Kurz nach dem Sonntagsfrühstück beschließt Nobbi wir könnten „mal eben“ die Motorfüße tauschen. Aus Deutschland haben wir vier neue Füße mitgebracht, zwei um die kaputten zu ersetzen und zwei für die Ersatzteilkiste. Natürlich ist das nicht ganz so einfach, zum einem steht ja der Motor drauf, zum anderen ist bei Bootsbaustellen ja grundsätzlich kein Platz um das Werkzeug anzusetzen. Mit vereinten Kräften gelingt es uns schließlich den alten Fuß auszubauen und den neuen ein. Leider braucht es ein paar Anläufe bis wir alle Fehler gemacht haben, die sich anbieten. Mal fehlt eine Unterlegscheibe, mal kontern sich die Muttern gegenseitig. Wir stellen fest, dass alle vier Füße kaputt sind und nicht nur zwei. Warum dachten wir eigentlich nur zwei wären hin? Beim Wechsel des zweiten Fußes stellen wir fest, dass wir mit dem kompliziertesten begonnen haben. Nummer zwei geht ganz fix. Wir bauen Nummer drei aus und wundern uns. Sieht doch heil aus. Er wird entrostet und gefettet (als einziger der Füße sieht er nicht nagelneu aus) und wir bauen ihn wieder ein. Wir tauschen Nummer vier und haben uns unser Mittagessen verdient.
Nach dem Essen folgt der Motortestlauf. Ich habe die Aufgabe den Motor zu beobachten. Ich weiß zwar nicht so genau worauf ich achten soll, aber berichte nach dem Testlauf: wenig Vibration aber Motorlager Nummer drei ist doch kaputt. Die Begeisterung ist grenzenlos. Um bei Nummer drei den hinteren Bolzen zu lösen muss nämlich die Achterkoje wenigstens teilweise geleert werden. Das haben wir gerade schon einmal erledigt. Hilft ja nichts. Unser Motor hat nun vier neue Füße und unsere neue Einkaufsliste ihren ersten Punkt „Ersatz-Motorfüße“.
Das geplante Belohnungseisessen fiel einem kräftigen Regenguss zum Opfer, wird aber nachgeholt. Sonnenuntergang ist um viertel nach fünf, da beginnt für uns die gemütliche Zeit auf der Terrasse des Yachtclubs und an Bord.
Heute ging es zum Zoll. Wir brauchten ein neues TECAT, das Papier was uns schon in Recife auf Trab gehalten hat. Auch diesmal war es nicht ganz einfach, wir saßen drei Stunden beim Zoll, alle halbe Stunde kam die junge Dame vorbei und fragte nach den Pässen oder den Bootspapieren. Schließlich sollten wir eine Zollerklärung am Computer ausfüllen, dabei stürzte der Rechner ab und das Programm verhedderte sich mehrmals, doch letztendlich kam dabei eine Erklärung heraus, laut der wir heute mit dem Flugzeug angekommen sind und Mari im Gepäck hatten. Oder so ähnlich. Nun halten wir das begehrte TECAT in den Händen und haben auch noch ein Papier, das die Aufhebung der temporären Stilllegung unserer Mari bescheinigt.
Zum Mittag wartete ein echtes Highlight auf uns! Wir trafen Walter und Roswitha von der Aloma. Die beiden haben wir zuletzt vor 11 Monaten auf Madeira gesehen. Wir hatten uns viel zu erzählen und haben uns sehr über das unverhoffte Wiedersehen gefreut.
Anschließend waren wir bei der Capitania, dort bekommen wir mit unserem neuen TECAT nun wieder einen Eingangs-Zettel für Bahia. Die Capitania war leider schon geschlossen. Die beiden Wachposten am Tor waren sehr freundlich und hatten viel Spaß dabei ihre Englischkenntnisse an uns zu testen „good afternoon“ „bye bye“. Auf dem Rückweg haben wir herausgefunden, dass ein kleiner Laden ganz in der Nähe unseres Liegeplatzes eine gute Brotauswahl hat und ich habe einen für mich neuen sehr leckeren Saft probiert „Caja“. Heute war es trockener als angesagt. Es ist Regenzeit und es regnet häufig und stark. Wir sind aber nur auf dem Rückweg vom Duschen nass geworden. Dafür aber so nass, dass wir die Kleidung auswringen konnten.
Morgen geht es dann erneut zur Capitania. Es wird nicht langweilig.