Die weit entfernten Inseln der Yasawa-Gruppe spiegeln sich im Horizont und scheinen zu schweben. Bei Niedrigwasser kommen die Riffe die zwischen uns und den Inseln liegen zum Vorschein, bei Hochwasser sind sie nicht zu sehen. Die Tage sind recht grau, ab und zu zeigt sich ein blaues Stückchen Himmel. Wir sind trotzdem zufrieden, hatte der Wetterbericht uns doch verregnete Tage versprochen.
Wir genießen es in Tagesetappen unterwegs zu sein. 19 Meilen nach Naigani, 28 Meilen an die Hauptinsel Viti Levu, 11 Meilen zum Ankerplatz hinter der kleinen Insel Nananu-i-Cake, 29 Meilen entlang der Nordküste Viti Levus, 21 Meilen nach Vitogo Bay. Im Windschatten der Hauptinsel fahren wir in den Südwesten Fijis. Auf den ersten Etappen konnten wir flott segeln, im Schutz der großen Insel ist wenig Wind. Gegen Mittag haben wir häufig eine starke Thermik, der Landwind kommt dann aus Nord oder Nordwest, nachmittags schläft der Wind komplett ein. Vom starken Südostwind merken wir hier hinter der Hauptinsel nur wenig.
Besonders schön waren die Ankerplätze hinter den kleinen Inseln. Naigani hat uns mit leuchtend blauem Wasser verwöhnt, Nananu-i-Cake bot guten Schutz bei kräftigen Böen und neugierige Fische. In Naigani wollte mich eine Seeschlange fressen. Nicht alle an Bord wollen glauben, dass sie es auf mich abgesehen hatte. Viti Levu, die große Insel, die auch „the mainland“ genannt wird, zeigt uns hohe Berge, schroffe Felsen, dunkel grüne Hänge und verdorrte Bergrücken und bietet eine tolle Kulisse. Wir sehen nicht nur viele Kühe, wir hören sie abends auch muhen. Nobbi hat die Theorie aufgestellt, dass braune Kühe Bergkühe sind, weiße sich lieber in flacheren Bereichen aufhalten. Nachdem die braunen Kühe von gestern Abend sich als Pferde entpuppt haben muss diese These noch einmal überprüft werden. Einen Ankerplatz zu finden ist meistens nicht schwer, es ist nicht sehr tief und der Ankergrund ist schlammig und hält bombenfest. Allerdings ist die Küste von Mangroven gesäumt und damit ist es schwierig an Land zu kommen.
Das Fahrwasser verläuft immer im Zickzack zwischen den Riffen, fehlen im östlichen Abschnitt fast alle in der Seekarte eingetragenen Baken, so gibt es hier im westlichen Teil sogar frisch rot und grün gemalte Seezeichen. Das macht die Durchfahrten entspannter. Segler treffen wir nur wenige, seit Makogai lagen wir an allen Ankerplätzen allein. Die Saison ist bereits vorbei.
Langweilig ist die Fahrt entlang der Küste nicht, wir sehen sehr viele Vögel, Fischer kommen Bula rufend dicht vorbei, ein Schlepper mit einer Barge im Schlepp verfolgt uns stundenlang. Die Konstruktion, die wir erst für eine Fähre, dann für eine Fischereianlage und dann für eine Ölplattform halten entpuppt sich als Spezialschiff. Anscheinend wird ein Hafen gebaut.
Fiji gefällt uns ausgesprochen gut, 300 Inseln warten darauf entdeckt zu werden. Uns drängt jedoch die Zeit bzw. die kommende Zyklonsaison. Noch zwei Tagesetappen, dann haben wir unser Zwischenziel erreicht und warten auf passendes Wetter für die Überfahrt nach Neuseeland.
