Ganz ruhig ist es an unserem neuen Ankerplatz nicht. Ist die Straße in der Nähe? Nein! Das Rauschen stammt von den Wasserfällen. Einen sehen wir vom Ankerplatz, aber auch am anderen Ufer scheint es einen Wasserfall zu geben, den wir nicht sehen aber hören.
Im Norden der Baie de Prony münden mehrere Flüsse in die große Bucht, außerdem unzählige kleine Bäche. Wir lassen unseren Anker zunächst in der Baie de Kaori, der östlichen Bucht fallen. Unser Ankerplatz ist von grünen Hügeln umgeben. An anderen Stellen haben die grünen Hänge rote Wunden. Bodenerosion ist hier ein großes Problem. Beim intensiven Abbau von Nickel und anderen Rohstoffen wurden ganze Bergkuppen abgetragen, hinzukommt die Abholzung der ursprünglichen Wälder. Zurück bleiben rote Hänge.
Mit Donkey rudern wir den Fluss hoch. Genauer gesagt rudert Nobbi, ich weise nur den Weg. Wir haben mehr Gegenstrom als gedacht, da wir so wenig Tiefgang haben und ohne Außenborder unterwegs sind können wir uns nahe an den Mangroven am Ufer halten und so dem stärksten Strom ausweichen.
Hier gibt es eine heiße Quelle. Ein Holzdeck fasst ein kleines Becken ein, es gibt mehrere Bänke und einen überdachten Tisch. Ein hübscher Platz. Der Badeplatz ist überraschenderweise besetzt. Drei junge Frauen genießen das warme Wasser. Also entscheiden wir uns zunächst zum nahegelegenen Wasserfall zu laufen. Der Wasserfall ist nicht hoch und bildet mehrere kleine Becken. Wir suchen uns eins zum Baden aus und sind überrascht, dass das Wasser gar nicht kalt ist. Anschließend baden wir natürlich auch noch in der heißen Quelle, das Badewasser ist nicht heiß, aber angenehm warm. Es gibt noch weitere heiße Quellen in der Nähe, doch nur hier gibt es eine so schöne Badewanne. Zwei Frischwasserbäder an einem Tag, was für ein Luxus.
Auf dem Rückweg machen mit Donkey einen Abstecher in die Mangroven und klettern in einem weiteren Wasserfall herum. Zwischen den Wurzeln der Mangroven ist das Wasser ganz klar und wir sehen viele kleine Fische.
Nachts spiegeln sich die Sterne im glatten Wasser und die Unterwasserwelt beschert uns ein Biolumineszenz-Feuerwerk. Es leuchtete und blinkt. Unter uns ist einiges los.
Am nächsten Morgen suchen wir einen Platz an dem wir vom Ufer auf den Wanderweg kommen. Heute wandern wir zum Wasserfall. Der Weg ist schön, einfach zu laufen und häufig im Schatten. Immer wieder führt er über oder durch kleine Bäche. Die Reste eines kleinen Dorfs sind inzwischen fast verschwunden. Natürlich nehmen wir wieder ein Bad im Wasserfall, wechseln aufs andere Ufer und folgen dem Weg ein ganzes Stück den Berg hinauf, bis wir einen schönen Blick über die Bucht haben.
In dieser Bucht gibt es noch einige interessante Wanderwege, doch wir ziehen in die Nachbarbucht um. In die Baie de Carenage. Unsere Tagesetappe ist tatsächlich 1 Meile kurz. Trotzdem sind wir ganz gut beschäftigt. Der rote Boden, den wir schon von unseren verfärbten Füßen und Crocs kennen, sitzt auch in unserer Ankerkette. Wir versuchen unsere Kette einigermaßen sauber zu stauen, da hilft nur spülen mit den Eimer. Und hinterher muss der Schlamm vom Deck. Wir wissen ja inzwischen wie farbecht die Flecken sind.
Vom neuen Ankerplatz wandern wir den Rivière de Carénage entlang. Und wieder führt unsere Weg zu einem Wasserfall. Der Anfang des Weges ist ziemlich schlammig, dann folgt ein schöner Wanderweg. Der Abstieg zum Wasserfall ist sportlich und bei Regen sicherlich nicht zu empfehlen. Doch es lohnt sich. Wir baden in einem Becken unterhalb der Twinfalls, des doppelten Wasserfalls, lassen uns auf den Steinen trocken und essen hier unseren Kuchen bevor wir uns auf den Rückweg machen.
Wir sind ganz begeistert von den schön angelegten und sehr gepflegten Wanderwegen, den tollen Wasserfällen, Stromschnellen und Ausblicken. Es könnte sein, dass wir zurückkehren noch mehr Frischwasserbäder nehmen, doch jetzt zieht es uns weiter.


Baie de Kaori:










Wanderung von der Baie de Carenage:




