Bordalltag in Saint-Laurent du Maroni

Saint-Laurent gefällt uns. Die Stimmung im Ort ist fröhlich und es gibt einige ganz nette Gebäude. Der Fluss ist erfreulich sauber, wir tunken uns mehrmals täglich ein und waschen auch die Handwäsche mit Flusswasser.
Das heutige Highlight war das Einkaufen mit Einkaufswagen. Samuel, der eigentlich gar nicht mehr für die Marina arbeitet, hat heute den Einkauf erledigt und uns mit dem Auto mitgenommen. Wir haben ihn ausgequetscht und er hat all unsere Fragen nett und ausführlich beantwortet. Die Marina bietet diesen Einkaufsservice an und wir haben beschlossen uns eine Autofahrt zu gönnen, so konnten wir Wasser, Wein, Bier, Milch und Saft kaufen ohne darüber nachzudenken, ob wir die Sachen auch zum Boot getragen bekommen. Mein Französisch hat sich nicht besonders verbessert in unserer Zeit hier, doch die wirklich wichtigen Dinge schnappt man auf. Dank Haribo weiß ich jetzt was Schlümpfe heißt – Schtroumpfs! Hier gibt es fast alles zu kaufen von dem Kühlschrank und Magen träumen. Nur kein Lakritz. In Sachen Lakritz setze ich auf Suriname. Ich hoffe, dass die holländische Vergangenheit zu Lakritz-Liebe geführt hat. Wir sind ziemlich unterlakritzt (Fachwort für einen Zustand zu geringer Lakritz-Zufuhr). Natürlich haben ich eine Lakritz-Notration an Bord, die ist aber gut versteckt (Nobbi hofft darauf, dass ich hier jetzt schreibe wo… nix da!) Übrigens, ein Verkaufsschlager sind eingelegte Schweineschwänze, die gibt es in riesigen Gebinden. Uns sprechen sie nicht so an.
Ansonsten schwitzen wir bei 35 Grad und tüddeln uns durch den Bootsalltag. Wir haben einiges erledigt, allerdings hauptsächlich Dinge, die gar nicht auf der Liste standen. Die Tür zum Elektro- und Handtuchschrank geht jetzt anders herum auf. Warum haben wir das nicht viel eher gemacht? Die ganze Aktion hat eine halbe Stunde gedauert und es macht das Leben so viel einfacher.
Nobbi hat unsere Getriebe-Schaltung auseinander gebaut, geschmiert und wieder zusammen gebaut, das war gar nicht so einfach und auch nicht mal eben erledigt, doch nun können wir die Maschine wieder in den Leerlauf schalten. Ich habe in der Zeit Senfgurken eingekocht, das war eine super Idee bei 35 Grad…
Gestern waren wir mit unserer Sackkarre (ein kleines Klappding, quasi Hackenporsche für Männer) bei der Autowerkstatt und haben uns eine neue Starterbatterie gekauft, dort fand man es super lustig, dass wir die zu Fuß mitgenommen haben. Die alte Batterie haben wir strategisch günstig geparkt, als wir das nächste Mal dort vorbeikam hatte sie bereits einen neuen Eigner, bzw. war verschwunden. Der Einbau war schnell erledigt, der Motor sprang gleich an. Das war doch mal eine nette Baustelle. Wir versuchen immer noch einen O-Ring für den Außenborderstecker zu bekommen, das Unternehmen verläuft erfolglos, beschert uns aber viele nette Kontakte. Bei Würth ist man sehr hilfsbereit, wir haben nun eine Nummer für Rückfragen per WhatsApp.
Weniger kommunikativ verlief unser Besuch auf dem surinamischen Konsulat. Der Herr hat nicht so richtig mit uns gesprochen, aber das Ausstellen der Tourist Card hat ungefähr 3 Minuten gedauert. Die Tourist Card braucht man für die Einreise nach Suriname, im Prinzip ist es einfach eine Steuer. Man zahlt 37 Euro und bekommt einen Zettel.
Es gibt ja immer irgendwas Interessantes zu entdecken. Einer der großen Antennenmasten ist als Palme getarnt, das haben wir uns mal aus der Nähe angeguckt. Warum haben große Biotechunternehmen hier am Ende der Welt eine Niederlassung? Steuervorteile, Erforschung von Tropenkrankheiten oder Erprobung von Medikamenten am Ende der Welt? Vielleicht habe ich einfach zu viel Phantasie.
An der Tankstelle hängen Vogelkäfige mit kleinen Singvögeln. Ob das Sensorvögel sind? Wenn der Vogel von der Stange fällt ist die Gaskonzentration zu groß? Vermutlich sind es einfach Haustiere. Kein besonders schönes Vogelleben. Vögel sind hier sehr beliebt. Erwachsene Männer fahren gerne mit ihrem Vogel am Lenker auf dem Fahrrad durch die Gegend. Zum Piepen.
Morgen ist Mittwoch, da ist wieder Markttag. Damit steht das Programm: Obst- und Gemüseeinkauf und hinterher eine Suppe. Mal sehen ob wir da unsere Batterie wiedertreffen. Wie wir gelernt haben, werden sie gerne verwendet um Marktstände zu beschweren…