St. Laurent du Maroni

St. Laurent hat eine wenig erbauliche Geschichte. Hier kamen die Schiffe mit dem Ziel Strafkolonie Franz. Guyana an. Im Camp de la Transportation wurden die Gefangenen verwaltet, aufgeteilt und von hier aus weiter geschickt in verschiedene andere Camps. Gefangene, die schon einen Fluchtversuch hinter sich hatten, als besonders gefährlich galten und politische Gefangene kamen auf die Iles du Salut. Weitere Gefangenenlager gab es in unterschiedlichen Teilen des Landes. Das Camp de la Transportation wurde 1858 gegründet, alle Gebäude wurden von Gefangenen errichtet. Der Ort St. Laurent wurde erst 1880 gegründet.
Der Gefängniskomplex ist weitgehend erhalten und kann besichtigt werden. Wir fragen beim Tourismusbüro nach einer Führung und haben Glück. Freitagnachmittag gibt es eine Englische Tour. Ronny führt unsere kleine Gruppe durch das Lager. Wir finden wir es erschreckend, wieviel Mühe man sich gemacht hat, um die Gefangenen zu quälen. Es gab Einzelhaft, angekettet im Liegen, harte Strafen und die Todesstrafe durch die Guillotine. Die Bedingungen in St. Laurent galten als vergleichsweise gut. Gefangene, die als friedlich galten und weniger schlimmer Verbrechen schuldig gesprochen worden waren, konnten „Glück haben“ und im Krankenhaus oder in der Verwaltung in St. Laurent eingesetzt werden.
Wer tatsächlich seine Strafe in Franz Guyana abgesessen hatte, musste anschließend noch länger im Land bleiben, in der Regel genauso lange wie die Haftstrafe. Hinzu kam, dass die Schiffspassage zurück nach Frankreich so teuer war, dass sie kaum jemand bezahlen konnte.

Heute ist St. Laurent ein netter Ort. Abends trifft man sich am Wasser. Familien mit kleinen Kindern machen den Spielplatz unsicher, Erwachsene sitzen an der kleinen Bar mit Blick auf den Ankerplatz und die Jugendlichen belagern den kleinen Anleger. Freitagvormittag haben wir bereits eine Autowerkstatt gefunden, in der wir am Montag eine neue Batterie kaufen können, und waren beim Super U. Super U ist der große Supermarkt hier, dort gibt es fast alles. Wir haben uns zunächst mit Lebenswichtigem eingedeckt, mit Camembert und Bordeaux. Der Weg ist nicht weit, aber bei 35 Grad war mir der Rückweg definitiv zu lang.
Heute Morgen war, wie jeden Samstag, Markt. Wir haben unsere Obst- und Gemüsevorräte aufgefüllt und eine leckere vietnamesische Suppe zum Frühstück gegessen. Der Markt hat uns gefallen, das Obst und Gemüse ist in netten Häufchen aufgebaut, die jeweils ein oder zwei Euro kosten. Außerdem gibt es einige Essensstände, Blumen und natürlich die Billigklamotten, die nirgendwo fehlen dürfen. Auf dem Rückweg haben wir in einer netten Bäckerei das Baguette für heute Abend gekauft. Wir haben inzwischen 2 Bäckereien und mehrere kleine Supermärkte gefunden, die alle Baguette verkaufen. Wo kauft wohl der junge Mann aus dem Marina Büro ein?