Koto-Mode und tierische Begegnungen

Am Montag wurde es mal wieder Zeit für ein wenig Kultur, leider war Fort Zeelandia geschlossen (Montag!) also beschlossen wir das Koto-Museum zu besuchen. Gemeinsam mit Anne-Mieke und Gerrit ging es nach Paramaribo. Das kleine Museum war schnell gefunden, doch leider war es geschlossen. Ein Anruf ergab, dass das Museum eigentlich geöffnet sein sollte, ab elf sei jemand dort. Also gingen wir Kaffee trinken, versuchten erfolglos unsere übrig gebliebenen Brasilianischen Reais umzutauschen, kamen so zu einem Besuch der Zentralbank, und gingen zurück zum Museum. Hier bekamen wir eine kleine Führung. Das Museum beschäftigt sich mit der Koto-Mode nach 1880, also nach Abschaffung der Sklaverei. Das Outfit der Koto-Missi, einer Frau, die sich in dieser Mode kleidete, bestand aus einem langen Rock, einem Jäckchen und einer Art Hut, gefaltet aus einem Tuch. Die Kopfbedeckung gefällt uns, die mutigen Konstruktionen aus gestärkten Tüchern fallen auf einem Laufsteg kaum auf. Doch der Rock wirft Fragen auf, wird er doch mit einem Kissen aufgepolstert. Ein Kissen unterm Rock? Bei diesem Temperaturen? Heute sieht man die traditionelle Kleidung nur noch zu besonderen Gelegenheiten.
Am nächsten Morgen fahren Nobbi und ich noch einmal auf die andere Seite des Suriname River nach Peperpot. Peperpot ist eine ehemalige Plantage, dort wurden Kaffee und Kakao angebaut. Heute ist sie von Sekundärwald bedeckt, es gibt einen schönen Weg, weitere Pfade werden gerade angelegt. Wir wandern durch den lichten Wald, freuen uns über den größtenteils beschatteten Weg und halten nach Tieren Ausschau. Überall knackt es im Unterholz, es wird gepiept, geschnattert und gesungen. Wir sehen viele Vögel, darunter blau-metallic glänzende Kolibris, Schmetterlinge und Eidechsen. Dann tauchen die ersten Affen auf. Ein Totenkopfäffchen spaziert mit erhobenem Schwanz über den Weg. Immer wieder sehen wir Affen, die neugierigen Totenkopfäffchen beobachten uns so gern wie wir sie, außerdem sind Brüllaffen und Kapuziner unterwegs. Vielleicht haben wir noch eine vierte Spezies gesichtet, da ist sich die Biologin nicht sicher. Große Leguane rascheln am Wegesrand und dann klettert ein Faultier nahe am Weg einen Baum hoch. Die Viecher sind einfach sympathisch, gucken sie doch so freundlich. Außerdem lassen sie sich gut fotografieren, sie sind eben nicht so schnell wie die Affen.
Auch das Leben an Bord ist tierisch unterhaltsam. Bevor wir letzte Woche nach Bigi Pan aufgebrochen sind, lagen immer wieder kleine Zweige an Deck. Schließlich fand ich das Nest, schon fast fertig gestellt in unserer Rollreffanlage. So gern ich die hübschen kleinen Schwalben mag, sie müssen den Nestbau leider neu beginnen. Ich habe lange gebraucht um die kleinen Zweige aus der Furlex zu fummeln. Damit sie nicht auf die Idee kommen sofort den Wiederaufbau zu starten haben wir einen Schwamm und einen Lappen in die Öffnung gestopft. Gestern hat Nobbi festgestellt, dass die gemeinen beißenden Fliegen es sich nun in dem Lappen bequem gemacht haben. Also haben wir Lappen und Schwamm wieder entfernt. Dienstagabend saßen wir lesend im Cockpit, als der Schatten einer Kakerlake uns aufschreckte. Ein großes Tier, ungefähr 6 cm langer Köper, ging in unserem Cockpit spazieren. Eigentlich sind es ja interessante Tiere, ich möchte aber auf keinen Fall eine WG mit ihnen eingehen. Leider können sie (nicht alle, aber viele) fliegen. Dieses Exemplar fliegt nun nirgendwo mehr hin, wir haben sie schachmatt gesetzt und dann zu einem Freibad eingeladen.