Tobago Cays, Canouan und Bequia

Genauso wenig wie Petit Martinique bei Martinique liegt, liegen die Tobago Cays bei Tobago. Die Antillen sind verwirrend. Von unserem Ankerplatz in Mayreau sind es nur ein paar Meilen zu den Tobago Cays.
Der Atlantik bricht sich am Riff, dahinter liegen einige kleine Inselchen, türkises Wasser schwappt an weißen Sand und gut geschützt liegen die Segelboote. Viele Boote. Wir suchen uns einen Platz auf türkisenem Grund, das heißt Sandboden. Schon auf der Fahrt hierher sehen wir sehr viele Schildkröten und auch jetzt gucken sie immer wieder aus dem Wasser. Vormittags schnorcheln wir, Nachmittag fahren wir mit dem Schlauchboot zu einem kleinen Strand. Unsere Schnorchelversuche hier sind nicht so erfolgreich. Auf der einen Seite der kleinen Landzunge ist die Sichtweite unter Wasser ungefähr 1m, auf der anderen Seite ist das Wasser kristallklar, wir sehen viele Fische, aber hier schnorcheln wir in der Brandung, mir ist das schnell zu sportlich und auch Nobbi kommt bald wieder raus. Vorher beobachten wir noch einen Oktopus, wie er seine acht Arme in ein kleines Loch sortiert.
Der Himmel wir immer dunkler und es wird ungemütlich, wir haben einen kleine kabbelige Welle am Ankerplatz, die Gemütlichkeit ist dahin. Wir entscheiden für die Nacht zu unserem Ankerplatz in Mayreau zurückzukehren. Der kürzeste Weg wäre der südliche Ausgang aus dem Riff, doch wir können das Riff gegen die tiefstehende Sonne nicht sehen und beschließen vernünftig zu sein und den etwas weiteren Weg zunehmen. Da überholt uns ein 70 Fuss Kat mit Profiskipper an Bord und nimmt den Südausgang. Wir beschließen, dass er das nicht zum ersten Mal macht und fahren hinterher. Wenig später liegen wir wieder am geschützten Ankerplatz uns sind froh darüber als ein Schauer nach dem anderen uns in der Nacht das Deck wäscht.
Am nächsten Tag machen wir auch nur einen kurzen Törn nach Canouan. Die nächste Insel hatte eine tiefe Bucht, die überraschend leer ist. Ein Fischer will uns einen Hummer verkaufen, wir nehmen den Hummer nicht, schenken ihm aber einen Fender. Nun haben wir einen neuen Freund, den ganzen Nachmittag winkt er jedes Mal beim Vorbeifahren und ruft „Hello my friend!“. Wir wollen wenigstens einen kleinen Eindruck der Insel bekommen, gehen an Land, laufen auf den nächsten Hügel und kaufen Brot. Die Hotels scheinen sehr leer zu sein, genau wie die neue Marina direkt am Flughafen für die Privatjets. Der Norden der Insel gehört zu einem 5*Hotel mit Golfplatz. Wir haben den Eindruck, dass die Inselbevölkerung nicht viel davon hat, dass man auf sehr reiche Touristen setzt. Aber natürlich sind ein kleiner Spaziergang und ein paar Gespräche beim Einkaufen oder an der Hotelbar nicht ausreichend um zu verstehen wie die Menschen hier leben.
Nach einer Nacht geht es am Samstag weiter nach Bequia. Wir erleben den schönsten Segeltag seit langem. Hart am Wind gibt Mari ihr Bestes, wir gleiten über tiefblaues Wasser, die Sonne scheint und die Reise ist nach 20 Meilen viel zu schnell zu Ende. Bei solchen Bedingungen hat der Autopilot keine Chance, da wollen wir beide gerne steuern.
In der Admirality Bay liegen bereits viele Boote, aber da die Bucht riesig ist, ist es nicht schwer einen Ankerplatz zu finden. Kurz bevor wir ankommen fällt unser Computer aus. Wir verbringen den Abend mit Computerproblemen, wollen gerade einen Etappensieg feiern, da verabschiedet er sich wieder und wir haben inzwischen unsere Backup-Systeme aktualisiert. Es sieht so aus als müssten wir auf ungewisse Zeit ohne unseren Bordrechner auskommen. Irgendetwas ist ja immer.
Heute am Adventssonntag habe ich Franzbrötchen gebacken, die helfen gegen fast alles, besonders gegen Computerfrust. Dann erreicht uns die Nachricht, dass eine Freundin sich verletzt hat und uns wird klar, dass wir dankbar sein sollten, dass es nur der Computer ist, der ausgefallen ist. Als Frühsport schwimme ich zur SY Courante. Zwischen den vielen weißen Schiffen findet man den orangenen (oder goldenen, oder braunen?) Kat leicht. Wir kennen uns aus Grenada und hatten nicht damit gerechnet uns nochmal über den Weg zu segeln. Auf dem Rückweg sehe ich mehrere Adlerrochen und eine Schildkröte. Das Wasser ist hier wunderbar klar. Abends spazieren wir durch Port Elizabeth, kaufen Obst und Gemüse und trinken ein Bier auf der netten Terrasse von Maria´s Café. Es gefällt uns. Wir haben es nicht eilig.