Alltag in Kourou

Insgesamt sind wir nun schon drei Wochen in Kourou, wenn man von unseren kurzen Ausflug auf die Inseln absieht. Das war so nicht geplant, hatte sich aber so ergeben. Wir haben es nicht eilig, vor dem Ende der Hurrikan-Saison Mitte November wollen wir nicht in der Karibik ankommen und die Zahl der möglichen Ankerplätze auf dem Weg dorthin ist begrenzt.
In vorigen Einträgen haben wir schon darüber berichtet, dass Kourou nicht der Nabel der Welt ist. Trotzdem gibt es immer noch irgendetwas zu entdecken. Nachdem wir geschrieben hatten, dass Kourou trostlos ist und viele Häuser ungepflegt, machen wir uns auf die Suche nach schönen Häusern und finden einige. Die richtig schönen Häuser finden sich allerdings wenig fotogen hinter hohen Mauern in tropischen Gärten.
Sonntag vor einer Woche wollten wir Essen gehen. Wir machen uns pünktlich auf den Weg, laufen vom Dinghi-Steg die 3,5 km an den Strand. Eines der anvisierten Restaurants steht kurz vor dem Abriss, das zweite finden wir nicht und das dritte hat Sonntagsbrunch. Die 35 Euro pro Person wollen wir nicht anlegen. Schließlich finden wir eine kleine Bar, in der wir Nasi Goreng und Salat bestellen, jeweils im Paket mit Apfelsaft. Das Essen ist nicht schlecht, doch es kommt in Plastikschüsseln, auf Plastiktellern, mit Plastikbesteck und Plastikbechern, geradewegs aus der Mikrowelle. So hatten wir uns das Sonntagsessen nicht vorgestellt. Der Essen-Geh-Versuch am Montag verläuft dafür umso erfolgreicher. Wir fahren mit dem Dinghi flussaufwärts und parken es mal wieder am Zollsteg. In der Nähe gibt es einen Segelladen, wir brauchen ja ein neues Paddel. Der Laden ist geschlossen. Wir sind einigermaßen frustriert und beschließen dann eben ein Auto zu mieten, jetzt wo wir schon in der Gegend sind. Hertz hat geschlossen, genau wir zwei andere Autovermieter. Dass wir schließlich bei Sixt ein Auto gemietet haben und damit zwei Tage unterwegs waren, wisst ihr bereits. Bei einem kleinen Honda-Außenborder-Händler bekommen wir schließlich zwei neue Paddel, so endet die Einkaufstour doch noch erfolgreich. Flussaufwärts der Brücke liegt ein Restaurant am Fluss. Dort essen wir wunderbar zu Mittag. Auf der Rückfahrt werden wir im Dinghi klatschnass. „Strom-gegen-Wind“ sorgt für hübsche kleine Wellen und diese dafür, dass wir komplett Salzwassergetränkt wieder beim Boot ankommen. Allein die Creme brulée war es wert!
Auch die Tierwelt gibt sich Mühe uns zu unterhalten. Letzte Woche haben wir eine Gruppe Brüllaffen am Ankerplatz gehört, die Geier, die hier in großer Zahl unterwegs sind, machen wirklich was her, im Uferbereich wohnen ganze viele „Schlickrutscher-Fische“, die auf ihren Brustflossen im Flachwasser herum rutschen, endlich sehen wir mal wieder Möwen und abends gibt es die Vogelparade mit Papageien und Reihern.
Nachdem wir hier zunächst nur drei Ankerlieger waren, ein dauerhaft hier wohnender Belgier, ein Boot, das wir aus Jacare kennen und wir, lagen wir kurze Zeit hinter dem Belgier alleine hier. Inzwischen sind drei französische Boote angekommen und eine andere Yacht, die wir auch bereits aus Brasilien kennen. So wird es nicht langweilig und es gibt auch etwas Sozialleben. Viele der Segler, die dauerhaft auf ihren Booten am Marina-Steg leben, und von denen die meisten dort auch nie mehr wegkommen werden, sind sehr kommunikativ und hilfsbereit.
Wir freuen uns schon auf Samstag. Samstags ist Gemüsemarkt, wir werden also wieder Obst und Gemüse zu unglaublichen Preisen einkaufen, und es gibt Spare Ribs. Samstag verkaufen Mutter und Tochter wunderbar gegrillte Spare Ribs vorm Fleischerladen, der ebenfalls nur an diesem Tag geöffnet hat. Beide Frauen sind erfreut ihr Englisch an uns auszuprobieren.