Inzwischen liegen wir in Itaparica vor Anker. Es gibt verschiedene Angaben darüber, wie viele Inseln es in der Bucht Todos os Santos gibt. Die Zahlen schwanken zwischen 30 und knapp 60. Vermutlich hängt es davon ab, ob man bei Hoch- oder bei Niedrigwasser zählt. Auf jeden Fall ist Itaparica die größte Insel und eine beliebte Ferieninsel, auf der viele (reiche) Salvadorianer ihr Wochenendhaus haben. Direkt hinter der Marina vor der wir ankern, gibt es die Fonte da Bica, eine Quelle. Hier kann man sich das Mineralwasser in Kanister oder Flaschen abfüllen, auch wir füllen unsere Wasserkanister.
Das vergangene Wochenende haben wir auf dem Fluss verbracht. Am Samstag waren wir morgens wieder auf dem Markt und am Sonntag haben wir das Dorfleben auf dem Platz am Hafen genossen. Auf dem Markt haben wir eine nette Begegnung, ein alter Mann spricht uns an. Er weiß, dass wir mit einem Segelboot da sind und erzählt uns von der Zeit, in der er auf einem Saveiro gesegelt ist. Sonntagnachmittag finden sich nach und nach alle auf dem großen Platz ein. Die Mädchen spielen Fußball, die Jungs spannen sich eine Slackline, der Popcornverkäufer eröffnet seinen Stand, unter den großen Bäumen wird gegrillt und die Jugendlichen ziehen sich auf die lange Mole zurück. Wir haben eine leckere Pizza gegessen. Wieder hat uns der Rio Paraguacu und Maragogipe gut gefallen, vielleicht kommen wir wieder.
Am Montag ging es mit dem Strom flussabwärts und nach Itaparica. Der beliebte Ankerplatz ist gut geschützt und das Wasser lädt zum Baden ein. Am Wochenende soll es hier voll werden, jetzt treffen wir einige Langfahrer, die schon länger hier liegen, überfüllt ist es jedenfalls nicht.
Gestern sind wir durch den Ort spaziert, immer auf der Suche nach Schatten. Es ist ziemlich warm und die Sonne verbrennt einen erbarmungslos, wenn man nicht aufpasst. Hier gibt es eine Menge schöner Häuser, ich habe mein Lieblingshaus schon gefunden. Ich befürchte mein Bankkonto und mein Traumhaus passen nicht zueinander, ich brauche also nicht überlegen, ob ich das Seglerleben hier aufgebe. Nachmittags ist Niedrigwasser, so bietet sich die Gelegenheit einen Spaziergang auf einer Sandbank zu unternehmen. Wir entdecken tausende kleiner Krebse, die alle eine große und eine kleine Schere haben. Die meisten Krebse haben links die große, rechts die kleine Schere, etwa 10 % der Population hat jedoch rechts die große Schere. Sehr interessant. Egal auf welcher Seite die Schere, die Krebse wollen nicht fotografiert werden und ziehen sich in ihre Löcher zurück wenn wir ihnen zu nahe kommen.
Ein Segler den wir auf dem Steg treffen will alles über unser Bananaboot wissen und erzählt uns, dass der Ankerplatz bei No
rdwestwind gefährlich ist. Da wir, aufgrund unserer Portugiesischschwäche, nicht sicher sind, ob es sich um eine allgemeine Warnung oder einen aktuellen Wetterbericht handelt, beschließen wir, dass es Zeit für einen aktuellen Wetterbericht ist. Bei den gleichbleibend schönen Wetter vergisst man nur zu leicht, dass sich auch hier das Wetter ändern kann. Unser Sturmglas langweilt sich und ist seit Wochen klar, doch darauf allein wollen wir uns nicht verlassen. Leider hat unser brasilianisches Handy mal wieder keinen Empfang, also suchen wir uns eine Bar mit Internet und fragen bei der Bestellung nach dem Passwort. Der Blick auf den Wetterbericht gibt Entwarnung, wir genießen unsere Drinks, die Aussicht von der Terrasse und freuen uns über schnelles Internet. Irgendwann fällt uns auf, dass die aufziehenden Wolken doch sehr dunkel sind. Wir zahlen, rudern zurück zu Mari und schließen unser Bananaboot an. Kaum sind wir beide unter Deck beginnt es zu regnen, wir sind keine Minute zu früh aufgebrochen. Auch heute Morgen haben einige kräftige Schauer das Boot gewaschen, jetzt ist es wieder sonnig und heiß.