Wir verlassen Coco Bandero und segeln zu den Cayos Holandes, oder den Holland Cays. Im Westen der Inselgruppe gibt es ein großes Gebiet umgeben von Inseln und Riffen, in dem es schöne Ankerplätze gibt. Als wir dort auftauchen, sind bereits ziemlich viele Boote dort, anscheinend ist dies heute auch ein beliebter Treffpunkt der World ARC. Doch es gibt genug Platz für alle Boote. Wir finden eine Ausbuchtung im Riff, die im Revierführer nicht als Ankerplatz verzeichnet ist. Der Platz ist ideal für uns, dunkelblaues Wasser, ziemlich tief etwa 17m, umrahmt von einem türkisen Streifen. Hier liegen wir ganz für uns, weit ab von den anderen Booten. Wir gehen ausgiebig schnorcheln und klettern erst wieder an Bord als wir komplett durchgefroren sind. Das Wasser kommt kalt über das Riff. Hinter dem Riff sinkt das kalte Wasser ab und das warme Wasser schiebt sich darüber. Das Wasser ist schön klar, auf einer Seegraswiese sehen wir hunderte Sepia und viele kleine Fische, zwischen den Korallen im flachen Wasser entdecken wir Langusten, Krebse, Schnecken und große Schulen verschiedener Fischarten. Später gehen wir auf Entdeckungstour mit dem Dinghi und sehen uns die beiden unbewohnten Inseln nahe unseres Ankerplatzes an. Im flachen Wasser taucht immer wieder eine Flosse auf, wie im Comic, wenn sich der Hai nähert. Und tatsächlich, es ist ein Babyhai. Zwischen den Mangroven tummelt sich ein ganzer Fischkindergarten.
Auch diese Inseln schrumpfen sichtlich und auch hier findet sich Müll auf der Luvseite, wenn auch weniger als wir auf den weiter innen liegenden Inseln, wie Green Island, gesehen haben. Spitzenreiter sind die Plastikflaschen, gefolgt von Flip Flops, Schuhsohlen und Crocs.
Am nächsten Morgen kommt Victor vorbei und möchte Bananen und Zitronen tauschen, am liebsten gegen Öl. Es macht Spaß unser Spanisch zu testen, wir befragen jeden Kuna, der vorbei kommt. So erfahren wir zum Beispiel wer auf welcher Insel wohnt. Auch wir werden befragt, sie wollen wissen wie der Wetterbericht ist, ob in den nächsten Tagen mehr Wind sein soll, oder wieviel Boote an welchem Platz liegen. Außerdem interessiert sie, bei wem wir Molas gekauft und was wir dafür bezahlt haben.
Etwas wehmütig trennen wir uns von dem traumhaften Platz, hier hätten wir gut noch ein paar Tage oder Wochen verbringen können. Wir werden mit einem perfekten Segeltag beschenkt, toller Segelwind und kaum Welle hinter dem schützenden Riff. Wir segeln an unzähligen kleinen Inseln vorbei. Viele sehen aus wie Palmeninseln im Comic, etwas weißer Sand, einige Kokospalmen umgeben von blauem Wasser (dazu passt dann sehr gut der Comichai, der die Flosse zeigt).
Schließlich ankern wir wieder bei Uchutupu Dummat in den Chichime Cays, unserem ersten Ankerplatz in den San Blas. Neben dem Boot finden wir einen sehr schönen Schnorchelplatz. Viele verschiedene Korallen bieten unterschiedlichen Fischen hier einen Lebensraum. Wir schnorcheln vor und nach dem verspäteten Mittagessen. Nachmittags wollen wir uns die Insel ansehen und umrunden sie zu Fuß. Wir sind schockiert. Dies ist die mit Abstand dreckigste Insel die wir besucht haben. Auf der anderen Seite der Insel liegen etwa zwanzig Boote zwischen Riff und Insel und schmeißen ihren Biomüll ins Wasser, die Ananasschale, die gammeligen Tomaten und die halben Gurken schwappen dann zwischen dem ganzen Plastikmüll am Ufer. Da hilft es wenig, dass das Wasser leuchtend blau ist. Auf der Insel sind eine Menge Touristen, die einen kommen als Tagesgäste und werden abends vom Motorboot abgeholt, die anderen wohnen in einfachen Hütten oder Zelten. Sie alle scheint es nicht zu stören, dass unter jeder Palme mindestens eine Bierdose liegt, dass kaputte Zelte am Ufer im Sand liegen oder dass sich im Inneren der Insel lauter Plastikflaschen anhäufen. Auf dieser Insel möchten wir unsere Tage in den San Blas nicht ausklingen lassen, wir genießen den Abend lieber im Cockpit.
Die Nacht ist unruhig, leider dreht der Wind auf Nordwest, wir liegen wenig geschützt und rollen im Schwell. Dienstagmorgen brechen wir früh auf, damit wir die Strecke bis nach Isla Linton bei Tageslicht schaffen. Wir kommen gut voran, segeln diesmal dicht unter der Küste und genießen den Blick auf die grünen Berge, die die dichten Wolken ab und an freigeben. Unterwegs sehen wir immer wieder Portugiesische Galeeren, die Quallen sehen toll aus mit ihrem pinken Streifen im Segel, doch beim Baden möchte man sie nicht treffen. Nach gut neun Stunden ankern wir wieder in der Linton Bay am gleichen Platz wie beim letzten Mal.
Unser Fazit nach Besuch der San Blas Inseln:
Es hat uns hier sehr gut gefallen. Das Segeln in den kleinen Etappen zwischen den vielen Inseln und Riffen hat uns viel Spaß gemacht. Wir haben zahlreiche schöne Plätze gefunden, haben viel gebadet und geschnorchelt. Leider war es oft diesig und bewölkt und der Himmel sehr grau.
Gerne hätten wir hier mehr Zeit verbracht, weitere Inseln besucht und mehr über die Kultur der Kunas erfahren.
Leider ist dieses Paradies nicht nur vom Klimawandel bedroht, es steht zu befürchten, dass es im Plastikmüll untergeht, bevor der steigende Meeresspiegel die Insel versinken lässt.