Arbeitsreiche Tage auf Grenada

Grenada liegt im Süden der kleinen Antillen und gehört zu den Inseln über dem Winde. Hier in der Karibik gibt es lauter nette Bezeichnungen für die Inselgruppen, die zu allerlei Verwirrung führen. Die Insel Grenada gehört zum gleichnamigen Staat, zu dem außerdem noch Carriacou und ein paar sehr kleine Inseln gehören.
Die Insel ist grün, in den Bergen hängen immer tiefe Wolken. Sie ist vulkanischen Ursprungs und gilt als sehr fruchtbar. Grenada ist die Gewürzinsel, hier werden Zimt, Nelken, Ingwer und Muskatnuss angebaut.
Leider haben wir von Grenada bisher kaum etwas gesehen. Am Tag nach unserer Ankunft haben wir zunächst Geld abgeholt, eine Kokosnuss getrunken und einklariert. Die Einklarierungsprozedur ging sehr fix, maximal drei Monate dürfen wir nun hier bleiben. Danach mussten wir leider unseren Ankerplatz wechseln, der Amerikaner hinter uns, hat uns wenig freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass wir stören. Wir hatten keine Lust uns zu streiten und sind umgezogen.

Zum Glück haben wir unsere Dieselbaustelle in den Griff bekommen. Viele Stunden haben wir damit verbracht den Tank soweit es geht zu leeren und ihn mit gefiltertem Diesel zu waschen. Nun ist der Tank mit frischen Diesel gefüllt und diese Episode damit hoffentlich beendet. Die Dieselbaustelle sorgte für nervige Putzarbeiten und lange Aufenthalte in der Backskiste. Wir haben nun einen neuen Einlass dessen Deckel wir nicht verlieren können und da der Motorraum ohnehin offen war, haben wir den Aquaalarm (der den Kühlwasserfluss misst) nun hinter dem Wasserfilter eingebaut und ein paar Schläuche ersetzt.
Zwischendurch haben wir allerhand Kleinkram erledigt, ein paar Takel- und Verschönerungsarbeiten durchgeführt und ein neues Großfall eingezogen. Das Großfall war teurer als gedacht, dass der Preis in Dollar pro Fuss angegeben ist und nicht in Dollar pro Meter dämmerte uns erst als wir bereits 105 Fuss geordert hatten… Ohnehin haben wir genug Geld beim Schiffsausrüster gelassen. Wir sind nicht Schuld sollte er pleitegehen.
Zum Glück kommt das soziale Leben nicht zu kurz. Wir hatten ein glückliches Händchen mit der Wahl unseres neuen Ankerplatzes- Wir haben sympathische Nachbarn, die uns zum Einkaufen mitschnacken, uns mit Informationen versorgen und mit denen wir sehr nette Stunden bei dem ein oder anderen Bier verbringen. Außerdem haben wir Freunde wieder getroffen, die wir zuletzt auf den Kanaren getroffen haben.

Heute Morgen wollte Nobbi sich nur noch kurz die Schaltung ansehen, während ich unsere schon ziemlich verschlissene Sprayhood genäht habe. Beim letzten Manöver hatte ich mich beschwert, dass ich nun noch „digital“ fahren kann, also Gas oder kein Gas, und dass es nicht mehr möglich ist wenig Gas zu geben.
Nobbi stellt leider fest, dass in der Schaltung ein Teil gebrochen ist. Wir sind ein wenig ratlos. Das unspektakuläre Metall-Teil kostet in England zwölf Pfund recherchieren wir, aber England ist weit weg. Jetzt sind wir also vorübergehend antriebslos und deprimiert. Da taucht direkt hinter unserem Heck eine Schildkröte auf. Bestimmt will sie uns Mut machen.
Wir düsen also mal wieder mit dem Dingi zum Schiffsausrüster. Dort kann man uns nicht helfen (aber natürlich finden wir etwas anderes, das wir brauchen können), also machen wir uns auf den Weg zu einer Automerkstatt, bei der wir auch ein Yanmar/Perkins Schild gesehen haben. Anscheinend kennt man sich dort auch mit Bootsmotoren aus. Ein fröhlicher Mitarbeiter erklärt uns, dass er nicht glaubt, dass wir das Teil auf Grenada bekommen. Aber vielleicht könnte man das Ding nachbauen? Stimmt, Nobbi überlegt bereits, ob wir das Ding nicht aus Alu biegen können, da verrät uns der nette Mitarbeiter wen wir auf der Werft fragen müssen. Also laufen wir zur Werft. Dort ist gerade Mittagspause, wir sollen später wieder kommen. Nun haben wir über zwei Stunden Zeit und unternehmen eine kleine Wanderung. Zunächst geht es durch eine sehr wohlhabende Wohngegend, später durch einen Naturpark. Die Wanderung ist nicht spektakulär, aber die meiste Zeit im Schatten. Trotzdem kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Die interessanteste tierische Begegnung hatten wir mit drei Ziegen.
Als wir wieder auf der Werft auftauchen hat sich noch nichts getan, zwanzig Minuten schauen wir uns Schiffe an, dann ist das kleine Teil geschweißt. Die einfache Reparatur erspart uns eine Menge Ärger. Nobbi bastelt die Schaltung wiederzusammen und legt vorsichtig Vorwärts- und Rückwärtsgang ein, bevor es zum Thanksgiving Dinner fahren. Das haben wir uns verdient und dankbar sind wir auch!