Paramaribo

Am Dienstag unternehmen wir einen Ausflug nach Paramaribo. Das Mieten eines Autos ist hier sehr günstig. Freunde von uns haben ein Auto für zwei Wochen und uns gefragt, ob wir es uns teilen möchten. Suriname hat Linksverkehr und ich bin froh, dass Nobbi fährt.
Paramaribo ist die Hauptstadt Surinames. Suriname ist eines dieser Länder über das ich praktisch nichts weiß. Es ist das kleinste Land Südamerikas und seit 1975 unabhängig. Die Holländer haben ihre Sprache hier gelassen, Niederländisch ist Amtssprache. Sranan-Tongo ist eine Kreolsprache, die von fast allen Bewohnern gesprochen wird. Außerdem haben die vielen verschiedenen Einwanderer ihre Sprachen mitgebracht.
Ein Drittel der 600.000 Einwohner hat afrikanische Wurzeln, ihre Vorfahren kamen als Sklaven nach Suriname. Zunächst Inder und später Javanesen kamen als Arbeitskräfte her. Auch hier sind die Supermärkte in chinesischer Hand. Die gemischte Bevölkerung hat nicht nur zu einer religiösen Vielfalt sondern auch zu einer kulinarischen Vielfalt geführt. Roti, Bami, Saté und Poffertjes gelten als einheimisches Essen. Suriname ist aber auch ein Auswandererland. Fast 30 Prozent der in Suriname geborenen Menschen leben im Ausland, sehr viele davon in den Niederlanden.
Wir parken das Auto am Fort Zeelandia im Zentrum der Altstadt und spazieren durch die Straßen. Die weißen Holzhäuser mit grünen Fensterläden gefallen uns sehr. Hier und dort steht ein „Projekt“, doch viele Häuser sind sehr gepflegt, was sicher auch daran liegt, dass Regierungsinstitutionen viele der alten Häuser bewohnen. Wir kommen am Präsidentenpalast vorbei, am Kabinett, an der National Versammlung, am Gericht und am Finanzministerium. Uns fällt auf, dass überall auf Halbmast geflaggt ist und fragen die Soldatin, die die Nationalversammlung bewacht. Sie weiß es auch nicht und schickt uns ins Gebäude. Wir erfahren dort, dass ein Mitglied des Parlaments gestorben ist.
Die hölzerne Kathedrale gefällt uns besonders gut. Eigentlich wird sie gerade geschlossen, doch die zuständige Dame erlaubt uns einen Besuch. Nach den brasilianischen goldenen und überladenen Kirchen gefällt und die zurückhaltende Gestaltung besonders gut. Leider ist das Dach nicht so richtig dicht, es muss immer wieder restauriert werden. Natürlich machen wir auch einen Abstecher zur Synagoge und zur Moschee. Die beiden stehen friedlich Seite an Seite.
Übrigens wird in Suriname gerade der „Monat der Gerechtigkeit für alle Weltbürger“ gefeiert und überall sind die bunten Flaggen zu sehen. Das gefällt uns. Dass die Einwohner friedlich zusammen wohnen, heißt jedoch nicht, dass nicht mit Vorurteilen um sich geworfen wird. Der eine rät uns prinzipiell von schwarzen Taxifahrern ab, der nächste klärt uns über die Unzuverlässigkeit von Chinesen auf, usw. … Alle scheinen sich jedoch darüber einig zu sein, dass die Regierung an allem Schuld ist.
Es ist so heiß, dass wir erstmal einen Trinkstopp an einem Kiosk einlegen und eine Literflasche Wasser leeren, dann geht es durch einen Park mit Palmen zu einem schattigen Café.
Auf dem Rückweg möchte Nobbi einen Friseurstopp einlegen. Beim ersten Friseur wollen wir nicht halten, weil wir noch mitten im Stau stecken. Den zweiten Friseur sehen wir zu spät, aber beim dritten halten wir auf dem Seitenstreifen. Nobbi bekommt den schlechtesten Haarschnitt seines Lebens für 2,50 Euro, ist aber froh einen Teil seiner Wolle los zu sein.
Mittwoch fahren wir nach einem gemütlichen Frühstück an Land. Wir haben unsere Computer dabei uns wollen einiges erledigen und recherchieren. Ich lade einen Blogpost und Fotos hoch, dann beschließe ich Updates zu machen. 6 Stunden später bin ich fertig… so kann man auch seinen Tag um die Ecke bringen. In den nächsten Tagen werden wir wohl einen neuen Versuch in Sachen Bürotag unternehmen.