Glücklich in Opua angekommen

Die letzte Nacht auf See war gar nicht lustig, aber nach Ankunft in Opua bei herrlichstem Wetter ist sie schon fast vergessen. Böen mit acht Windstärken auf die Nase und eine kurze, steile Wellen haben die letzten Meilen unendlich mühsam gemacht.
Als wir mitten in der Nacht in die neuseeländische 12 Meilen Zone einfahren rufen wir brav Maritime Radio, erst vergeblich über UKW und dann über Kurzwelle. Wir sind ganz überrascht, dass sich sofort jemand meldet. „Herzlich Willkommen in Neuseeland“. Melden soll man sich in vielen Ländern, meistens antwortet jedoch niemand.
Bei Sonnenaufgang erreichen wir die Bay of Islands. Ein zauberhafter Sonnenaufgang verwöhnt uns nach der anstrengenden Nacht. Tausende Seevögel und unzählige Delfine begrüßen uns. Es ist Samstagmorgen und viele Neuseeländer verbringen den Tag auf dem Wasser. Angelboote, Kanus, Motoryachten, Fähren, Ausflugsboote und Segler soweit das Auge reicht.
In Opua machen wir am Quarantänesteg fest. Punkt zehn Uhr. Minuten später legt ein Dinghy neben uns an und die Zollbeamtin springt auf den Steg. Sie legt ein unglaubliches Tempo vor. Sie sitzt noch nicht am Tisch, da sind unsere Pässe schon gestempelt. Wir werden dafür gelobt, dass wir alle Papiere bereits ausgefüllt haben und uns ordnungsgemäß per Email (schon von Fiji) und per Funk angemeldet haben. Kaum ist sie weg kommt die Dame von der Biosecurity. Anders als die Frau vom Zoll kann sie nicht mit ihrem Boot umgehen, nach drei Versuchen klappt das Anlegen dann aber doch nicht. Fröhlich erzählt sie uns, dass sie gar nicht gerne Boot fährt. Maris Unterwasserschiff wird per Kamera auf Bewuchs kontrolliert und für sauber befunden. Wir haben Fotos von unserem frisch geputzten Unterwasserschiff im Logbuch, die sie toll findet und abfotografiert. Unsere Wanderschuhe werden kontrolliert, sie müssen sauber sein, insbesondere Samen und Pollen sollen nicht illegal nach Neuseeland einreisen. Unsere bereits geschälte und halbierte Zwiebel kassiert sie ein, sonst dürfen wir alle Lebensmittel behalten. Da wir wussten welche Lebensmittel wir nicht einführen dürfen, haben wir frisches Obst und Gemüse vorher aufgegessen. Nachdem die Biosecurity-Lady ein paar Schränke geöffnet und unsere Souvenirs für ungefährlich befunden hat, sind wir fertig. Sie hat zum Glück nicht gefragt ob wir einen Kopra-Sack als Souvenir in der Backskiste spazieren fahren. Für die Backskisten und die Bilge hat sie sich überhaupt nicht interessiert. Wir wollen uns nicht beschweren. Nicht mal eine Stunde nach Ankunft in Neuseeland sind wir ordnungsgemäß eingereist und können in die Marina verholen. Wir sind froh und dankbar, dass wir Neuseeland heil und glücklich erreicht haben. Wir haben nach über 20.000 Meilen (davon 9.900 allein in diesem Jahr) keine Schäden zu beklagen, nur Wartung und Pflege stehen auf der Liste.
Wir freuen uns viele Bekannte zu treffen, gehen lecker im Marina Café Essen, kaufen ein paar frische Sachen ein und schlafen ausgezeichnet. Eine Nacht ohne Nachtwachen ist auch eine schöne Sache.
Heute Morgen testet Nobbi unsere Heizung, sie springt klaglos an. Es war nicht so kalt, dass man dringend heizen musste, es gibt jedoch Gerüchte, dass das Wetter hier nicht immer so schön ist. Wir sind vorbereitet. Gestern und heute war das Wetter perfekt, wie im Sommer in Skandinavien. Nur, dass die Sonne mehr Kraft hat. Der Himmel ist blau und blitzblank, tagsüber warm (25 Grad) und nachts kühl (13 Grad). Wunderbarerweise soll es die nächsten Tage so schön bleiben.
Wir haben das Frischwasser am Steg reichlich genutzt, Mari hat eine Dusche bekommen, wir haben einige Leinen gewaschen und auch besagten Kopra-Sack gespült. Den Bootsausrüstern vor Ort haben wir einen ersten Besuch abgestattet, nun wissen wir, was wir hier alles kaufen können und müssen. Unsere Rettungsinsel können wir gleich morgen abgeben, die soll gewartet werden.
Nun freuen wir uns darauf die Umgebung anzusehen, in der Bay of Islands zu segeln, Ausflüge in Neuseeland zu planen und Flüge für unseren Deutschlandbesuch zu buchen.

Viele von waren schon einmal in Neuseeland. Wo ist es denn am Schönsten? Mari bleibt in Opua, wir werden mit Auto, Fähre, Flieger oder zu Fuß unterwegs sein. Für Bungeejumping bin ich nicht mutig genug und Hubschrauberflüge passen nicht ins Budget. Über Empfehlungen würden wir uns sehr freuen!