Südinsel Teil 3 – die Ostküste, Seebären und lange Strände

Von nun an geht es entlang der Ostküste zurück nach Christchurch, dann ist unsere Rundreise leider schon wieder zu Ende. Die verbleibende ca. 370 km lange Strecke haben wir unterteilt und in Timaru eine Übernachtung gebucht, so bleiben zwei Tagesetappen mit jeweils knapp 200 km.
Das Wetter meint es heute gut mit uns, es ist viel freundlicher. Wir verlassen Dunedin und biegen gleich wieder ab. Ein kleiner Strand lädt zu einem Spaziergang ein. Entlang unserer Route habe ich in maps.me einen Aussichtspunkt gefunden, der mit „seal viewing area“ beschriftet ist. Tatsächlich tummeln sich hier viele Seebären. Wir besuchen den Aussichtpunkt und wandern an der Küste entlang. Überall auf den Felsen, im Wasser und auf den vorgelagerten Inselchen sind die Tiere unterwegs, die den Beobachtern so gute Laune machen. Sie schwimmen auf dem Rücken, recken die Flossen aus dem Wasser, robben erstaunlich schnell die Felsen hinauf und lassen sich mit lautem „Platsch“ auf den Bauch fallen. Die Kleinen rufen nach ihrer Mama, die Halbstarken kämpfen im flachen Wasser und die Erwachsenen scheuchen die Jungen mit einer lässigen Flossenbewegung ins Wasser, wenn diese es zu wild treiben.
Weiter nördlich soll es eine Pinguinkolonie geben. Auf der schmalen Landzunge treffen wir viele brütende Vögel, Seebären, sehen einige Seelöwen und sogar einen einzigen Pinguin. Irgendwann reißen wir uns los, Tiere gucken macht einfach so viel Spaß, und setzen unsere Fahrt fort. Wenige Kilometer weiter liegen die Moeraki Boulder, große runde Steinkugeln am Strand. Wir machen einen Strandspaziergang und legen eine Kaffeepause ein. Obwohl es schon spät ist, wir haben sehr viel Zeit bei den Seebären verbracht, halten wir noch in Oamaru und machen einen Spaziergang zum Pinguinstrand. Doch die Pinguine sind wohl noch auf Fischfang, wir sehen sie leider nicht. Wer bis zur Dämmerung wartet, hat bessere Chancen sie zu sehen. Die Tage sind lang, es dämmert erst um 21 Uhr, wir warten also nicht.
Das Hotel in Timaru hat schon bessere Zeiten gesehen. Die englische Königin hat hier 1954 übernachtet, heute würde sie es vermutlich nicht mehr auswählen. Wir werden von der Küche des Restaurants und der extrem netten Bedienung positiv überrascht.

Am nächsten Morgen laufen wir durch Timaru, sehen uns den Park mit Rosengarten und Vogelvoliere an und besuchen den Strand. Timaru ist ein netter kleiner Ort mit einer betriebsamen Einkaufsstraße.
Bis nach Christchurch geht die Straße eigentlich immer gerade aus. Die Feriensaison hat begonnen und die Straßen sind voll. Dieser Straßenabschnitt ist nicht besonders interessant, sind wir in den letzten Tagen doch so verwöhnt worden. Wir bringen die Strecke schnell hinter uns und biegen auf die Bank Peninsula ab, die Halbinsel südlich von Christchurch. Leider haben wir nicht genügend Zeit die Halbinsel selbst zu erkunden, doch wir fahren eine interessante Strecke entlang der kleinen Bergkette die die Halbinsel von Christchurch trennt. Ein Ausblick jagt den nächsten und wir haben die stark gewundene Straße wieder einmal fast für uns allein. Der kalte Wind, der über die Bergrücken weht, macht es aber sehr ungemütlich.
Außerhalb von Christchurch, in der Nähe von New Brighton, beziehen wir unsere letzte Unterkunft auf der Südinsel. Wir wollen eigentlich nur mal einen Blick an den Strand werfen und dann ein Restaurant suchen, doch dann stellen wir fest, dass der Strand windgeschützt hinter hohen Dünen liegt. Wir laufen eine Stunde nach New Brighton, essen dort indisch, testen den Spielplatz und wandern am Strand wieder zurück.
Am Samstag geht unser Flieger erst um drei, wir haben noch Zeit für einen langen Spaziergang durch die Dünen bevor wir unseren Mietwagen abgeben. Den Abend in Auckland verbringen wir am Hafen. Wenn wir nach Deutschland reisen, werden wir etwas mehr Zeit in Auckland verbringen. Wir wollen uns unbedingt das Maritime Museum ansehen.

 

Fazit
Die Reise auf die Südinsel hat sich unbedingt gelohnt. Wir hätten noch viel länger unterwegs sein mögen, hätten dann aber gerne längere Zeit an einem Ort verbracht. Es gibt viele Orte, die wir gerne noch besucht hätten, oder Wanderungen für die wir gerne mehr Zeit gehabt hätten.
Neuseeland ist gespickt mit fantastischen Ausblicken. Die Landschaft verändert sich unglaublich schnell. Diese Abwechslung macht es so spannend. Hügel, Seen, schroffe Berge, Küste, Strände, Wasserfälle, das liegt alles sehr eng zusammen.
Sicherlich haben wir von der Vorsaison profitiert, es waren noch keine Ferien und die Hauptsaison hat noch nicht begonnen. Durch die meist leeren Straßen war das Autofahren stressfrei und wir konnten auch mal mitten auf der Straße halten.
Aufgrund der viele Nachfragen, hier ein paar Eckdaten:

Inklusive an und Abreise via Auckland waren wir 12 Tage unterwegs. 2000 km sind wir während unserer Rundreise gefahren, inklusive aller Abstecher und Umwege, sowie der Fahrten durch Christchurch. Wir haben das Auto (ein Auto der günstigsten Kategorie) bei Apex in Christchurch gemietet und dort auch wieder abgegeben. Umgerechnet haben wir etwa 230 Euro bezahlt, inklusive Versicherung (Keine Selbstbeteiligung im Schadensfall). Bei fast allen Autovermietern bezahlt der Mieter die ersten 3500 Dollar im Schadensfall selbst, falls er nicht eine entsprechende Versicherung abschließt.
Unsere Übernachtungen hatten wir alle zuvor gebucht. Leider mussten wir unsere Route ändern, die Straße entlang der Westküste war wegen starker Regenschäden gesperrt, genau wie einige Abschnitte am Milford Sound. Mit Frühstück und Mittagessen haben wir uns selbst versorgt, abends sind wir meistens Essen gegangen. BnB ist sehr üblich, allerdings nur selten mit Frühstück. Bei zwei unserer Übernachtungen gab es Milch und Müsli, sowie Toast und Marmelade, so dass der Gast sich Frühstück machen konnte. Wir haben zwischen 35 und 70 Euro pro Nacht bezahlt. Auf dem Campingplatz haben wir die gemeinsamen Duschen und Toiletten genutzt und in einer weiteren Unterkunft haben wir uns das Bad mit anderen Gästen geteilt, sonst hatten wir unser eigenes Bad, oder gar unser eigenes Haus. Die Sanitäranlagen, Küche und Gemeinschaftsräume des Campingplatzes waren hervorragend, da können die meisten Yachthäfen nicht mithalten. Handtücher und Bettwäsche waren überall inklusive, auch auf dem Campingplatz. Wir waren mit allen unseren Unterkünften zufrieden.
Viele Touristenattraktionen in Neuseeland sind sehr teuer. Eintrittsgelder betragen umgerechnet häufig 20, 30 Euro oder mehr. Der Eintritt in viele Museen und die botanischen Gärten ist andererseits kostenlos. Und die grandiose Natur darf man fast überall „einfach so“ angucken.