Als ich Montagmorgen auf der Badeleiter stehe, bis zu den Oberschenkeln im Wasser und mir meine morgendliche Dusche genehmigen moechte, meldet Nobbi mir ein Kielwasser achteraus, das direkt auf mich zusteuert. Es ist windstill, die Wasseroberflaeche ganz glatt und so sehen wir umso deutlicher, das etwas zielstrebig auf mich zuhaelt. Ich klettere erst einmal aus dem Wasser, man weiss ja nie, nachher gibt es doch Krokodile. Das vermeidliche Croc entpuppt sich als schwarz gelb gestreifter Fisch mit der Form eines Kofferfisches, hoechstens 20 cm lang. Kurz vor Mari stoppt er auf, dreht mit hoher Geschwindigkeit ein paar Kringel und verschwindet. Faszinierend, mit seinen kleinen Flossen dreht er auf der Stelle, das sieht lustig aus. Bei Schiffen heisst das glaube ich Pod-Antrieb.
Nach 4 Naechten am gleichen Ankerplatz beschliessen wir uns einen neuen Ankerplatz zu suchen. Bevor wir den Motor starten und den Anker ausgraben suchen wir unsere Ankerboje. Die Idee, die Ankerboje zu setzen war gut, sorgt sie doch fuer Unterhaltung. Man wundert sich wo der Anker liegt. Die Ankerboje lag in den vier Tagen mal hinter und mal neben uns, selten auch, wie erwartet vor uns. Jetzt gilt es sie wieder einzufangen, bevor wir sie uns in den Propeller wickeln.
Da es gerade schoen ruhig ist beschliessen wir den Autopilot zu kalibrieren und fahren dazu zwei Kringel. Dann soll es endlich losgehen. Doch unsere Motoranzeige ist tot, keine Drehzahl, keine Tankanzeige, keine OEltemperatur. Wir beschliessen wieder zu ankern um den Motor neu zu starten. Nach einem neuen Motorstart funktioniert alles wie gewoehnt und wir koennen endlich weiterfahren. Wir fahren den Crique Coswine, den wir gekommen sind, ein Stueck zurueck und biegen in einen noch schmaleren Seitenkanal ab, der zum Crique Vaches fuehrt. In dem schmalen Fluss laeuft die Stroemung mit und schiebt uns schnell voran. Endlich sehen wir Affen, leider sind wir viel zu schnell an ihnen vorbei. Wir finden einen tollen Ankerplatz. Hier ist die Pflanzenwelt vielfaeltiger als an unserem vorherigen und es gibt sehr viele Voegel. Wir liegen in der Mitte des knapp 50 m breiten Laufs und beobachten blau schwarze Papageien, die im Unterholz direkt neben Mari ihre Streitigkeiten austragen. Ein riesiger Greifvogel, den wir noch nicht kennen und unbedingt bestimmen muessen, zieht seine Kreise ueber uns. Bei Sonnenuntergang sitzen wir auf dem Vorschiff und lauschen dem Vogelkonzert, bevor wir uns unter unseren Moskitonetzen abschotten.
Vielleicht fahren wir heute wieder ein Stueckchen weiter, es gibt viel zu entdecken und unser Wasservorrat neigt sich irgendwann dem Ende zu.
