Unterhaltungsprogramm in Opua

Die Tage vergehen mit Bootsgetüddel. Wir kommen gut voran und erledigen Klein- und Kleinstkram. Ich finde es immer etwas enttäuschend, wenn man etwas erledigt, das nicht auf der Liste stand, dann kann man anschließend kein Häkchen machen. Inzwischen haben wir auch die hinteren Motorfüße ersetzt. Das Schiffsinnere wurde vom Maschinenraum zurück verwandelt in ein Wohnzimmer. Ein Wohnzimmer in dem wir nun schleifen…
Am Freitag hatten wir einem Termin mit Rob, er hat unser Rigg kontrolliert. Deshalb hatten wir einen Platz in der Marina gebucht. Da wir fast eine halbe Stunde im Hafenbecken auf das Freiwerden unseres Platzes warten mussten, hatte Nobbi Gelegenheit zu beweisen, dass er gut manövrieren kann. Maris solides Rigg hat viel Lob bekommen, aber wir auch neue Punkte auf der To-Do-Liste, weil wir die Mittelwanten erneuern wollen. Außerdem hat Rob uns noch einige Tipps zu Verbesserungen gegeben. Nachmittags hatten wir Besuch von Freunden, die extra aus Whangarei gekommen sind um mit uns einen schönen Nachmittag zu verbringen. Da passte es gut, dass wir am Steg lagen.
Neuseeland ist das Land der Schilder und Zäune. Die Grundstücke in den Neubaugebieten werden noch vor dem Verkauf eineinhalb Meter hoch eingezäunt. Da weiß man noch gar nicht ob man seine Nachbarn mag. Praktisch jedes Feld, jede Weide und jedes Grundstück ist eingezäunt. Ein Fahrradweg, wo auf der einen Seite Sumpf und auf der anderen Seite Mangroven sind, ist natürlich beidseitig durch Stacheldraht begrenzt. Eines der beliebtesten Schilder ist „private property“. Nicht selten erkennt man einen Pfad nur als Pfad, weil ein Schild darauf hinweist, dass man ihn nicht gehen darf. Auch auf geschlossenen Toren ist gerne ein Schild angebracht, dass dies ein Privatweg sei. Bauzäune sind fast flächendeckend mit Warnschildern zugepflastert. Und dann gibt es noch die „liquor oder alcohol ban areas“ die Orte an denen man keinen Alkohol trinken darf, manchmal darf man nicht mal Alkohol besitzen. Diese Schilder hängen meist in unmittelbarer Nähe der Liquor Shops, den Läden in denen man höher prozentige Alkoholika kaufen kann. Bier und Wein werden im Supermarkt verkauft (wobei ein zweiter, extra herbeigerufener Angestellter das Mindestalter von 25 Jahren bestätigen muss). Besonders lustig finde ich, dass sich Liqour Drive Thru großer Beliebtheit erfreut. Wer den Schnaps kauft ohne aus dem Auto zu steigen kommt sicher nicht in Verlegenheit, ihn auf der Bank am Strand gegenüber vom Laden zu trinken.
Aber Neuseeland ist auch ein Land der netten Menschen. Wir hätten um ein Haar den Bus verpasst, weil wir die Abfahrtszeit verwechselt hatten. Zum Glück hat die Busfahrerin auf Nobbis Winken und seinen Zwischenspurt reagiert und für uns noch einmal gehalten. Dann hat sie sich entschuldigt, dass sie nicht aufs uns gewartet hat. Unglaublich. Sie wusste ja nicht, dass wir mitfahren wollten. Sehr nett.
Für Unterhaltungsprogramm an kalten Abenden oder Regentagen ist gesorgt. Wir waren bei einem anderen Boot eingeladen. Daran, dass unser kurzer Besuch zum Kaffee um drei, abends um halb neun endete, kann man ableiten, dass es ausgesprochen nett war. Anschließend haben wir Filme getauscht und kopieren nun fleißig. Doch auch das Unterhaltungsprogramm vor Ort ist ausgesprochen kurzweilig. Mal wird ein Trimaran auf einen Tieflader verladen, mal wird ein 10 Meter langes Schlauchboot (2x 300 PS!) zu Wasser gelassen und sucht einen Platz am Dinghi Dock. Das ist ungefähr so, als würde ein LKW mit Anhänger am Samstag bei Ikea vorm Haupteingang parken wollen. Mittwochs ist Mittwochsregatta, da sitzen wir gerne auf der Bank in der Verlängerung der Start- und Ziellinie. Diese Woche ist Bay of Islands Sailing Week. Ab morgen wird gesegelt, mal sehen ob wir einen guten Platz finden um das Geschehen zu beobachten.
Wir beobachten gerne die Tölpel, die sich in waghalsigen Manövern vom Himmel stürzen und ausgesprochen zufrieden aussehen, wenn sie einen Fisch fangen. Und vor ein paar Tagen hatten wir nachts Delfinbesuch. Zunächst habe ich nur das Pfeifen gehört, dann haben wir sie dicht neben dem Boot gesehen. Immer wieder schön!

Im Eintrag von letzter Woche gibt es jetzt auch Fotos.