Quito

Unsere Urlaubsideen wurden durch Fernweh und gleich mehrere gute Gelegenheiten beeinflusst. Wir beschließen nach Südamerika zu fliegen und unseren Galapagosbesuch nachzuholen. Als wir 2019 von Panama zu den Marquesas segelten, ließen wir die Galapagos Inseln links liegen. Nicht nur im übertragenden Sinn, wir segelten nördlich dran vorbei.
Mitte März ist es soweit, zwei Wochen Urlaub warten auf uns. Sonntagmorgen sitzen wir entspannt beim Frühstück und freuen uns auf die Reise, die am nächsten Morgen beginnen soll. Als Nobbi eine E-Mail bekommt, dass das Bodenpersonal am Bremer Flughafen ausgerechnet zu Beginn unseres Urlaubs streiken will, ist es vorbei mit dem entspannten Vormittag. Wir buchen Flüge um, sagen unser Abendessen ab, reservieren ein Hotel und bitten meine Eltern uns zum Flughafen zubringen. Der Urlaub beginnt einen Tag früher, wir fliegen noch am gleichen Abend nach Frankfurt. Am nächsten Tag geht es ganz entspannt von Frankfurt nach Bogota. In Bogota verbringen wir wieder nur eine Nacht und genießen ein fantastisches Frühstück, dann steigen wir wieder in den Flieger. Es geht weiter nach Quito.

Quito gefällt uns sofort. Die ecuadorianische Hauptstadt hat 2 Mio. Einwohner, doch die Altstadt, in der wir uns rumtreiben und in der wir auch ein niedliches kleines Hotel gefunden haben, fühlt sich familiärer an. Die Altstadt kam schon in der ersten Runde 1978 auf die UNESCO Welterbenliste. Zu recht. Die toll erhaltende historische Altstadt mit ihren Bauten aus der Kolonialzeit ist beeindruckend. Die unzähligen Klöster und Kirchen, die im 15. Und 16. Jhd. von den großen Orden gebaut wurden, prägen das Gesicht der Altstadt.
1534 wurde San Francisco de Quito von den spanischen Kolonialherren gegründet, war regionales Zentrum und wurde Hauptstadt des Departamento del Sur in Großkolumbien und schließlich ecuadorianische Hauptstadt nach der Staatsgründung 1830.
Doch die Geschichte Quitos beginnt nicht mit der Stadtgründung durch die spanischen Eroberer. Die Hochebene wird seit 1500 v. Chr. dauerhaft bewohnt. Etwa hundert Jahre bevor die Spanier die Region unterwarfen, eroberten die Inkas die Ebene und Quito wurde eine der wichtigsten Städte des Inka-Reichs.

Wir lassen uns durch die Altstadt treiben und sitzen auf der Plaza Grande und beobachten das Leben. Morgens geht es eher ruhig zu, nachmittags wenn die Schule vorbei ist wird es voller und wuseliger. Nobbi lässt sich die Schuhe putzen und liest währenddessen in der Zeitung. Zwei Polizistinnen geben uns einen Stadtplan und ermahnen uns auf unsere Wertsachen zu achten. Der Besitzer einer kleinen Drogerie nimmt sich Zeit für uns, verkauft uns eine SIM Karte, aktiviert sie und bucht Pakete für uns. So sehen wir uns am liebsten eine fremde Stadt an, ganz gemächlich.
Quitos Straßen haben zum Teil erhebliche Steigungen und wir kommen schnell außer Atem. Das liegt auch daran, dass die Stadt auf 2850 m Höhe liegt, da wird die Luft knapp sobald man eine Treppe hinaufsteigt. Die umliegenden Vulkane bieten ein fantastisches Panorama, sollten sie sich einmal kurz zeigen. Sie sind zwischen fünf- und sechstausend Meter hoch und nur zu sehen, wenn die Wolken sich einmal kurz lichten.
Leider gilt in Ecuador die Maskenpflicht auch im Freien. Das ist schade, die Menschen sind sehr freundlich und aufgeschlossen. Auch das Gesicht unserer zauberhaften Stadtführerin Lizetha sehen wir leider nicht. Sie zeigt uns die Altstadt und gibt uns einen tollen Ausblick über die Geschichte Ecuadors.

Es gäbe so viel zu sehen und tolle Ausflüge, die wir von Quito aus unternehmen könnten. Am liebsten würden wir aufs Land reisen und kleine Dörfer und abgelegene Vulkane ansehen. Doch dafür ist diesmal keine Zeit, wir haben andere Pläne. Nach drei Nächten geht es für uns weiter auf die Galapagos.