Die Regenzeit ist noch nicht vorbei

Fertig wird man auf einem Boot ja irgendwie nie, aber alle wichtigen Punkte auf unserer Liste sind erledigt und nebenbei unzählige Kleinigkeiten abgehakt. Seit die Badeleiter, die während unserer Abwesenheit unter dem Tisch lagerte, und das Vorsegel, das zwischen Tisch und Spüle eingeklemmt war, wieder an ihrem Platz sind, haben wir hier unter Deck ein ganz neues Raumgefühl. Neue Flaggen wehen, die Leinen sind vom grünen Schleier befreit, im Vorschiff haben wir einen neuer Lüfter, es gibt neue USB-Steckdosen, der Motor wurde entkalkt und die Püttinge sind neu abgedichtet.
Püttinge sind die Beschläge an denen die Wanten befestigt sind. Das Abdichten der Püttinge ist einer der wenigen Punkte, die die wenige Seiten dünne „Anleitung“ unseres Boots vorschlägt. Einen Job haben wir diesmal nicht selbst gemacht, das Abkratzen des Riffs an unserem Unterwasserschiff hat einer der Männer von der Marina übernommen. Fische und Krebse, die sich in „unserem“ Riff eingerichtet hatten, waren über die Säuberungsaktion nicht erfreut. Heimatlos schwammen sie um Mari herum. In den ersten zwei Tagen nach der Reinigungsaktion schwammen bei jeder Toilettenspülung heimatlose Krebse im Spülwasser, zweimal sogar ein Fisch!
Der Regen gibt den Takt der Arbeiten vor. Nachdem es an den ersten Tagen nach unserem Amazonas-Ausflug weitgehend trocken war, hatten wir bereits auf einen allgemeinen Trend gehofft. Anfang dieser Woche war es dann so regnerisch wie zuletzt in Sines in Portugal im November 2016. Montag war durchgehend Weltuntergang. Die Arbeiten an Deck waren in den letzten Tagen sehr mühsam, weil es immer entweder regnete oder noch nass war.
Wir genießen das Brasilianische Obst. Mehrfach die Woche laufen wir zum Supermarkt, schwelgen in Maracuja, Papaya, Melonen, Orangen und Ananas, und finden irgendwas für unsere Vorräte. Unser Saftschapp haben wir mit Säften gefüllt die es nur in Brasilien gibt, Umbu, Caja und Caju. Nun sind alle Schapps gefüllt, es wird nicht mehr eingekauft.
Es wird Zeit weiter zu segeln. Zunächst steht eine Probefahrt auf dem Programm. Wir hoffen, dass diese ereignislos verläuft und wir Salvador bald Richtung Norden verlassen können. Der Wettercheck gehört bereits zum Tagesablauf.