Zusammenfassend kann man sagen, dass es recht nass ist. Vor allem von oben. Vorgestern hat es durchgehend geregnet, nur unterschiedlich stark. Gestern war es trocken und wir hatten Chance uns und das Schiff zu trocknen. Heute war es wieder ziemlich nass. Zum einen stört es, dass wir es kaum schaffen das nächtliche Schwitzwasser wegzulüften, zum anderen stört der Regen bei vielen der anstehenden Bootsarbeiten. Wir machen das Beste draus. Was sollen wir auch sonst tun? Immerhin schneit es hier nicht, wie auf der Südinsel, und das Wasser ist recht warm.
Letzten Dienstag waren wir mit dem Bus in Paihia zum Einkaufen. Der Bus fährt zweimal die Woche, späten Vormittag hin, dreieinhalb Stunden später zurück. In Paihia haben wir zunächst einen Abstecher zum Aussichtspunkt gemacht, der Weg führt durch einen schönen Wald und die Aussicht ist toll. Eine gute Stunde haben wir gebraucht und beschlossen, dass wir uns nach so viel Aktivität mit einer Pizza belohnen könnten. Neben einigen Lebensmitteln brauchten wir ganz dringend Benzin für den Außenborder. Es könnte schon sein, dass es offiziell nicht erlaubt ist mit einem 10l-Kanister unterm Arm in den Bus zu steigen. Nobbi hatte den Kanister in einer hübschen Einkaufstasche über die Schulter gehängt und ist damit in den ganz locker in den Bus gehüpft, so kamen keine Fragen auf.


Vor zweieinhalb Jahren hatten wir ein neues Großsegel bestellt. Wir hatten befürchtet, es könnte in der langen Zeit irgendwo verloren gegangen sein, doch als wir jetzt beim Segelmacher gefragt haben, ernteten wir ein fröhliches Gelächter „Ihr meint dieses Segel, das uns hier seit Ewigkeiten im Weg rumliegt?“. Am Donnerstag ist es an Bord gekommen und wir freuen uns darauf es endlich auszuprobieren.
Damit der Segelmacher das Segel an Bord bringen konnte, sind wir in die Marina umgezogen. Die Fahrt dorthin gestaltete sich als spannend. Für die 0,6 Meilen haben wir eine Stunde gebraucht. Der stark bewachsene Propeller hatte Mühe das Schiff mit seinen Austern und Muscheln gegen die Strömung voranzubringen. Wenn sich das Boot nur Zentimeterweise an den Dalben entlangschiebt, obwohl der Motor schon schwarz qualmt, dann zerrt das an den Nerven. Wir waren sehr froh, als wir in der Box angekommen waren, aber auch stolz es ohne fremde Hilfe geschafft zu haben. Allerdings haben wir uns entschlossen am Steg zu bleiben, bis wir Ende der Woche in die Werft gehen. So brauchen wir den Weg von der Boje in die Marina nicht nochmal zurückzulegen.
Am Samstag haben wir eine kleine Wanderung gemacht, obwohl es den ganzen Tag geregnet hat. Es hat gut getan sich zu bewegen und beugt dem Bootskoller vor. Außerdem gibt es immer etwas zu entdecken. Die HMNZS Wellington, ein Schiff der New Zealand Navy, liegt hier in Opua an der Holzpier. Wir freuen uns über die freundlichen Soldaten, die jeden Passanten grüßen und über den Kiwi am Schornstein. Irgendwie mutig, einen fast blinden, flugunfähigen Vogel auf ein Kriegsschiff zu malen. Mir gefällt’s! Zwischen Fähranleger und Laden badete ein Seebär, also kein neuseeländischer Segler, sondern eine kleine Robbe.



In Sachen Bootsarbeiten ist die Lage noch immer unübersichtlich. Wir sind froh, dass der Motor läuft, nachdem er eine neue Starterbatterie bekommen hat. Einiges haben wir schon erledigt, den Lümmelbeschlag ersetzt, den neue Bildschirm angebaut und ein Oberwant getauscht. Außerdem putzen, kontrollieren und waschen wir. Es gibt auch einige Verluste. Die Borduhr steht still, die Windanzeige zeigt zwar die Richtung, nicht aber die Windgeschwindigkeit und die Rolle vom Großfall will sich nicht drehen.
Morgen ist wieder Dienstag, wir nehmen wieder den Bus nach Paihia. Die Chance auf einen Tapetenwechsel!

