Upolu – Eine Inselrundfahrt

Zunächst wollen wir uns ein Auto mieten um die Insel zu erkunden, dann entscheiden wir uns mit Taxifahrer Tai auf Entdeckungstour zu gehen. Von Apia im Norden geht es über die Cross Island Road an die Südküste. Wir folgen der Küstenstraße nach Osten, runden die Ostspitze der Insel und kehren auf der Nordseite zurück nach Apia.
Unser erster Stopp ist der Bahai Tempel der in einem wunderschönen Garten in den Bergen oberhalb von Apia liegt. Vorbei am Papapapaitai Wasserfall (cooler Name, oder?) machen wir eine Pause an einem kleinen weißen Strand an der Südküste. Ein kleiner Spaziergang über einen steinigen Pfad bringt und zu einem riesigen Baum. Es ist zwar nicht weit, dafür sehr heiß, zum Glück aber schattig. Am Togitogiga Wasserfall stellen wir uns ins Wasser und kühlen uns ab. Der To Sua Trench ist eine DER touristischen Attraktionen Upolus, so verwundert es nicht, dass wir hier auf andere Touristen treffen. Trotzdem ist es hier nicht überlaufen. Der Boden ist eingestürzt, die entstandenen „Löcher“ haben eine Verbindung zum Meer und sind mit Seewasser gefüllt. Zu viert baden wir hier in dem natürlichen Salzwasserpool und unterhalten uns mit den netten Neuseeländerinnen. Kleine Hütten auf dem Gelände bieten den perfekten Platz für eine Mittagspause.
Im Osten der Insel kommen uns nur selten Autos entgegen, die Straße führt entlang der langen, einsamen Strände und durch kleine Orte. Dieser Teil der Insel wurde vor genau 10 Jahren von einem Tsunami getroffen, noch immer sind die Schäden zu sehen. Auf unserem Rückweg kommen wir an einem Stausee vorbei, der eingebettet in die hohen Berge des Vulkankraters zwischen Feldern und tiefgrünen Wäldern liegt. An der Südküste halten wir immer wieder an Aussichtspunkten und können die Küste sowie riesige Kokosplantagen und große Tarofelder überblicken. Hier sehen wir auch unseren ersten Flughund! Noch ein letzter Wasserfall, dann erreichen wir ganz müde von den vielen Eindrücken Apia.
Upolu hat uns begeistert, die Insel ist sehr vielfältig. Unser Guide ist auskunftsfreudig und beantwortet unsere viele Fragen zum Leben in Samoa, der Schulbildung, dem Mindestlohn (umgerechnet nur knapp ein Euro!) und dem Leben in der Familie. Wir lernen, dass fast alle Familien in einem offenen Haus leben. Das Leben findet auf einer Art riesiger überdachter Terrasse statt. Je nach Wohlstand und Geschmack, liegen im offenen Haus einige Matten oder ganze Sofagarnituren, sogar große Bildschirme belegen den Raum. In den ärmeren Dörfern sind die offenen Häuser aus Holz und mit Palmenwedeldächern, in reicheren Gegenden aus Beton mit Wellblechdach. Wohlhabendere Familien haben zusätzlich ein Haus mit Wänden. Geschlafen wird meist in den offenen Häusern durch die der Wind weht. Die samoanische Gesellschaft ist stark durch die Rolle der Familie geprägt. Junge Paare ziehen zur Familie, es ist unüblich und in vielen Gegenden noch immer unmöglich selbst Land zu kaufen. Tai erklärt uns, wer selbst bestimmen will muss warten bis der Vater bzw. Schwiegervater tot ist.

Am nächsten Tag besuchen wir das „Cultural Village“ in Apia. Viermal die Woche gibt es hier eine Veranstaltung, die Touristen die samoanische Kultur näher bringen soll. Wir flechten Teller aus Palmenwedeln, lernen wie man Feuer macht und wie Taro, Fisch und Brotfrucht im Feuer zwischen heißen Steinen gegart werden. Überall in Französisch Polynesien wurde Tapa verkauft. Nun lernen wir, wie man den Stoff aus Rindenbast herstellt. Ein junger Ast wird geschält und der Baststreifen (die Rinde ohne die Borke) wird feucht mit einer Muschel bearbeitet, dann platt geklopft und schließlich getrocknet. Wir sehen uns die traditionelle Schnitzerei an und lernen viel über die traditionellen Tatoos. Die Männer werden von der Hüfte bis zu den Knien tätowiert. Das Tatoo ist Voraussetzung um Matai, also Oberhaupt einer Großfamilie, zu werden. Auch Frauen tragen Tatoos, allerdings in filigraneren Mustern.
In dem kleinen Dorf findet nicht nur diese Veranstaltung statt, dort sollen die Traditionen bewahrt werden. Die Schnitzer arbeiten dort jeden Tag und es gibt eine Hütte in der Arzneimittel hergestellt und samoanische Massagen durchgeführt werden.
Der informative Vormittag endet mit einer Tanzvorführung und dem Mittagessen, dass wir von den zuvor geflochtenen Tellern esse. Besonders lecker sind die Taroblätter in Kokosmilch, das schmeckt so ähnlich wie Spinat. Quasi Spinat mit Südsee-Blubb.
Wir bummeln noch etwas durch Apia, ich will mir ein Kleid kaufen. Wie so oft trägt Nobbi am Ende unseres Einkaufsbummels zwei Hemden nach Hause während ich nichts eingekauft habe.
Nachdem in den letzten Tagen Sightseeing im Vordergrund stand, wird es Zeit für Haushaltsangelegenheiten. Wir waschen Bettwäsche und Handtücher (mit der Hand, ein großer Spaß!), lassen unsere Gasflasche füllen (erfreulich unkompliziert), tanken Diesel in einen leeren Kanister (wir haben ja nichts verbraucht) und gehen einkaufen.
Hier gibt es viel zu entdecken und eigentlich würden wir gerne Savaii, die andere Insel besuchen, doch wir haben ein Auge aufs Wetter, es wird Zeit für uns weiter nach Süden zu segeln.