Tahuata

Wir haben die Karte Französisch Polynesiens, die wir im Rathaus bekommen haben aufgehängt. Das Gebiet Französisch Polynesiens ist riesig. Eine 4 Millionen km2 große Wasserfläche in der weit verstreut die kleinen Inseln der fünf Archipele legen. Zwischen den Marquesas im Nord-Osten und den Gesellschaftsinseln, mit Tahiti als Zentrum Französisch Polynesiens, liegen die Tuamotus, die fast 80 Atolle umfassen, alle kaum höher als der Meeresspiegel. Im Südosten der Tuamotus liegen die Gambiers und südlich der Gesellschaftsinseln die Australinseln.
Die Marquesas sind hoch und grün. Der vulkanische Ursprung ist unverkennbar, die
steilen Berghänge, die Krater und das schwarze Gestein. Ungefähr 1500 v. Chr. wurden die Inseln von Westen besiedelt. 1595 landeten die Spanier Alvaro de Mendana und Fernandez de Quiros auf dem Weg von Peru zu den Salomonen auf Hiva Oa und gaben der Inselgruppe den Namen Marquesas. Im 18. und 19. Jhd. kamen Briten, Franzosen, Russen, Amerikaner, Walfänger und Händler. Sie alle brachten Krankheiten und Alkohol mit. 1926 lebten nur noch 2000 Menschen auf den Marquesas, vor Eintreffen der Europäer waren es 100.000. Heute wohnen 8000 Menschen auf sechs der dreizehn Inseln. Französisch sind die Marquesas offiziell seit 1842, auch wenn sie zunächst als unregierbar galten. Die Marquesas lassen sich in eine südliche und eine nördliche Gruppe teilen. Hiva Oa ist die Hauptinsel der südlichen Marquesas zu der auch Fatu Hiva und Tahuata gehören. Wir ankern seit Dienstag vor Tahuata. Nächste Woche wollen wir zu den nördlichen Marquesas segeln.

Gerade 10 Meilen waren es vom Anker ausgraben in Atuona bis zum Anker fallenlassen. In der Bucht Hanamoenoa lagen wir vor gut einer Woche schon ein mal. Ein Palmen bestandener weißer Strand säumt die Bucht. Die weißen Strände Tahuatas sind eine Besonderheit, die einzigen der Marquesas. Auch diesmal sehen wir Mantas, leider jedoch nicht beim Schnorcheln, sondern während des Ankerns und nachts. Am nächsten Tag entscheiden wir uns für einen entspannten Tag in der Bucht. Schnorcheln, Schwimmen, Lesen. Das Schnorcheln ist nett, aber kein Highlight. Die Korallen sind ziemlich kaputt und die Sicht ist mäßig, aber wir sehen viele bunte Fische. Wir schwimmen zum Strand und laufen den Strand einmal auf und ab.
Donnerstag beschließen wir vor dem Mittagessen in eine andere Bucht umzuziehen. Die Doppelbucht Hapatoni weiter im Süden ist nur gute drei Meilen entfernt. Als sich die hohen Felsen öffnen stellen wir fest, dass auch andere Boote bereits diese Idee hatten, in der einen Buchthälfte liegen sieben Boote, in der anderen nur eines. Die Bucht ist schön, die Hänge sehr steil, fast senkrecht. Leider weht der Wind im Schatten der hohen Felswände anders als erwartet. Böen mit 25kn finden ihren Weg in die Bucht. Leider von Westen, also auflandig.
Wir machen einen Ankerversuch. Der Saum auf dem man ankern kann ist sehr schmal, der Meeresboden fällt steil ab. Unser Anker beißt sofort. Die nächste Böe rauscht heran, dreht uns mit dem Heck zum felsigen Strand. Unser Anker hält, doch uns gefällt es nicht. Wir sind uns einig. Anker auf, sofort! Dass andere Boote hier ankern ist für uns kein Grund.
Auf dem Rückweg kommen wir an Vaitahu vorbei. Wir wollen nur ein Foto vom Ort machen, doch entscheiden zu bleiben. Der kleine Ort sieht sympathisch aus und die Bucht gefällt uns. Steil überragen die hohen Berge das kleine Dorf. Auf den flacheren Hängen wurden Kokospalmen in Plantagen angepflanzt. Die umliegenden Berge sind von kleinen Bäumen bewachsen, zum Teil ist der nackte schwarze Fels zusehen. Ziegen klettern auf den steilen Hängen. Die Kuppe der Bergkette versteckt sich immer wieder in grauen Wolken.
Außer uns liegen hier nur zwei andere Boote, es ist mehr Platz zum Ankern und der Wind weht ablandig. Wir ankern auf 10 m Wassertiefe und stecken ordentlich Ankerkette. Die Böen fallen die steilen Hänge herunter, von 2 Knoten auf 28 in wenigen Sekunden. Sie hören sich wild an, tun aber nichts. Hier fühlen wir uns wohl. Unser leicht verspätetes Mittagessen haben wir uns verdient. Das Abenteuer lauert oft dort wo man nicht damit rechnet.
Abends kommt die Aranui vorbei, das Versorgungsschiff. Eine Barge mit einem Container kommt in die Bucht wird flott entladen und wird von Aranui wieder aufgesammelt. So können im Vorbeifahren verschiedene Buchten beliefert werden. Eine elegante Lösung.

Heute ist es regnerisch und windig. Wir legen einen Bootstag ein.