Gestern haben wir einen Ausflug wiederholt, den wir letzte Woche Dienstag schon einmal so ähnlich unternommen haben. Mit dem Bus sind wir nach Paihia gefahren von dort sind wir nach Waitangi gelaufen. Während wir beim letzten Mal zwischendurch unsere Regenhosen übergezogen und uns zweimal untergestellten haben, war es heute trocken und der Weg fühlte sich kürzer an, so dass wir noch einige Abstecher gemacht haben und ein bisschen weiter gelaufen sind um den schönen Blick über die Bay of Islands vom Golfplatz aus zu genießen. Nach einem leckeren Mittagessen im Café ging es zurück nach Paihia. Hier erledigten wir unsere Einkäufe und hatten noch Zeit für einen wunderbaren Kaffee, bevor der Bus uns zurück nach Opua brachte.
Das letzte Mal hatte ich schon erzählt, dass dieser Bus nur zweimal die Woche fährt. Inzwischen haben wir gelernt, dass man gut beraten ist früher an der Haltestelle zu sein. Bisher ist er immer deutlich zu früh abgefahren, auf der Rückfahrt heute 9 Minuten vor dem Fahrplan. Bei der Seltenheit der Busverbindungen ist es ja doch eher ungünstig wenn man den Bus verpasst.
Seit einer Woche wohnen wir jetzt an Land. Wir sind nicht aus Mari ausgezogen, sondern mit ihr aufs Trockene. Das Leben an Bord ist etwas mühsam, wenn man immer die Leiter hoch und runter kraxeln muss. Viel nerviger ist allerdings die hohe Luftfeuchtigkeit. An manchen Tagen brauchen wir den ganzen Tag um das Kondenswasser der Nacht hinaus zu lüften. Mit unserem Stellplatz hatten wir Glück. Marisols Platz ist gut beleuchtet und nicht weit von den Toiletten, das ist wichtig. Teile der Werft gleichen nachts, also ab 18 Uhr, dann ist es stockdunkel, einem schwarzen Loch. Wenn Regen aufs Deck prasselt ist es besonders bitter, wenn man nachts mal raus muss. Aus dem warmen Bett schälen, eine Jacke über den Schlafanzug ziehen, ins Cockpit klettern, in die Crocs schlüpfen, den Niedergang wieder verschließen, die Leiter runtersteigen, über den Hof rennen, auf dem Rückweg das Ganze retour und am Ende die Füße beim Bettnachbar wieder aufwärmen.
Eigentlich passt es für uns hier super. Wir haben Wasser und Strom am Platz, ein mobiles Gerüst von dem wir bequem und sicher am Rumpf arbeiten können sowie einige Schiffshändler und Werkstätten in unmittelbarer Umgebung. Wenn die Tage länger wären und es nicht so häufig regnen würde, würden wir schneller vorankommen, aber das lässt sich nicht ändern.
Mari ist ihre Muschelbank losgeworden. Das war interessant, verschiedene Muscheln und Austern, Krebse, merkwürdige Würmer, Seepocken und viele andere Meeresbewohner haben ihre Heimat verloren. Im Unterwasserbereich war es recht einfach die Reste abzukratzen, nachdem die Werft mittels „Water Blast“ d.h. starkem Wasserstrahl die Hauptarbeit bereits erledigt hatte. Über der Wasserlinie jedoch halten uns die Bewuchsreste weiter auf Trab. Wir arbeiten wetterabhängig vor uns hin und sind froh über jede Baustelle, die wir abschließen können. Mal sehen, wann wir so weit sind, dass Mari wieder in ihr Lieblingselement zurück darf.
Gestern sind viele Boote die wir kennen in den Norden aufgebrochen und wir haben ihnen sehnsüchtig hinterher geschaut. Das Wetter für die nächsten Tage sieht vielversprechend aus. Wir wünschen ihnen eine gute Überfahrt und hoffen, dass wir in einigen Wochen auch ein schönes Wetterfenster finden um in den tropischen Norden zu segeln.




