Montagmorgen haben wir einen Termin. Um acht Uhr treffen wir uns mit den Crews von drei Booten auf der Pier. Ein Ausflug steht auf dem Programm. Mit dem Auto geht es entlang der Ostküste, die wir mit dem Boot nicht besuchen können, da es die Windseite der Insel ist. Wir lernen vieles über die vulkanische Vergangenheit der Inseln, Bäume mit bunter Rinde, über die Dörfer auf Ua Pou, Missionare und Walfänger. Bei einem Besuch eines alten Festplatzes hören wir Geschichten über das Dorfleben, Menschenopfer und Beerdigungen. Unser Guide führt uns überzeugend den Schweine-Tanz vor und erklärt uns wie man Ziegen fängt. Sie werden mit Kokos angefüttert, genauer gesagt mit dem was übrig bleibt, wenn das Kokosöl aus dem Copra gepresst wurde. So kommen die Ziegen immer bereitwillig zum gleichen Platz und man muss sie dann nur noch in sein Auto stecken. Als wir zurückkehren rauchen unsere Köpfe, die ganze Tour fand auf Französisch mit gelegentlichen englischen Einsprengseln statt.
Am nächsten Tag wollen wir auf die Westseite der Insel wechseln, in die angepeilte Ankerbucht sind es nur 7 Meilen. Die Überfahrt ist kurzweilig, wir bekommen Delfinbesuch, werden von einem Schauer geduscht und rauschen mit achterlichem Wind um die Ecke. Zwischenzeitlich verschwindet die Insel komplett in den Regenwolken, so dass wir Gelegenheit haben unser Radar zu testen, doch pünktlich als wir die Bucht erreichen verschwinden die Wolken und geben die wunderschöne Kulisse frei. Der kleine Ort Hakahetau gefällt uns. Am Hafen hüten die Väter die Babys, während die Frauen Tänze einüben. Wir freuen uns über die kleine exklusiv-Vorführung, sehr anmutig!
Jeder Segler der hier ankert läuft zum Wasserfall und die meisten von dort aus weiter zu Manfred, dem Schoko-Mann. So auch wir. Mittwochmorgen regnet es, doch wir wollen trotzdem los. Gerade 100 m haben wir auf der Dorfstraße zurückgelegt, als ein Auto anhält und fragt ob wir wandern gehen wollen. Der Fahrer ist Manfred, der Schoko-Mann. Wir klettern in sein Auto und so gestaltet sich der Hinweg sehr kräftesparend. Manfred ist Deutscher und seit über 25 Jahren auf der Insel. Er hat sich ein kleines Paradies geschaffen und macht seit einigen Jahren Schokolade. Mit dieser Schokolade hat er einige Berühmtheit erlangt, nicht nur die Segler kommen zum Probieren, auch das Fernsehen war schon da. Die Kakaobohnen und alle anderen Früchte werden ökologisch angebaut und Energie wird über Wasserkraft mit selbstgebauten Generatoren erzeugt. Wir werden mit skurrilen und haarsträubenden, aber auch interessanten Geschichten unterhalten, erfahren seine Lebensgeschichte und gucken Fotos an. Seine Witze sind sehr schlecht, und waren es schon als er Deutschland vor 30 Jahren verlassen hat, seine Schokolade hingegen ist ausgezeichnet. Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zu dem Wasserfall. Das Becken unter dem Wasserfall lädt zum Baden ein, das Wasser ist schön klar, kalt und tief. Wunderbar erfrischt treten wir den Rückweg an.
In der ersten Nacht waren wir hier zwei Boote, inzwischen sind wir fünf. Wir freuen uns neue Segler kennenzulernen und Freunde wiederzutreffen. Gestern hab es Kuchen bei uns, zwei nette kleine Mädchen haben Bilder für uns gemalt und das Deck geputzt, während wir mit ihren Eltern geschnackt haben.
Auf den Tuamotus weht es tüchtig, wir bleiben noch etwas hier und vielleicht darf ich noch einmal am Wasserfall baden.
