Ein Ausflug auf Vanua Levu

Savusavu gefällt uns, die Stimmung ist fröhlich und es gibt einiges zu entdecken. Direkt unterm Steg der Marina lebt eine beachtliche Anzahl von Fischen. Uns interessiert jedoch besonders das Boot am Steg. Ein Rettungsboot, das Westerland heißt. Google hilft uns weiter. Nicht nur der Name stammt von Sylt, auch das Rettungsboot. Die Fähre Westerland (Bj. 1970!) verkehrte zwischen Sylt und Dänemark, bevor sie nach Fiji verkauft wurde.
Wir möchten gerne etwas von Vanua Levu sehen, bevor wir Savusavu wieder verlassen. Mit dem Bus unternehmen wir am Freitag einen Ausflug quer über die Insel nach Labasa. Interessant ist bereits die Vorbereitung, da die Angaben etwas wage sind. Die Karten mit denen man die Busfahrt bezahlt bekommt man in der Nähe des Busbahnhofs und der Bus fährt etwa um halb acht. Zum Glück sind wir bereits um kurz nach sieben am Busbahnhof, der Bus verlässt Savasavu bereits um 7.15 Uhr. Labasa ist kein touristisches Ziel. Wir schlendern die Hauptstraße entlang, machen eine Pause in einem Park und fotografieren den Tempel. Schon in Savusavu fällt auf, dass Fiji einen hohen Anteil indischer Bevölkerung hat, doch Labasa ist eindeutig fest in indischer Hand. Außerhalb von Labasa liegt die Zuckerfabrik. Durch die Stadt fährt nicht nur der „Zuckerzug“, die Bahn die das Zuckerrohr bringt, sondern auch eine nicht endende Schlange von Lastwagen, die mit Zuckerrohr beladen sind.
Die Menschen sind nett und interessiert. Nicht viele Touristen sind hier unterwegs, schon gar nicht jenseits der Hauptstraße. Leute wünschen uns einen Guten Morgen, wollen wissen wo wir herkommen oder schütteln uns die Hand. Der Polizist posiert stolz mit seinem Motorrad, als Nobbi fragt ob er ein Foto machen darf.
Das eigentlich Sehenswerte ist die Busfahrt über die Insel. Zweieinhalb Stunden dauert die Tour pro Richtung und wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Die Insel ist grün und bergig. Der Bus muss sich ganz schön anstrengen um die Berge hinaufzuklettern und wir sind dankbar, dass der Busfahrer nicht die erlaubten 80 km/h fährt. Wir sehen große stolze Villen und bescheidene Hütten, in kleinen Dörfern. Wir kommen an belebten Kreuzungen vorbei und fahren durch menschenleere Gegenden. Der Ausblick auf die unterschiedlich geformten Berge vulkanischen Ursprungs ist toll, sogar einen Wasserfall sehen wir. In den Bergen (die Insel ist fast 1000 m hoch) ist es richtig kühl und ziemlich feucht. Die Kiefern im Nebel erinnern uns an Madeira. Wann haben wir das letzte Mal Kiefern gesehen?
Neben der landschaftlichen Schönheit sorgen die Kinder im Bus für Unterhaltung. Das kleine Mädchen in der Reihe hinter mir beobachtet mich die ganze Hinfahrt, zweieinhalb Stunden lang. Wenn ich ihr zuzwinkere lacht sie. Als sie aussteigt fasst sie ganz schnell meine Haare an, bekommt Ärger von ihrer Mutter und strahlt trotzdem übers ganze Gesicht. Auf dem Rückweg steigen lauter Kinder ein, die aus der Schule kommen. Alle in Schuluniform, alle barfuß. Sie sind erstaunlich leise, lachen sich aber darüber kaputt wenn Nobbi fotografiert.
Gibt es ein Wort für die Diskriminierung durch eine App? Fiji liegt für in vielen Programmen am Rand der Welt. Möchte man in Maps.me von Samoa nach Fiji scrollen, muss man den Weg „außen rum“ via Südamerika und Afrika nehmen. Der 180. Längengrad verläuft durch Fiji. Die echte Datumsgrenze, soweit man davon sprechen kann. Schließlich ist die Position des Greenwich- Längengrads willkürlich. Wir sind jetzt wieder im Osten. Vor gut drei Jahren sind wir auf dem Weg nach Cherbourg über den Null-Meridian gesegelt, und hatten seitdem immer eine Position „westlicher Länge“.

Eine Frage, die wir uns unabhängig von Längengrad und Zeitzone stellen ist, wo ist eigentlich unser Gecko?