Urupukapuka – Paradise Bay

Mittwochmorgen ist der Nebel so dicht, dass wir die Nachbarboote nur schemenhaft ausmachen können. Es sieht gespenstisch aus.
Wir teilen dem Zoll mit, dass wir nicht wie geplant am Donnerstag ausklarieren wollen. Für die nächsten Tage verspricht das Wetter einen guten Start für die geplante Überfahrt. Doch dann bildet sich eine Front die von Neuseeland bis nach Neukaledonien reicht und in die wir nicht geraten wollen. Alles rechnen hilft nichts, vorher schaffen wir es nicht. Wir müssen warten bis das schlechte Wetter durchgezogen ist.
Noch zehn Tage (oder noch länger) in Opua, das erscheint uns zu langweilig. Als der Nebel sich lichtet und die Sonne durchkommt werfen wir die Boje los und fahren hinaus um die Bay of Islands zu erkunden. An Segeln ist nicht zu denken, das Wasser ist spiegelglatt. Wir nutzen die Chance und lassen den Wassermacher laufen. Das glatte Wasser hat auch Vorteile, sonst hätten wir die kleinen Pinguine wohl nicht entdeckt. Die niedlichen Vögel sind in Zweier und Dreigrüppchen unterwegs und tauchen ab, wenn man ihnen zu nahe kommt. Zwergpinguine sind die kleinste Pinguinart und werden nur etwa 35 cm groß, fressen hauptsächlich Fisch und tauchen bis zu 70 m tief. Nachdem wir die putzigen Tiere nun einmal gesehen haben, sichten wir sie in den nächsten Tagen immer wieder und freuen uns jedes Mal. Nur mit dem Fotografieren klappt es nicht so gut.

Im Nebel erahnen wir die Nachbarboote
Das Pinguin-Beweisfoto. Kein Fall für National Geographic.

Wir ankern an der Insel Urupukapuka in der Paradise Bay. Schon der Name Urupukapuka klingt verheißungsvoll. Ein bisschen nach Takatuka-Land. Die Bucht ist wirklich sehr schön und wir haben sie für uns allein. An Land gibt es schöne Wanderwege. Auf dem Weg der ins Inselinnere führt kehren wir bald wieder um, hier ist es uns zu matschig, wir ziehen den Küstenweg vor. Noch nie haben wir in Neuseeland so viele verschiedene Vögel gesehen und gehört. Uns gefällt besonders ein Vogel, den wir als Nordinsel-Sattelvogel bestimmen. Er ist schwarz mit einem roten Sattelartigen Flecken auf dem Rücken, roten Hautlappen neben dem Schnabel und pfeift eine richtige Melodie. Die Lappenvögel, die diese Hautlappen am Schnabel haben, wie die Sattelvögel und weitere Arten waren in Neuseeland weitverbreitet. Einige Arten sind heute ausgestorben, andere gelten als gefährdet. Die Vögel brüten bodennah und die Jungvögel hüpfen am Boden herum, sie sind ein leichtes Fressen für die eingeführten Raubtiere, wie Marder, Ratten und Fuchskudu. Auf Urupukapuka sind Haustiere streng verboten und Fallen sorgen dafür, dass sich Ratten und andere Räuber, die hier als ausgerottet gelten nicht wieder etablieren können. Die Sattelvögel wurden hier angesiedelt. Das alles wussten wir auf unserem Spaziergang noch nicht, uns gefällt der lebhafte Vogel, der so viel Krach macht. Deshalb recherchieren wie später, weshalb wir ihn sonst noch nie gesehen haben.
In der Nachbarbucht stoßen wir auf eine Kolonie brütender Kormorane (Elsterscharben – Phalacrocorax varius). Sie haben ihre Nester in den Bäumen. Die Jungtiere sind fast so groß wie ihre Eltern und sehr fordernd, außerdem gibt es Streit um die besten Plätze. Dementsprechend laut ist es. Diese Kormoran-Art ist besonders hübsch. Die Tiere haben einen weißen Bauch und einen schwarzen Rücken. Die Augen sind blauumrandet, was besonders gut zur Geltung kommt weil sie davor einen gelben Fleck haben. Wie die meisten anderen Vertreter ihrer Familie sieht man sie häufig mit gespreizten Flügeln das Gefieder trocknen.

Auch wenn wir gerne in der schönen Bucht bleiben würden, entschließen wir uns für die Nacht in eine geschütztere Bucht umzuziehen. Die Strecke in die Omakiwi Bucht beträgt gerade einmal zweieinhalb Meilen, da fällt die Entscheidung nicht schwer.
Am Donnerstag ist es sehr windig und morgens regnet es. Wir verbringen einen gemütlichen Tag in der Ankerbucht. Ich backe einen Zimtkringel, wir beobachten einen Hubschrauber, der auf dem Nachbargrundstück landet und lesen im Cockpit.