Von Tahuata in den Norden Nuku Hivas

Die Tage in Vaitahu, Tahuata, sind windig. Immer wieder schuetteln Fallboeen das Boot durch. Schwankt der Wind zunaechst zwischen 3 und 30 Knoten, haben wir in der Nacht zu Samstag Boeen mit bis zu 45 Knoten. Zum ersten Mal auf dieser Reise nehmen wir das Bimini weg, wir wollen nicht riskieren, dass es uns davon fliegt. Wir machen es uns gemuetlich, backen Brot, basteln ein bisschen und legen einen Kinoabend ein.
Am Sonntag sehen wir uns den Ort mit seiner huebschen Kirche an und machen eine kleine Wanderung auf den Hausberg. Diese gestaltet sind vor allem deshalb als anstrengend, weil wir in FlipFlops unterwegs sind. Die Aussicht ist grandios und wir treffen immer wieder nette Kuehe, die sich von mir bereitwillig streicheln lassen.
Nachmittags gehen wir Anker auf, wir wollen ueber Nacht nach Nuku Hiva segeln. Vaitahu verabschiedet uns standesgemaess, starke Boeen pusten uns aufs Meer. Als wir den Kanal zwischen Tahuata und Hiva Oa queren erwartet uns wie erwartet kraeftiger Wind. Wir rauschen im 2. Reff mit 6 bis 7 Knoten voran und haben 25 bis 30 Knoten scheinbaren Wind von achtern. Im Windschatten von Hiva Oa ist es vorbei mit der flotten Fahrt. Wir starten schliesslich den Motor um aus dem windarmen Gebiet herauszukommen. Zum Glueck koennen bei Einbruch der Nacht segeln. Ein ueberraschend unsteter Wind beschert uns eine abwechslungsreiche Nacht, Segel einrollen, Segel ausrollen Erst am Morgen, als wir Nuku Hiva bereits querab haben, schwaechelt der Wind. Unser Ziel ist eine Bucht an der Nordkueste. Mittags liegen wir in der Bucht von Anaho vor Anker.
Die Bucht ist ausgesprochen schoen, franzoesische Segler erzaehlen uns, es sei so schwer hier wieder weg zu fahren, sie wollten drei Tage bleiben und das sei bereits zwei Wochen her. Wir koennen sie verstehen. Von Norden faehrt man in eine tiefe Bucht, die sich im hinteren Teil weiter oeffnet. Hohe Berge, schroffe Felsen, steile Waende, aufragende Zacken und leuchtend gruene Vegetation auf braunem, rotem, grauem und schwarzem Gestein bilden eine fantastische Kulisse. Dort wo die Felsen nicht bis ans Wasser reichen, gibt es weisse Straende, die von Kokospalmen gesaeumt werden. (Auch hier gibt es weisse Straende. In unseren verschiedenen Revierfuehrern steht mehrfach, dass es nur an einem Ort auf den Marquesas weissen Strand gibt. Wir wissen jetzt, dass es mindestens auf Tahuata und Nuku Hiva weisse Straende gibt, jeweils in mehreren Buchten.) Die Bucht hat ein Korallenriff, das zum Schnorcheln einlaedt. Vor der kleinen Siedlung gibt es einen Pass durchs Riff den man mit dem Dinghi nutzen kann um an den Strand zu kommen. Es ist einfach unglaublich schoen hier.
Am Dienstag steht eine Wanderung auf dem Reiseprogramm, es geht nach Westen in den naechsten Ort. Dieser liegt in der Nachbarbucht, gleich hinter dem Berg. Steil geht es bergauf, in kleinen Serpentinen schlaengeln wir uns den Berg hinauf und kommen ganz schoen ins Schnaufen. Unterwegs treffen wir einen Arbeiter der Gemeinde, der fuer die Wasserleitungen zustaendig ist. Er ist mit dem Pferd unterwegs. Ein Dienstpferd, das koennte mir auch gut gefallen. Auch das Pferd und der Hund, den er dabei hat, schnaufen. Als wir den Pass erreicht haben werden wir mit einer grandiosen Aussicht auf die Bucht und die ankernden Boote belohnt. Von nun an geht es bergab. Die Strecke ist sehr schoen, die Vegetation abwechslungsreich und da der Weg die meiste Zeit im Schatten liegt, macht es auch nichts, dass wir mal wieder in den Mittagstunden unterwegs sind.
Hatiheu ist ein sehr nettes, gepflegtes Dorf. Zwei Laeden, ein Restaurant, die Kirche und kleine Haeuser in Obstgaerten. Hohe Felssaeulen ragen neben dem Dorf auf und bilden eine spektakulaere Kulisse. Wir essen Ziege in Kokosmilch bzw. in Curry und laufen anschliessend zu den oberhalb vom Dorf gelegenen archaeologischen Staetten. Hungrige Moskitos vertreiben uns allerdings schnell von dort. Der Rueckweg ist schweisstreibend, besonders weil unsere Rucksaecke nun schwerer sind. Das Bier, das wir gekauft haben, haben wir uns wirklich verdient. Mehr als 2 Stunden Wanderung fuer ein paar Dosen. Zurueck an Bord haben wir gerade noch Zeit zum Baden bevor wir auf einem befreundeten Boot zum Sundowner erwartet werden.
Heute war nun Zeit fuer einen Waschtag. Wir sammeln unsere gesamte Waesche zusammen, inklusive Bettwaesche, und fahren mit dem Dinghi an Land. Dort spannen wir eine Waescheleine und waschen im mitgebrachten Eimer. Leckeres Suesswasser so viel wir wollen, echter Fahrtenseglerluxus. Insgesamt dauert die Aktion fast 5 Stunden, inklusive in der der Sonne sitzen und der Waesche beim Trocken zusehen. Ab und zu kommt jemand vorbei und gruesst uns. Die Hunde sind neugierig, ein Pferd mit Fohlen soll trinken und eine Ziege vermutet bei Nobbi etwas Essbares. Morgen steht eine kleine Wanderung gen Osten auf dem Programm.

Leider haben wir meistens keine oder eine ganz schwache Internetverbindung, so dass die Fotos noch etwas auf Veroeffentlichung warten muessen.

Tahuata

Anaho