In der Vuda Marina

Die restliche Strecke legen wir in zwei kleinen Etappen zurück. Wir verbringen eine Nacht in der Saweni Bay, baden noch einmal ausgiebig und putzen das Unterwasserschiff. Unser Antifouling ist erst ein halbes Jahr alt und das Schiff fast bewuchsfrei. Wir kratzen eine Handvoll Seepocken ab und wischen ein bisschen grünen Algenschleim weg. Sonst ist Maris Bauch schön sauber. Unter dem Boot treffen wir den größten Falterfisch, den ich je gesehen habe. Er lässt sich durch unsere Putzaktivitäten nicht vertreiben, scheint aber froh zu sein, als wir sein Element wieder verlassen. In der Saweni Bay sind wir, im Gegensatz zu den anderen Plätzen in der letzten Woche, nicht das einzige Boot. Wir lernen unsere Nachbarn kennen, ein nettes Paar aus Deutschland, das uns besuchen kommt.
Diwali, das Lichterfest der Hindus, beschert uns Samstag und Sonntag reichlich Feuerwerk. Von Einbruch der Dunkelheit bis Mitternacht leuchten die Raketen am Himmel.
Jetzt liegen wir in der Marina und vermissen das Ankern. Doch die Marina ist praktisch. Die Wäsche verschwindet in der Waschmaschine und die Dieselkanister werden gefüllt. Lauter kleine Dinge wollen vor der Abfahrt nach Neuseeland erledigt werden. Manche Kleinigkeiten sind dann doch nicht so schnell erledigt. Wir wollen das Vorstag etwas durchsetzen. Eigentlich wirklich keine große Sache. Wir rollen das Vorsegel von der Rollanlage ab, ziehen es runter und binden es da Deck fest. Dann bauen wir die Rollanlage auseinander, schieben die Trommel nach oben und schon können wir das Vorstag spannen. Nun noch schnell die Kugellager der Rollanlage fetten, die Anlage wiederzusammen bauen, die Fock wieder anschlagen. Und „schon“ sind wir fertig. Nun steht der Mast perfekt, Nobbi klettert noch einmal in den Mast und guckt sich das Ganze von oben an. Wir sind zufrieden.
Der Motor bekommt seine üblichen Streicheleinheiten, ein paar kleine Bimssteine haben sich im Kühlwasserfilter versammelt, das Schlauchboot ist wieder in seiner Tasche an Deck verzurrt und das UKW weiß wieder wo es ist. Seit Samoa hatte unser UKW keine GPS-Position mehr. Nach längerem Suchen haben wir herausgefunden, dass das Datenkabel innerlich korrodiert ist, nun bekommt das UKW vorübergehend die Daten vom anderen GPS-Gerät.
Ursprünglich wollten wir am Donnerstag oder Freitag lossegeln (also heute oder morgen), doch das Wetter überzeugt nicht, so haben wir beschlossen zu warten. Die Zeit nutzen wir für kleine Arbeiten und einen gründlichen Bootsputz. Vorhänge und Kissenbezüge sind gewaschen, das Vorschiff aus- und wieder eingeräumt. Nebenbei sortieren wir Dinge aus, die wir nicht brauchen oder nicht mehr spazieren fahren wollen. Selten schaffen wir es mit den aussortierten Dingen bis zum Mülleimer. „Schmeißt du das weg?“ Findet sich auf den knapp 100m vom Boot zum Marina-Gebäude kein neuer Eigentümer legen wir einfach alles auf die Büchersammlung, bisher war alles in weniger als einer halben Stunde verschwunden. Ganz egal ob Sonnenbrille, Nagellack, Segeltuch, Backpapier, Golden Sirup. Irgendjemand kann es gebrauchen. Nur mit den Büchern ist es hier schwierig. Die Büchersammlung ist zwar riesig, jedoch gibt es fast nur Bücher auf Schwedisch. Als ich auf die Waschmaschine gewartet habe, habe ich im „Handbuch für den ärztlichen Bereitschaftsdienst“ gelesen. Ganz interessant. Auf jeden Fall besser als der Mittelmeerführer von 1992.
In der Marina herrscht ein eifriges Kommen und Gehen. Viele Yachten bleiben aber auch und verbringen die Zyklon Saison hier. Man kann sein Boot hier im Wasser liegen lassen, aber es gibt auch die Möglichkeit sein Boot an Land in einem „Cyclon Pit“ zu parken. Dabei wird eine Grube für den Kiel ausgehoben. Umfallen kann das Boot bei Sturm so jedenfalls nicht.
Jeden Tag laufen Yachten aus, meistens mit Ziel Neuseeland oder Australien. Wer hier in der Marina ausklariert wird mit einem Blumenkranz am Bug und einem Ständchen der Marina-Crew verabschiedet. Sehr sympathisch wie wir finden.
Bisher waren wir nur einmal beim Supermarkt, ansonsten hatten wir noch keine Zeit die Marina zu verlassen. Damit wir keinen Marina-Koller bekommen, machen wir morgen einen kleinen Ausflug.