Die Zeit in Bremen ist verflogen. Dieser Heimatbesuch war richtig stressig, wir sind kaum zur Ruhe gekommen. Aber wir konnten ganz viele Dinge erledigen. Dank unseres netten Zahnarztes und einer sehr engagiertes Krankenkassenmitarbeiterin hat Nobbi in Rekordzeit eine neue Brücke bekommen, wir haben einige Impfungen aufgefrischt und die jährlichen Arzttermine abgehakt. Einiger Papierkram wollte abgearbeitet und viele Ersatzteile konnten beschafft werden. Die meisten Firmen waren schnell und unkompliziert, doch bei anderen haben wir mehrfach hinterher telefoniert, bis die bestellten Dinge tatsächlich in die Post gegangen sind. Am Ende wurde es noch einmal richtig spannend. Ein Paket kam am letzten, eines am vorletzten Tag vor der Abreise. Zwei Dinge sind gar nicht angekommen. Unsere Backstagen haben eine kuschelige Woche in Frankfurt in der Packstation verbracht, wohin sie fälschlicherweise geschickt wurden, und mein Tauchcomputer kam mit leerer Batterie vom Batteriewechsel und musste die Reise deshalb ein weiteres Mal antreten.
Sehr gefreut hat es uns, dass wir viel mehr Freunde und Familienmitglieder getroffen haben, als erhofft!
Am Mittwoch ging es zurück zum Boot. Die Reise nach Panama verlief wohltuend unspektakulär, die Flüge waren pünktlich, das Essen lecker, in Sachen Kinofilme bin ich wieder auf dem neusten Stand und das Gepäck ist auch angekommen. Spannend wurde die Reise vom Flughafen Panama City zur Shelter Bay Marina. Das Taxi hatte nur spärliche Beleuchtung, auf der Autobahn ging es noch, danach wurde es immer abenteuerlicher. Wir donnerten durch manches Schlagloch und hatten auch Probleme die Beschilderung zu lesen. Wie froh waren wir, als wir in der Dunkelheit den Kanal erreichten. Doch als wir über die Schleusen fahren wollten, kam der Verkehr zum Erliegen. Ein Bus war von der schmalen Spur abgekommen und hing in der einspurigen Straße auf dem Schleusentor fest. Da sich die Schleuse nun nicht mehr öffnen ließ, lag eine Lösung des Problems nicht nur in unserem Interesse. Schließlich wurde der Bus von einer der Loks, die die Schiffe durch die Schleusenkammern ziehen, zurück auf die Straße gezogen. Und wir konnten weiterfahren. Die Straße auf den letzten Kilometern bis zur Marina ist sehr schlecht. Schlagloch an Schlagloch. Genau das richtige für ein uraltes Taxi, das kaum Licht hat, beladen mit drei Personen und Gepäck. Wir waren sehr erleichtert, als wir heil angekommen waren und freuten uns unsere Mari fröhlich schwimmend an ihrem Platz vorzufinden.
Der Donnerstag verging flott. Taschen auspacken, Boot waschen, Slip-Termin vom Marina-Office bestätigen lassen, reparierte Sprayhood vom Segelmacher abholen und anbauen, neue Getriebeschaltung einbauen und natürlich Freunde und Bekannte wieder treffen.
Freitagmorgen um acht ging es für Mari aus dem Wasser. Einige Arbeiten lassen sich nur auf dem Trockenen erledigen. Life is hard on the hard. Auf einem Boot wohnen, das an Land, also „on the hard“ steht, macht keinen Spaß. Einige wenige gehen darin auf und gönnen sich und ihrem Boot lange Werftaufenthalte, die meisten sind froh wenn der Kahn wieder schwimmt. Ich gehöre definitiv zur zweiten Gruppe. Heute Nacht habe ich gezählt, es sind 500 Schritte zur Toilette. Das ist ganz schön weit. Wir haben den Platz direkt neben dem Slip bekommen, der am weitesten entfernt von allem ist, dafür ist es schön windig und wir haben eine top Aussicht. Heute haben wir ein Capybara gesehen, es trabte an unseren Boot vorbei. Sonst gibt es hier noch kommunikative Hühner, die ihre Eier auch mal in einem der hier abgestellten Wracks legen. Wir stehen direkt neben dem Travellift, der die Boote aus dem Wasser hebt und bekommen einiges geboten. Heute Mittag zum Beispiel wurden wir von 2 Tankwagen zugeparkt, die das Tankschiff betankt haben (das dafür unterm Travellift lag). Das Tankschiff verholt dann an einen anderen Steg und die Segler können dort wiederum tanken.
Kaum waren wir gestern aus dem Wasser, wurde fleißig geschliffen. Wir brauchen neues Antifouling, die Unterwasserfarbe, die gesellige Meeresbewohner davon abhalten soll auf uns zu siedeln. Diesen Job lassen wir die Werft machen. Heute wurde morgens der Primer aufgebracht und nachmittags Antifouling gemalt. Das ging ja fix!
Wir kümmern uns in der Zwischenzeit um den Kleinkram, der Propeller ist abgeschmiert und poliert, ein blauer Streifen vom Rumpf verschwunden, der Log-Impeller ist sauber und diesmal richtig eingebaut. Morgen ist Sonntag, da haben wir Zeit für viele kleine Arbeiten, die Werft arbeitet nicht, es wird also ruhiger.
Ursprünglich sollten wir bis Donnerstag an Land stehen, doch nun wurde unser „Splash-Termin“ auf Montag vorverlegt. Das freut uns sehr. Die Aussicht darauf schon am Montag wieder zu schwimmen motiviert und sorgt für noch flotteres Arbeiten.
