Endspurt

Zum Ende dieser Etappe haelt der Pazifik uns noch einmal richtig auf Trab. Der Dienstag beginnt ruhig. Fast zu ruhig. Wir werden so langsam, dass ich zu rechnen beginne ob wir einen Tag laenger brauchen. Vormittags werden wir stundenlang von Delfinen begleitet, die so dicht am Boot schwimmen, dass es scheint als koenne man sie anfassen. Der erste Teil der Nacht vergeht ruhig, bei Wachuebergabe um vier Uhr wird es ploetzlich ungemuetlich. Ein dicker Schauer schickt uns Boeen, wir rollen das Vorsegel fast ganz weg und verschwinden in der Regenwolke. Nobbi, der Glueckliche, darf in die Koje, ich habe bis viertel nach fuenf wenig Wind und Boeen von ueber 30 Knoten im Wechsel, immer wieder sorgen heftige Schauer fuer Sichtweiten von unter 10 m. Als es hell wird wundere ich mich zunaechst weshalb es im Osten, wo die Sonne aufgehen sollte so dunkel ist, waehrend der Himmel ueber mir langsam heller wird. Schliesslich sehe ich eine gigantische schwarze Wand im Osten hinter uns, und befuerchte, dass es nun wieder ungemuetlich wird. Zum Glueck zieht das meiste vorbei. Der Vormittag bleibt unfreundlich, die See ist aufgewuehlt, immer wieder fordern Boeen unsere Aufmerksamkeit und einige kleine Schauer duschen uns. Ich bin froh, dass ich weite Teile des Vormittags in der Koje verbringen darf. Nachmittags wird es ruhiger, die Sonne kommt raus und bis auf gelegentliche Schubswellen ist das Bordleben wieder komfortabel. Gestern zeigte der Himmel zwar wilde staendig wechselnde Wolkengebilde, starke Schauer und Boeen blieben jedoch aus. Heute Nacht pirschten sich einige dunkle Wolken an und schickten etwas Wind, jedoch war der Spuk immer noch ein paar Minuten vorbei. Gegen Morgen nimmt der Wind dann so stark ab, dass ich wieder befuerchte unsere Reise verlaengert sich um einen Tag. Also rolle ich unsere riesige Genua komplett aus und zupfe an den Segeln bis wir fuenf Knoten laufen. Jetzt ist der Wind wieder da, die Sonne scheint, der Ozean leuchtet tiefblau und kleine flauschige Woelkchen verzieren den Himmel. Man koennte denken es sei hier immer so friedlich.
Wir versuessen uns die letzten Meilen auf dieser langen UEberfahrt mit leckeren UEberraschungen aus den Tiefen unserer Vorraete. Ich habe Hefeteigschnecken mit Maroni-Fuellung gebacken, Tortellini mit Spinat wurde in die Sammlung unserer Lieblingsrezepte aufgenommen und gestern haben wir das letzte Glas Schweinefleisch Tandoori‘ gegessen, da ich vor zwei Jahren im spanischen Lalinea eingekocht habe.
Von Hiva Oa trennen uns noch 90 Meilen, wir haben gute Chancen morgen, also am Freitag, bei Tageslicht anzukommen!