Wieder auf der Suedhalbkugel

Der Wind kommt aus Suedost, wir segeln gemuetlich nach Westen. Das Seglerleben kann so schoen sein. Ab und zu schickt eine dunkelgraue Wolke ein paar Minuten Spruehregen. Die Tage vergehen mit essen, lesen, schlafen, Emails schreiben und aufs Wasser gucken.
Und dann passiert doch immer irgendetwas. Fliegende Fische leuchten in der Sonne, Seevoegel umkreisen uns und Delfine springen. Gestern bietet sich uns ein Spektakel der besonderen Art. Mehrere hundert Delfine kreisen Frischschwaerme ein. Die Segelvoegel kreisen darueber und beteiligen sich am grossen Fressen. Wir beobachten die Tiere durchs Fernglas und koennen uns nicht satt sehen.
Und dann gibt es immer wieder Fischer. Nobbi hat eine naechtliche Begegnung der dritten Art, er hoert Stimmen. Fischer in einem offenen Boot schreien und gestikulieren, gerade noch kann er das Netz zwischen Boot und Boje umfahren. Beide Seiten sind gleichermassen erleichtert, dass wir nicht im Netz haengen geblieben sind. Am naechsten Morgen treffen wir auf einer Fischerboot das 12 (!) kleine offene Boote im Schlepp hat. Wir starten den Motor um auszuweichen, weil der Fischer wenig vorhersehbare Schlenker faehrt und ploetzlich auf uns zu faehrt als wir eigentlich schon vorbei sind. Ob da ueberhaupt mal jemand auf dem Fenster guckt? Wir passieren ein weiteres kleines Boot im Abstand von einer knappen Meile, da sehen wir im letzten Moment eine Boje voraus. Zwischen Boje und Boot spannt sich eine Leine ueber der Wasseroberflaeche. Fuer uns ist es zu spaet, wir koennen nicht mehr ausweichen. Eine grosse Welle hebt uns an und schiebt uns ueber das Netz. Nichts passiert! Was fuer ein Glueck.
Wir sind wieder auf der Suedhalbkugel. Am Donnerstag den 25. April um 2100 (Bordzeit) ueberqueren wir zum dritten Mal den AEquator. Neptun laesst uns passieren, merkt aber an, dass Nobbis Frisur grenzwertig wuschelig ist. Deshalb muss er jetzt zum Frisoer. Es gibt nur wenige Frisoersalons hier draussen (wir haben noch keine Frisoerbojen gesehen), deshalb uebernehme ich den Job. Eventuelle Kunstfehler koennen in den naechsten Wochen rauswachsen.