Nun sind wir schon 3 Tage auf Teneriffa! Die Überfahrt war ruhig und unerwartet schnell. Am Samstag waren wir im Marinabüro, um uns abzumelden und unsere Genehmigung für den Besuch der Ilhas Salvagems abzuholen. Die Salvagems sind kleine Inseln, oder eher Felsen, die zwischen Madeira und den Kanaren liegen und zu Portugal gehören. Den Rest des Tages haben wir mit Vorbereitungen für die Überfahrt verbracht. Abends sind die Lotta und die Aloma in Quinta do Lorde eingetroffen. Das Wiedersehen musste natürlich gefeiert werden. Außerdem hatten wir ja an meinem Geburtstag Porto Santo verlassen, ohne zu verraten, dass ich Geburtstag habe. Eine weitere Feierlichkeit die nachgeholt werden musste. Ein letzter Blick auf den Wetterbericht brachte keine guten Nachrichten, anstelle der vier Windstärken, auf die wir uns gefreut hatten, sollte der Wind nun wesentlich schwächer ausfallen. Kurz haben wir überlegt unsere Abfahrt zu verschieben, der Wetterbericht und die Ankunft unserer Freunde hätten es fast geschafft uns zum Bleiben zu bewegen, doch wir wollten weiter und außerdem hatten wir ja nun die nur für zwei Tage gültige Erlaubnis für den Besuch der Salvagems. Sonntagmorgen klingelte also der Wecker und nach einen kurzen Frühstück ging es um halb acht los. Bei wenig Wind ließen wir Madeira hinter uns und sichteten immer wieder größere Gruppen von Grindwalen. Die großen schwarzen Delfine hielten sich längere Zeit an der Oberfläche auf und so konnten wir sie gut beobachten. Nachmittags kam auch noch eine Schule Tümmler vorbei. Leider hatten sie keine Lust uns länger zu begleiten, sondern hatten anscheinend andere Pläne. Zwar mussten wir mangels Wind zunächst Motorsegeln, doch dank eines überraschend starken Stroms kamen wir flott voran. Schon am Abend zeichnete sich ab, dass es für unseren Plan an den Salvagems zu Ankern schlecht aussieht, der Wind drehte immer weiter auf West. Bei Westwind ist die einzige Bucht, für die man zurzeit eine Genehmigung bekommt, sehr ungeschützt. Montagmittag hatten wir die kleine Insel Salvagem Grande querab, machten einige Fotos, freuten uns über die vielen Vögel und beschlossen weiter zu segeln. Traurig waren wir nicht, wurden wir doch mit einem der schönsten Segeltage unsere bisherigen Reise beschenkt. Bei wenig Welle segelten wir flott Richtung Teneriffa, umgeben von diesem fantastischen Blau. Einige Meilen südlich der Insel, als wir gerade Mittag essen wollten, tauchte plötzlich ein Schlauchboot hinter uns auf. Die Beamten der portugiesischen Polizei forderten uns auf langsamer zu segeln. Nachdem wir das Vorsegel weggerollt hatten kamen zwei Polizisten an Bord, fotografierten unsere Pässe, die Bootspapiere und unsere Genehmigung und fragten nach unserem letzten bzw. nächsten Hafen. Das Schlauchboot kam wieder längsseits, der erste Polizist sprang auf den Gummiwulst und ins Boot, der zweite fand den Absprung nicht so recht, sprang auf den Gummiwulst und wäre um ein Haar rücklings ins Wasser gefallen. Eine schmerzhafte Landung. Wir hatten wir immer wieder von den Kontrollen der portugiesischen Polizei gehört, waren selber aber nie kontrolliert worden. Wir hatten den französischen Zoll an Bord und mehrfach Besuch von der spanischen Polizei, doch nie von den Portugiesen. Schließlich hat die portugiesische Polizei ihre allerletzte Chance genutzt und uns auf den letzten Meilen in portugiesischen Gewässern kontrolliert. Ich stelle mir den Kontrolljob ziemlich langweilig vor, viele Boote kommen dort nicht vorbei.
Wir rollten unser Vorsegel wieder aus, stellten unsere Windsteueranlage wieder ein und aßen endlich unseren Kartoffelsalat mit Würstchen. Auch die zweite Nacht auf See war toll. Kurz bevor es dunkel wurde, sahen wir Teneriffa, beziehungsweise den Pico de Teide. Die Nacht war sternenklar und warm. Lange lag ich auf dem Rücken im Cockpit und habe mir die Sterne angeguckt. Obwohl ich nicht so richtig fit war, habe ich meine Wache nicht als Pflicht, sondern als unglaubliches Privileg empfunden. Irgendwann hörte der Wind auf und so sind wir die letzten Meilen motort. Pünktlich zu Sonnenaufgang waren wir an der Nordspitze Teneriffas, zwei Stunden später haben wir in der Marina in Santa Cruz festgemacht.
Nach unserer Ankunft am Dienstagmorgen haben wir Mari gewaschen, die von einer dicken Salzschicht bedeckt war, unser Bimini aufgebaut und auch unsere Persenning über dem Vorluk aufgespannt. Hier ist Sommer, wenn es auch nicht so heiß ist, wie in Deutschland in den letzten Tagen. Den Tag haben wir mit duschen, lesen, schlafen und einem Spaziergang verbracht und in der folgenden Nacht lange und festgeschlafen.
Gestern haben wir Schiffszubehörläden besichtigt. Unsere ToDo-Liste hat einige Punkte, einige Arbeiten haben wir verschoben bis wir auf den Kanaren sind. Da sind wir nun. Vier Läden haben wir bisher besucht und konnten feststellen, dass wir hier alles bekommen werden. Anschließend sind wir kreuz und quer durch die quirlige Stadt gebummelt. Santa Cruz gefällt uns auf den ersten Blick gut und nach den Liegeplätzen in kleinen Orten ist ein Aufenthalt in einer Stadt eine willkommene Abwechslung.
Heute stand Sightseeing auf dem Programm. Um uns zunächst einen Überblick zu verschaffen, haben wir an einer Stadtführung und einer Stadtrundfahrt teilgenommen. Nun haben wir viele Ideen, was wir hier noch alles unternehmen wollen. In der Stadt locken Museen, Befestigungsanlagen, Parks und die Konzerthalle. Zum nächsten Strand ist es nicht weit mit dem Bus und nach La Laguna, eine alte Universitätsstadt, fährt die Straßenbahn. Natürlich will auch Teneriffa erwandert werden, es gibt verschiedene Naturparks und eine Vielzahl von Wanderwegen. Und schließlich ist da noch der Teide (3718m) , der höchste Berg Spaniens, der auf einen Besuch wartet. Ob wir hier wieder weg kommen?
Heute Nachmittag waren wir im Palmetum, einem relativ neu angelegten Palmenpark. In dem botanischen Garten wachsen 2000 Pflanzenarten. Der Garten hat sich auf Palmengewächse spezialisiert, gleich 400 Arten sollen hier zu sehen sein. Der Park liegt direkt am Meer auf einem künstlichen Hügel, der eine Vergangenheit als Müllkippe hat. Uns hat es sehr gefallen, die Vielfalt der Pflanzen, die nach Herkunft geordnet sind, ist beeindruckend, die guten Erklärungen runden den Spaziergang ab.
