Im Süden ist sie nie zu sehen

Koffer und Segelboote sind nicht kompatibel. Wir haben also keinen Koffer in der Backskiste gestaut, doch nun sollen unsere Souvenirs und unzählige Bücher mit uns nach Deutschland reisen. Die Mission für gestern war es einen Koffer zu kaufen, in den die Bilder passen, die wir auf den Kap Verden gekauft haben. Bewaffnet mit einem Zollstock nehmen wir den Bus ins Zentrum und stellen fest, dass viele Läden geschlossen haben. Wir hatten angenommen an „Aschermittwoch sei alles vorbei“, doch ganze Stadtteile sind wir ausgestorben. Einen Koffer haben wir trotzdem bekommen, nach einem Spaziergang durch Pelourinho und einem ausgezeichneten Mittagessen haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Diesmal hat es mit dem Busfahren geklappt, auf Hin- und Rückweg sind wir ohne Zwischenfälle ans Ziel gekommen. Am Hafen haben wir die tolle Galerie an den Hafenschuppen fotografiert. Die meisten Kunstwerke sind von 1998, uns hat es gefreut, dass niemand in der Zwischenzeit auf die doofe Idee kommen ist sie zu verunstalten.
Gestern Abend, als wir auf der Terrasse saßen, erklang laute Musik, wir dachten es gibt eine Karnevalsnachfeier und sind ans Tor gegangen, doch es schob nur jemand seine Lautsprecherbox in der Schubkarre durch die Straßen. Brasilien.
Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im Westen wird sie untergehen, im Norden ist sie nie zu sehen. Setzen sechs. Dieser Merksatz, den ich kürzlich in der Grundschule gelernt habe, gilt eben nur auf der Nordhalbkugel nördlich des Wendekreises. Für uns steht die Sonne mittags nun im Norden. Heute kulminiert sie um 12:14 Uhr auf 12°35´ S, wir befinden uns auf 12°55´S also südlich der Sonne.