Ile des Pines – die verschlafene Prinzessin

Nach einem Zwischenstopp auf Ilot Casy, mit dem bewährten Programm aus Schnorcheln und Spaziergang, machen wir uns auf den Weg zur Ile des Pines. Die Insel gilt als Juwel und ihre Strände sollen zu den schönsten der Welt gehören.
Der Wecker klingelt um fünf, es wird gerade hell. Wir werfen die Boje los und verlassen das liebgewordene Inselchen. Vor uns liegen gute 40 Meilen, leider nach Südost, also in die vorherrschende Windrichtung. Da der Wind normalerweise nachmittags deutlich an Stärke zunimmt entscheiden wir uns für einen frühen Start. Wir haben Glück, der Wind bleibt moderat und wir kommen am frühen Nachmittag in der Baie de Kuto an.
Ein langer weißer Strand fasst die weite Bucht ein. Es ist kitschig schön, fast zu perfekt. Das Wasser leuchtet türkis, Palmen wiegen sich im Wind. Natürlich fehlen auch hier die markanten Nadelbäume nicht. Wir rudern an Land und machen einen Strandspaziergang, der Sand ist nicht nur leuchtend weiß, sondern auch ganz fein.
Auf der Insel scheint die Zeit still zu stehen. Es ist sehr ruhig und sehr entspannt. Eilig hat es hier niemand. Jedes Auto, das uns auf der Straße entgegenkommt bremst ab und der Fahrer grüßt uns. Es gibt einige Hotels auf der Insel doch viele Touristen sind nicht unterwegs. Oft sind am hunderte Meter langen Strand nur eine Handvoll Leute zusehen. Manchmal haben wir ihn ganz für uns allein. Tatsächlich ist es so leer, dass man sich freut andere Menschen zutreffen. Wir kommen mit einer australischen Familie ins Gespräch und bekommen einige Tipps für unseren Australienaufenthalt. Auch auf dem Ankerplatz ist nicht viel los. Zwischen drei und sechs Segelboote sind wir, wir hatten mit viel mehr gerechnet.
Eine Schildkröte paddelt die ganze Zeit um Mari herum, wir haben wohl in ihren Wohnzimmer geparkt. Bald kennen wir ihren Rhythmus: Auftauchen und laut atmen, ein paar Flossenschläge an der Oberfläche bleiben dabei zweimal leise atmen, Abtauchen. Ein paar Minuten später taucht sie an anderer Stelle wieder auf.
Wir verbringen schöne Tage auf der Insel. Die Türkisität ist einfach unglaublich. Jeder Ausblick eine Postkarte. Wir haben sehr viele, sehr kitschige Fotos gemacht. Wir laufen entlang der Ringstraße zum Laden, sehen uns die Ruinen des Gefängnisses und einen alten Wasserspeicher an. Im Hotel am Strand sitzen wir auf der Terrasse und genießen ein leckeres Mittagessen. Beim Aufstieg auf den Pic Nga kommen wir ordentlich ins Schwitzen, 262 m ist die höchste Erhebung der Insel hoch. Anstrengender ist aber der Abstieg. Man muss sehr aufpassen, dass man auf dem steilen Hang nicht auf dem Geröll wegrutscht. Doch der Ausblick entschädigt. Wunderbar! Die Insel ist umgeben von Inselchen und Riffen. Wir können uns gar nicht sattsehen.
Nach Vao, in den Hauptort, sind es sechs Kilometer. Mittwochs ist Markt, also beschließen wir früh loszulaufen und uns Markt und Ort anzusehen. Wir sehen uns die erstaunlich große Kirche an, kommen an der Krankenstation, der Apotheke und am Rathaus vorbei und finden den kleinen Markt. Das Angebot ist sehr übersichtlich. Es gibt Taro, ein paar andere Wurzeln und Papaya. Wir kaufen einer Frau beide Papaya, die sie heute anbietet ab. Den Mini-Supermarkt können wir nicht übersehen, hier ist es gerade richtig voll und wir werden herzlich begrüßt. Wir kaufen Baguette und Käse und suchen uns einen schönen Platz an einem kleinen Strand für unsere Mittagspause. An einem anderen Strand gibt es ein Denkmal für die ersten Missionare, das von lauter geschnitzten Figuren eingerahmt ist. In Vao ist wirklich nichts los und es ist weitläufig. Das Durchschnittsgrundstück hat ein paar tausend Quadratmeter Garten in dessen Mitte ein kleines Haus steht, ein paar Palmen, Mangobäume, ein Gemüsebeet, ein Schuppen. Es gefällt mir sehr, aber wir haben langsam platte Füße. Auf dem Rückweg sind wir sehr viel langsamer unterwegs als morgens. In der Sonne ist es heiß und wir sind müde. Zum Glück stoppen zwei Frauen mit ihrem Auto, es sei doch viel zu heiß zum Laufen, wo wir denn hinwollen?
Wir sitzen am Strand unter Bäumen in unserer oder der Nachbarbucht und schauen aufs Meer, gehen im Sonnenuntergang am Strand spazieren und baden. Wunderbare Ferientage. Die Reiseberichte hatten Recht, die Ile des Pines gehört unbedingt zu den ganz besonders schönen Inseln. Für uns ist sie die verschlafene Prinzessin unter den Inseln.
Gerne würden wir noch bleiben, doch der Wetterbericht hat andere Ideen. Der Wind soll drehen und reichlich Regen mitbringen. Wir entschließen uns zurück in die Baie de Prony zu segeln und erleben einen fantastischen Segeltag mit Delfinbegleitung.

In Vao, dem Hauptort:

Wanderung auf den Pic Nga: