Ausflüge in die Berge, den Wald und auf den Mond

Nun sind wir schon zwei Wochen auf Teneriffa und kaum aus Santa Cruz herausgekommen. Das galt es zu ändern. Mittwoch und Donnerstag hatten wir ein Auto gemietet. Es war schwierig das Büro des Autovermieters zu finden, noch schwieriger war es allerdings das Hafengebiet zu verlassen. Wir waren schon 11km gefahren, als wir eine Kreuzung passierten, die 100 m Fußweg von unserem Liegeplatz entfernt liegt. Jetzt kennen wir den Trick, das nächste Mal machen wir keine unfreiwillige Hafenrundfahrt.
Am Mittwoch ging es in den Norden, ins Anaga-Gebirge. Dieser älteste Teil Teneriffas ist bewaldet und zu großem Teil Naturschutzgebiet. Die Wolken hängen in den Bergen und auf dem Pass weht es so stark, dass die Stromleitungen schwingen. Hier ist es ziemlich nass und richtig kalt. Wir fahren bis zu einem kleinen Ort auf der Westseite der Nordspitze und machen eine kleine Wanderung, die es in sich hat. Sie beginnt auf einem breiten Weg entlang der Küste, doch nach einer halben Stunde biegen wir auf einen steilen schmalen Pfad ab. Nun sind wir sehr froh, dass es bewölkt und vergleichsweise kühl ist, denn wir erkämpfen uns 450 Höhenmeter auf einem kleinen gewundenen Pfad, auf dem man auf jeden Schritt achten muss. Wer hatte eigentlich behauptet es sei eine ganz einfache Wanderung und wir könnten die Wanderschuhe an Bord lassen und die Sportschuhe nehmen? Wir werden mit tollen Ausblicken auf die wilde Nordküste belohnt und laufen nun am Waldrand entlang durch eine großartige Landschaft. Überall im Wald gibt es große Felsen und das bröselige Gestein wird von den Wurzeln der Bäume gehalten. Es ist unglaublich still und riecht nach Kräutern. Beim Abstieg auf steilen mit Geröll bedeckten Pfaden vermissen wir wieder unsere Wanderschuhe und machen erst mal eine Pause, als wir wieder am Auto ankommen.
Am Donnerstag zieht es uns zunächst in die Inselmitte, auf 1500 bis 2000m befinden wir uns über den Wolken. Wir legen bei verschiedenen Aussichtspunkten einen Stopp ein, genießen den Blick auf Santa Cruz, Gran Canaria im Osten, Las Palmas im Westen und natürlich die Aussicht auf den majestätischen Teide. Wir fahren hinab in Orotava-Tal, wo wir eine Wanderung geplant haben und verschwinden in den Wolken. Zunächst ist uns bei nur gut 15 Grad kalt, doch wir laufen uns schnell warm. Die Bäume klammern sich an die steilen Wände, die das Orotava-Tal umgeben. Lorbeer und Eukalyptusbäume erinnern uns an Madeira. Die Wanderung ist eher gemütlich und wir genießen nach der Sonne auf den Bergen den bedeckten Himmel.
Anschließend gönnen wir uns eine Pizza in La Orotava und bummeln durch die sehr sehenswerte Stadt. Da wir nochmal die Sonne sehen wollen entscheiden wir uns für eine verlängerte Rückfahrt über die Berge. Eine gute Idee, das Farbspiel des Abendlichts auf den unterschiedlichen Gesteinen ist wunderschön. Das Licht ist weich, es ist nicht mehr so heiß und die Berge leuchten. Bei einem Spaziergang auf einem Lavafeld fühlen wir uns wie auf dem Mond, gar nicht so abwegig, die NASA testet hier Fahrzeuge für Mond und Mars. Dank der Küstenautobahn kommen wir nach einem langen Tag schnell wieder zurück zum Schiff.
Wir waren überrascht wie ruhig es an vielen Ecken ist obwohl Hochsaison herrscht und zum Beispiel die Wanderung im Orotava-Tal nicht gerade ein Geheimtipp ist. Wir freuen uns auf weitere Ausflüge, da trifft es sich gut, dass wir morgen Besuch bekommen und das Urlaubsprogramm dann im Vordergrund steht.
Gestern und heute haben wir uns mit Boots- und Haushaltsgetüddel beschäftigt. Wir haben eingekauft, Wäsche gewaschen, geputzt und eingekocht – unser Haushalt reist ja mit. Der Radarreflektor sucht einen besseren Platz, ein neues Gerät soll in die Schalttafel, passt aber natürlich nicht an den Platz des alten und im Ankerkasten hat die Gasflasche Rostflecken hinterlassen. Für die Schalttafel wurde ein neues Segment gesägt, das bereits den ersten Schlag Lack erhalten hat, die Rostflecke sind Geschichte und der Radarreflektor hängt nun woanders. Mit dem neuen Platz des Radarreflektors sind wir sind nicht zufrieden, er muss noch mal umziehen.