Bevor unsere Zeit auf dem Fluss zu Ende geht wollen wir die beiden Orte Sanlucar und Alcoutim ansehen. Zuvor machen wir noch einmal eine Wanderung auf dem GR114 von Puerto de la Laja aus. Wir wandern 3 Stunden durch die wunderbare Landschaft und nehmen auf dem Rückweg eine Abkürzung über die Landstraße, auf dem ganzen Weg sehen wir kein Auto und nur einen anderen Wanderer, dafür ein totes Schaf, das anscheinend einen Hang hinabgestürzt ist.
Wir ankern zunächst nördlich von Alcoutim und Sanlucar und fahren mit dem Schlauchboot die eineinhalb Meilen. Unsere letzte Nacht auf dem Fluss ankern wir im Ankerfeld zwischen den beiden Orten. Alcoutim auf portugiesischer Seite und Sanlucar auf spanischer Seite liegen sich genau gegenüber, beide Orte habe einen Steg an dem es ein paar Liegeplätze gibt, dazwischen erstreckt sich ein großes Ankerfeld in dem ungefähr 60 Boote ankern. Wir pendeln mit dem Schlauchboot zwischen den beiden niedlichen Orten und können uns nicht entscheiden, welcher uns besser gefällt. Wir bummeln durch die kleinen Orte, essen wunderbar Fisch (auf der portugiesischen Seite), auf beiden Seiten gibt es verschiedene Kirchen und je eine Festung. Hier ist es ruhig, friedlich und wieder auffällig sauber. Wir können verstehen, dass mancher hier hängenbleibt. Es ist nett mal wieder andere Segler zu treffen. Der Fluss scheint fest in englischer Hand zu sein, manch einer wohnt hier. Doch wir sehen auch isländische, amerikanische, argentinische, französische und viele holländische Flaggen. Wir kommen mit einem portugiesischen Segler ins Gespräch und sind uns einig, dass der Fluss ein tolles Revier ist. Doch wir hören auch mit an, wie davor gewarnt wird, den Fluss weiter aufwärts zu fahren, er sei viel zu flach und vor Pomarao gäbe es gefährliche Felsen. Nun ja, wir haben die Felsen nicht gesehen und hatten mit fast 2m Tiefgang keine Probleme, die Navionics-Karten stimmten und unser Anker hat überall sofort gehalten. Gut, dass wir nicht auf dem Hinweg hier waren, sonst hätten wir das vielleicht geglaubt und den schönsten Teil des Flusses verpasst.
Bevor wir uns verabschieden machen wir noch eine Wanderung auf der spanischen Seite (wieder auf dem GR 114) und sehen hunderte von Schmetterlingen. Der Rückweg auf dem Rio Guadiana nach Ayamonte ist ungemütlich. Es ist grau und immer wieder erwischen uns Schauerböen. Ich trage mal wieder Ölzeug und wir sind froh, als wir ankommen. Kurz vor Ayamonte sehen wir eine Yacht, die mitten im Fluss treibt. Wir fahren ein Kringel und das brasilianische (!) Schiff, das zwar einen Anker im Wasser hat, aber dennoch vorm Wind Fahrt flussaufwärts macht. Wir tröten um festzustellen, ob jemand an Bord ist und sprechen mit dem Eigner, der zum Glück an Bord ist und uns versichert es sei alles in Ordnung (!). Beim Anlegen weht es nochmal ordentlich und wir freuen uns über einen hilfsbereiten Iren, der unsere Leinen annimmt.
Die Tage in Ayamonte vergehen schnell, wir erledigen kleine Einkäufe, können Kabel und Farbdosen von unserer Liste streichen und lernen die Wohngegenden von Ayamonte kennen, als wir das außerhalb gelegene Shoppingcenter besuchen. Nobbi wagt sich wieder zu einem spanischen Friseur und ist diesmal sehr zufrieden. Während wir über den mit 8 Euro doch überschaubaren Preis staunen, freut sich der Friseur über das (anscheinend unerwartete) Trinkgeld und alle sind zufrieden. Abends genießen wir das Leben auf dem Marktplatz, wundern uns über Elektroroller für zu dicke Kinder und haben bereits eine Stammkneipe und ein Lieblingsrestaurant.
