Nach schönen Tagen in Taipivai sind wir eine Bucht weiter nach Westen gezogen und liegen nun in der großen Bucht von Taiohae vor Anker. Beim Verlassen der Baie Controlleur wurden wir von großen Mantas umkreist und hier in der Bucht von kleineren Exemplaren begrüßt.
Dir großen Rochen scheinen sehr neugierig zu sein. Ständig sind sie zwischen den Booten unterwegs, einmal lag ich auf dem Rücken hinter Mari im Wasser und hab mich treiben lassen, da kam ein kleiner Manta mit „nur“ zwei Metern Spannweite so dicht vorbei, dass er mich berührt hat. Ich habe mich furchtbar erschreckt, schließlich gibt es in der Bucht auch einige Haie. Wenn die Fischer auf der Pier ihre Fische ausnehmen und die Abfälle ins Meer werfen, kreisen mehrere ausgewachsene Schwarzspitzenriffhaie nervös vor der Pier. Das wäre vermutlich kein so guter Moment um dort ins Wasser zu fallen. Außerdem soll es hier einen Hammerhai geben. Eine Freundin hat ihn vor ein paar Tagen gesichtet, wir hatten leider noch keinen Erfolg halten aber immer die Augen offen, ob er sich nicht doch zeigt.
Ab und zu regnet es, meistens nur kurz und dafür heftig. Zweimal habe ich die Chance genutzt eine Frischwasserdusche zu nehmen. Einmal war ich gerade eingeschäumt, da hat es natürlich aufgehört zu regnen, das andere Mal stand ich auf dem Vorschiff und hab mir im heftigen Regen die Haare gewaschen und gleichzeitig die Mantas anguckt, die Maris umkreist haben. Unschlagbar!
Taiohae ist der Hauptort Nuku Hivas und das Zentrum der nördlichen Marquesas. Es gibt eine Polizeistation, ein Krankenhaus, ein Postamt, Schulen und mehrere Läden, doch Stadtgefühle kommen hier nicht auf. Locker verteilt liegen die kleinen Häuser rund um die Bucht, es ist sehr grün und die meisten Häuser haben schöne Gärten. Eingerahmt wird das Ganze von den hohen Bergen, die das Tal an drei Seiten umschließen.
Neben den ganz normalen Bootsleben mit Einkaufen, Wäsche waschen, Bekanntschaften schließen, Freunde treffen, Heckanker versetzen und kleinen Reparaturen, machen wir auch etwas Sightseeing. Natürlich waren wir in der Kirche. Notre Dame ist ein moderner, offener Bau von 1975 mit vielen Schnitzereien, davor steht aber das Tor der alten hölzernen Kathedrale. Wir haben das Melville-Denkmal gefunden, auf dem zu sehen ist, wo er in dieser Bucht 1842 an Land gegangen ist und welche Route ihn über die Insel nach Taipivai geführt hat. Es gibt einen Kunsthandwerkermarkt, wo man nicht nur Schnitzereien und Schmuck kaufen kann, sondern auch zusehen kann, wie die Schmuckstücke hergestellt werden oder die Knochen geschnitzt werden. Hier kann man nicht nur die üblichen Andenken bewundern, es sind auch fantastische Schnitzereien die sich gut in der Sammlung des Überseemuseums machen würden.
Außerdem passiert immer irgendetwas Interessantes. Gestern wurde ein riesiger Marlin angelandet und zerlegt. Das Tier war mindestens 2,5 m lang. Als das erste Filet herausgeschnitten war, brauchte es drei Männer um es zu tragen. So ein schönes Tier, zu gerne würde ich mal einen lebenden unter Wasser treffen.
Hier gibt es Internet, ein rares Gut auf den Marquesas. Viele Stunden haben wir darauf gewartet, dass die Fotos hochgeladen werden. Unser Negativ-Rekord lag bei 12 Fotos in fünf Stunden… aber jetzt sind sie online. Ihr findet die Bilder in den letzten Einträgen über Hiva Oa, Tahuata und Nuku Hiva.
