Ausflug in den Mast

Heute Vormittag hoerten wir ein Fiepen und hatten zunaechst die Teekanne im Verdacht, die sich als unschuldig herausstellte. Tatsaechlich hatten wir wieder Besuch von der Grindwal- Grosse Tuemmler- Gemeinschaft. Ob es dieselben Tiere waren wie vor drei Tagen? In den letzten Tagen haben wir sehr viele Delfine gesehen und auch die Zahl der Voegel ist hier in der Naehe der Galapagos noch hoeher. Mir gefallen die kleinen Schwalben die unermuedlich Jagd auf kleine Fische machen.
Wir haben die Galapagos passiert, endlich! Das war aber eine schwere Geburt. Immer wieder hatten wir Phasen komplett ohne Wind, oder mit sehr, sehr wenig Wind. Gestern war besonders nervenaufreibend, vom neun bis neun hatten wir Flaute. Die schlagenden Segel, dass Geklapper und das Nicht-Voran-Kommen gingen uns gewaltig auf die Nerven. Wir haben die Chance genutzt und Nobbi hat einen Ausflug in den Mast gemacht. Das Kabel fuer das Windinstrument, das eigentlich in einer Nut im Mast liegen soll, hatte sich befreit und in die Nut in der das Grosssegel laeuft gelegt. Deshalb konnten wir das Grosssegel nicht mehr Ausreffen oder Bergen, weil wir Angst hatten, das Kabel abzureissen oder das Segel festzuklemmen. Vorsichtig haben wir das Kabel straff gezogen und das Segel geborgen. Nobbi ist in den Mast gestiegen, hat das Kabel aus der Nut gezogen und es provisorisch aussen am Mast nach untern gefuehrt. Um das Kabel neueinfaedeln zu koennen, mussten wir es im Cockpit loesen, aus dem Kabelkanal unter der Decke ziehen und durch den Kabeldurchlass am Mast fuehren. Eine Aktion die einige Vorbereitung brauchte. Nun liegt das Kabel wieder an seinem Platz und wir hoffen, dass das Provisorium haelt bis wir an einem ruhigen Ankerplatz liegen und es dann dauerhaft in den Mast einfaedeln koennen. Obwohl es so ruhig war, war das Klettern in den Mast nicht ungefaehrlich. Natuerlich habe ich Nobbi gesichert, trotzdem ist er ein paarmal ordentlich gegen den Mast geknallt und hat einige Kratzer und blaue Flecken vom Festhalten. Wir waren beide sehr erleichtert, als er wohlbehalten wieder an Deck stand.
Heute Nacht hatten wir wenig Wind, aber einen Schauer nach dem anderen. Die Sicht betraegt dann keine 100 m, was uns nicht weiter stoert, weil wir ohnehin meist davon ausgehen, dass hier ausser uns niemand unterwegs ist. Das stimmt nicht ganz, alleine heute haben wir einen Fischer, einen Helikopter und ein Segelkreuzfahrtschiff gesehen. Zugegeben, es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir mit einem Helikopter kollidieren.
Unsere Restdistanz ist unter 2900 Meilen, es geht voran. Vermutlich ueberqueren wir noch heute den Aequator, ihr ahnt es, wieder ein Grund zum Feiern.