe Erwartungen hatten. Der Weg führte entlang der Mangroven am Ufer der Bucht, das hörte sich nicht so aufregend an. Doch wir wurden mal wieder überrascht. Der Pfad schlängelte sich durch salzige Wiesen, einen kleines Wäldchen, die unterschiedlichen Mangrovenarten wurde auf Schildern erklärt, wir passierten kleine Teiche mit Seerosen und entdeckten Blümchen auf trocknen Wiesen. Ein kleiner Aussichtspunkt auf einer Anhöhe ermöglichte einen schönen Blick über die Bucht. Rundum zufrieden kehrten wir zurück zum Boot. Kaum hatten wir das Boot zusammengefaltet und verpackt, da wehte der Wind auch schon wieder mit 25 bis 30kn aus Nord entgegen der Vorhersage, die wenig Wind aus Südost versprach.
Gestern wollten wir nun endlich weiterziehen und sind deshalb früh aufgestanden. Wir wollen uns langsam auf den Weg zurück nach Nouméa machen, d.h. nach Südosten. Von dort kommt hier fast immer der Wind, der meistens tagsüber auffrischt. Also stehen wir um halb sechs auf, trinken Kaffee und beginnen dann unsere schlammige Ankerkette aus dem Grund zuziehen. Diesmal wählen wir die innere Route dichter am Festland und als der Wind gegen neun deutlich zunimmt, biegen wir in die Baie de St. Vincent ab. Die Inseln in der Bucht bieten guten Schutz gegen den vorherrschenden Wind und bieten interessante Durchfahrten. Wir hofften unsere Delfinfamilie von der Hinfahrt wiederzutreffen, hatten jedoch kein Glück. Dafür sehen wir mehrere Seeschlangen. Die Tiere sind faszinierend, aber ich finde sie auch irgendwie unheimlich. Die Tiere können lange tauchen, müssen aber zum Atmen an die Oberfläche, schließlich sind es keine Fische, sondern Reptilien. Weltweit gibt es etwa 55 Arten, 14 davon sind in Neukaledonien unterwegs.
Die große Ile Ducos bietet an ihrer Nordseite einen schönen Ankerplatz in der Baie de Moustique. Als wir den Anker fallenlassen, sehen wir einen Rochen dreimal hintereinander aus dem Wasser springen. Wir nehmen die Begrüßung als gutes Omen und verbringen hier eine ruhige Nacht. So viel Unterwasserleben wie hier in Neukaledonien haben wir bisher nur an ganz wenigen Plätzen erlebt.









