Am Samstag haben wir einen weiteren Ausflug nach Portobelo unternommen, haben uns das zweite Fort angesehen, sind ein wenig an der Kueste entlanggelaufen, haben eingekauft, leckere Maracuja-Torte gegessen und haben Ewigkeiten auf den Bus zurueck nach Isla Linton gewartet.




Sonntag klingelte der Wecker frueh, als wir unseren Kaffee trinken ist es noch dunkel. Um halb sieben, in der Daemmerung fahren wir los und faedeln uns durch die vielen Ankerlieger nach draussen. Ganz langsam quaelen wir uns hinter der Isla Linton hervor, an dem vorgelagerten Riff vorbei ins freie Wasser. Wind und Welle kommen direkt voran, das macht keinen Spass. Ich denke, wenn es so weiter geht koennen wir gleich wieder umkehren. Unsere heutige Etappe ist 44 Meilen lang und wir muessen ankommen bevor es dunkel wird.
Zum Glueck koennen wir bald segeln. Hart am Wind kaempft Mari sich ueber die betraechtlichen Wellen. Wir werden ordentlich durch die Gegend geschleudert und muessen uns gut festhalten. Nach neun Stunden erreichen wir unseren Ankerplatz. Leider ist es inzwischen komplett bewoelkt. Die Navigation ist hier nicht ganz einfach, kleine flache Inseln liegen auf unzaehligen Riffe. Es wird empfohlen die Ankerplaetze stets mit der Sonne im Ruecken anzusteuern. Die Ansteuerung unseres ersten Ankerplatzes hinter Uchutupu Dummat ist gluecklicherweise einfach. Mit unserem vorausschauenden Echolot tasten wir uns ins flachere Wasser. Sehen koennen wir das Riff vor uns nicht, das Wasser ist gleichmaessig grau.
Wir sind in den San Blas Islands angekommen. Die San Blas Inseln und das Hinterland sind als Guna Yala autonom. Die Kuna Indianer leben hier unabhaengig und bewahren ihre Kultur und ihre Traditionen. Fremde duerfen hier weder siedeln noch einheiraten. Die Kunas leben von den Kokospalmen auf den unzaehligen Inseln (340 sollen es sein), von der Landwirtschaft und vom Fisch. Im Westen der Inselgruppe, wo wir unterwegs sind, ist Tourismus eine weitere Einnahmequelle, neben den Seglern kommen immer mehr Backpacker auf die Inseln. Die oestlichen Inseln an der Grenze zu Kolumbien sind urspruenglicher. Ausserdem verkaufen die Kuna-Frauen Molas, das sind bunte Naeharbeiten, bei den verschiedene Stoffe mit kleinen Stichen vernaeht werden, so dass abstrakte Muster oder Tieremotive entstehen.
Wir hatten eine ruhige Nacht am ersten Ankerplatz, doch morgens nimmt der Schwell zu. Die Welle, die draussen aufs Riff donnert, wird immer hoeher und laeuft nun auch ums Riff herum. Wir beschliessen an einen anderen Platz umzuziehen. Eigentlich dachten wir an gemuetliches Segeln im Schutz der vorgelagerten Riffe, doch es kommt, wie so oft, ganz anders als erwartet. Der kraeftige Wind baut eine ueberraschend hohe und steile Welle auf. Wir fuehlen uns an die Daenische Suedsee bei starkem Westwind erinnert, dann ist es dort auch nicht so lieblich wie an ruhigen Sommertagen.
Unsere Mari wird komplett eingesalzen, auch wir bekommen reichlich salzigen Sprueh ab, genau wie Kamera, Fernglaeser und Tablet. Schliesslich erreichen wir die Naguargandup Cays und ankern im Nordwesten der kleinen Inselgruppe hinter Salardup. Wir waren nicht mal zweieinhalb Stunden unterwegs, doch es kommt uns viel laenger vor.
Die Fotos reichen wir nach wenn wir eine Internetverbindung haben. Stellt euch einfach eine Postkartenidylle vor: kleine Inseln, weisser Strand, Palmen, die sich im Wind wiegen, tuerkises und dunkelblaues Wasser. So sieht es hier aus, zumindest wenn die Sonne scheint. Zwischendurch ist es immer wieder sehr grau und die Sicht schlecht. Die Bergkette im Sueden koennen wir in den dicken Wolken nur erahnen.





