Bootsalltag in Opua – Russel, Motorfüße und Buschfeuer

Die Tage vergehen, wir tüddeln hier rum, erledigen Kleinkram, verbringen die Tage mit ganz normalen Haushaltsjobs und beginnen die nächste Segelsaison vorzubereiten.

Oft sind es die kleinen Dinge, die uns auf Trab halten. Unsere Motorfüße sind schon wieder kaputt, das ärgert uns. Wir hatten sie bereits in Brasilien ausgetauscht und bei einem Stückpreis von 175 Euro ist das nicht nur nervig sondern auch teuer. Wir haben noch zwei andere Motorfüße in der Ersatzteilkiste. Diese passen zwar zum Motor, jedoch nicht zu den Bohrungen im Boot. Da wir nicht „mal eben“ den Motor ausbauen wollen um neue Löcher zu bohren, brauchen wir Adapterplatten. Wir fragen in der Werkstatt. Das ist kein Problem, sie verstehen was wir wollen. Als wir die Platten abholen wollen, sie sie noch nicht fertig. Am nächsten Tag können wir sie mitnehmen. Wir bauen sie ein und stellen fest, dass die Bolzen mit denen die Füße am Motor befestigt werden etwas zu lang sind. Also bauen wir sie wieder aus. Nobbi flitzt am nächsten Morgen an Land und fragt in der Werkstatt, ob sie uns die Bolzen absägen können und kommt ohne die Füße wieder. Sie sägen sie ab, aber nicht sofort. Morgen können wir sie abholen. Am nächsten Tag wollen wir die Füße abholen. Sie sind noch nicht fertig, aber morgen werden sie abgesägt und dann können wir sie abholen. Als wir die Füße am nächsten Tag abholen wollen ist der Laden geschlossen. Ausnahmsweise nur vormittags geöffnet. Die nächsten zwei Tage ist der Laden geschlossen. Als der Laden im neuen Jahr wieder geöffnet ist, wollen wir unsere Füße wieder abholen. Sie sind noch nicht abgesägt. Wir nehmen sie wieder mit, jetzt haben wir keine Lust mehr zu warten.
Nobbi sägt sie selbst ab, das dauert mit der Hand nur 3 min pro Fuß, mit der Flex in der Werkstatt hätte es vermutlich 20 Sekunden gedauert. Weshalb wir das nicht gleich selbst gemacht haben? Weil wir dafür den Schraubstock aus dem Schrank und die Säge aus dem Fach unter der Achterkoje brauchten. Und, weil es nicht empfehlenswert ist Eisen an Bord zu sägen. Eisen sägt sich zwar gut, aber Eisenspäne, die irgendwo liegen bleiben machen Rostflecken. Also sind wir nun damit beschäftigt Rostflecken zu jagen…
Wir haben noch mehr Dinge, denen wir hinterher laufen oder hinterher telefonieren und Pakete die wir suchen. Es gibt jedoch auch Probleme die sich auf wunderbare Art und Weise lösen. Wir haben wunderschöne Gasflaschen aus Kevlar, nur will die in Neuseeland leider keiner füllen. In Neuseeland dürfen nur Flaschen gefüllt werden, die auch hier getestet wurden. Leider kann hier niemand diese Flaschen füllen. Wir fragen im Segelladen, der Mitarbeiter gibt uns den Tipp bei einer anderen Firma zu fragen. Der nette Mitarbeiter kann unsere Flaschen auch nicht füllen, aber schenkt uns eine Gasflasche, so dass wir nur die Füllung bezahlen müssen. So haben wir 9kg Gas für umgerechnet 20 Euro bekommen und können Kuchen backen so viel wir wollen. Und vielleicht schaffen wir es sogar unsere Flasche selbst zu füllen.
Das Wetter ist durchwachsen, nach einigen wunderschönen Sommertagen hatten wir viel Wind und es war recht ungemütlich. Für uns ist die Überfahrt von Mari an der Boje zum Steg in der Marina meistens recht feucht. Unser kleines dickes Dinghi kommt mit dem 5PS Außenborder nicht ins Gleiten, wir nehmen also jede Welle mit und wir werden schön nass gespritzt.

Ab und zu unternehmen wir eine kleine Wanderung, schon weil wir gelegentlich einkaufen müssen. Silvester wandern wir nach Russel und nehmen von dort die Fähre nach Paihia. Wir füllen unsere Rucksäcke und Einkaufstaschen im Supermarkt und fahren mit dem Bus zurück nach Opua. Die Wanderung hat uns gut gefallen, aber für Russel hätten wir gerne etwas mehr Zeit gehabt.
Also beschließen wir am 2. Januar Russel noch einmal zu besuchen. Diesmal laufen wir von Opua nach Paihia und fahren mit der Fähre nach Russel. Wir schlendern durch den Ort, bummeln durch die kleinen Läden, kaufen ein paar Dinge im Supermarkt, die wir zwei Tage zuvor vergessen haben und setzen mit der Fähre wieder nach Paihia über. Dann warten wir auf den Bus. Der Bus fährt Dienstag, Donnerstag und Samstag. Jeweils einmal. Der Bus kommt nicht. Wir laufen also mit den schweren Einkäufen nach Opua zurück. Acht ungeplante Kilometer später haben wir platte Füße und uns die Dusche ehrlich verdient. Der 2. Januar ist ein Feiertag „Day after New Year“, wer ahnt denn sowas!

Natürlich verfolgen wir die Situation in Australien. Die verheerenden Buschfeuer beschäftigen uns, nicht nur, weil wir über Australien nach Deutschland fliegen werden. Vor drei Tagen färbte sich der Himmel gelb orange, eine unwirkliche Stimmung. Der Rauch der Feuer in Australien hatte Neuseeland erreicht. Auch Neuseeland kämpft zurzeit mit Buschfeuern, zum Glück nicht in so dramatischem Ausmaß wie Australien.