Huahine – eine Südseeperle

Von Moorea nach Huahine sind es über 80 Meilen, das ist zu weit für eine Tagesetappe. Nachmittags verlassen wir unseren Ankerplatz in der Baie de Cook. Beim Segelsetzen bricht Nobbi die Winschkurbel ab. Das hatten wir auch noch nie. Im Pass treffen wir ein befreundetes Schiff, schade dass wir uns knapp verpasst haben. Über Funk tauschen wir Neuigkeiten aus.
Eigentlich ist es eine schöne Segelnacht. Wir haben gerefft, weil wir sonst zu schnell wären, wir wollen Huahine nicht im Dunklen erreichen. Die erste Nacht ist immer anstrengend, wir sind noch nicht im Wachrhythmus angekommen, sind müde und können trotzdem nicht gut schlafen. Es ist überraschend viel Verkehr. Viele Segler nutzen die ungewöhnliche Wetterlage, wir haben Nordwind, um die Insel zu wechseln. Wir werden überholt, eine Yacht segelt fast gleich schnell die ganze Nacht neben uns und uns kommen viele Segler entgegen. Ein Boot ist gänzlich unbeleuchtet, eins hat die Lichter vertauscht und bereitet mir damit Kopfzerbrechen und viele Boote haben kein AIS (das ist so ein hübsches Identifikationssystem, das große Schiffen haben müsse und das inzwischen auch die meisten Yachten haben). Eine Luxusyacht schleicht sich von hinten an, einige Fischer queren und der Versorger ist auch unterwegs.
Huahine präsentiert sich wunderschön im Morgenlicht. Der Pass ist ruhig, das dunkelblaue Wasser bricht sich in weißem Schaum auf dem türkisenen Riff. Die grünen Berge leuchten intensiv, hier und dort gibt es einen weißen Sandstrand. Die Südsee schöner als in jedem Prospekt. Die beiden Pässe auf der Westseite liegen im Norden der Insel. Wir wählen den südlicheren und biegen hinterm Riff nach Süden ab. Wir haben uns einen Ankerplatz ganz im Süden ausgeguckt und schlängeln uns nun an der Westseite der Insel zwischen Riff und Insel entlang. Das Fahrwasser ist gut betonnt, außerdem kann man einfach dem Farbcode folgen. Dunkelblaues Wasser ist sehr tief. Wir genießen unsere Inselrundfahrt. Tiefe Täler, große Buchten, wenige Häuser und nur ein Hotel mit den typischen Pfahlbungalows. Huahine ist sehr ruhig und gemütlich. Die große Bucht im Süden bietet einen schönen Ankerplatz mit sandigem Ankergrund, viel Platz und nicht zu großen Wassertiefen. Eine Rarität in den Gesellschaftsinseln. Meistens ist es sehr tief oder sehr flach.
Wir ruhen uns von der Nachfahrt aus und verbringen den Nachmittag mit Schnorcheln. Dabei lernen wir, dass die hübschen Adlerrochen großen Respekt vor den Stechrochen haben, sobald sie sich nähern suchen die Adlerrochen das Weite. Der Sonnenuntergang über der westlichen Nachbarinsel Raiatea ist spektakulär und wir schlafen ausgezeichnet.
Am nächsten Tag wechseln wir den Ankerplatz und verlegen uns 3 Meilen Richtung Pass. Der Platz, den wir uns ausgesucht haben, ist schön doch das Wasser ist tief und wir sehen keinen sandigen Spot, nur Korallen. Als wir gerade überlegen, wo wir alternativ ankern könnten, legt ein Boot ab und macht eine von drei Bojen frei. Glück muss man haben! Nachmittags schnorcheln wir wieder und trainieren unsere müden Beine. Hier ist hinter dem Riff so viel Strom, dass man permanent paddeln muss. Abends beginnt es zu regnen, wir entscheiden uns für einen gemütlichen Abend unter Deck und schauen einen Tatort.
Samstagmorgen nieselt es. Wir wollen nach Raiatea segeln, in der Nacht soll 3m hoher Schwell aus Südwesten kommen, da wollen wir schon da sein. Ich habe wenig Lust bei Regen zu segeln und mache ein paar halbherzige Versuche Nobbi zum Bleiben zu Überreden. Er murmelt irgendwas Vernünftiges und reicht mit meine Öljacke. Unser Zwischenstopp auf Huahine war viel zu kurz aber sehr schön.
Nach Raiatea ist es nur ein Hüpfer, etwa 20 Meilen. Auf Am Wind Kurs sind wir flott unterwegs, Mari läuft meist 7 Knoten und der Segelspaß ist viel zu schnell zu Ende. Tatsächlich hat es auch gar nicht so viel geregnet, nur ab und zu ein wenig genieselt. Die erste Bucht in der wir eventuell ankern wollen überzeugt uns nicht, wir fahren weiter. Die tief eingeschnittene Bucht von Faaroa gefällt uns besser. Kaum haben wir geankert nieselt es wieder. Zeit sich unter Deck zu verkriechen.