Am Donnerstag verlassen wir unseren Ankerplatz bei Romeirao und fahren flussaufwaerts. Der Fluss wird immer schoener, je weiter wir kommen. Zwischen Sanlucar auf der spanischen Seite und Alcoutim auf der portugiesischen Seite etwa 20 Meilen von Ayamonte entfernt gibt es ein regelrechtes Dorf auf dem Wasser. Hier ankern viele Schiffe, von stark renovierungsbeduerftigen Exemplaren bis zu sehr gepflegten Schiffen ist alles vertreten. Viele der Ankerlieger wohnen hier. An Bord eines grossen Stahlschiffes wird gerade die Gartenarbeit erledigt, das Schiff verfuegt ueber einen richtigen Garten mit grossen Pflanzen, um die sich die Bordfrau, bewaffnet mit Schuerze und Hacke, gerade kuemmert.
Hier endet die Betonnung, doch der Fluss ist weiterhin tief und wir wollen sehen wie es weiter geht. Nach weiteren 9 Meilen weiter und suchen uns einen schoenen Ankerplatz aus. Wir sind jetzt wieder eindeutig in Portugal, hier bildet der Rio Guadiana nicht mehr die Grenze. Es ist traumhaft, unsere einzigen Nachbarn sind die Ziegen, die man mit ihren Glocken weit hoert. An Bord gibt es ein Geburtstagskind, deshalb gibt es nur Kuchen, sondern auch noch rote Gruetze. Ansonsten vergeht der Tag mit Ziegen und Voegel beobachten. Uns gefallen besonders die leuchtend gelben Voegel mit den schwarzen Streifen auf den Fluegeln und wir sind begeistert gleich zwei verschiedene Adlerarten zu entdecken.
Am naechsten Tag unternehmen wir einen Ausflug mit dem Dinghi in den 2 Meilen flussabwaerts gelegenen Ort Pomarao. Der Ort ist winzig und sehr ruhig, gleich hinter dem Ort liegt eine riesige Staumauer. Der zugehoerige Stausee ist schoen, trotzdem finde ich den Staudamm unheimlich.
Gestern wollten wir die Huegel beiderseits unseres Ankerplatzes erkunden, was sich sportlicher gestaltete als zunaechst angenommen. Vielleicht waren Crocs auch nicht die optimalen Schuhe fuer dieses Unterfangen, beim Anlanden am unwegsamen Ufer haben sie sich jedoch bewaehrt. Wir sind ganz schoen gekraxelt, wurden aber belohnt. Wir entdecken Apfelbaeume, Granatapfelbaeume und viele weite Pflanzen, die man bei uns aus der Obst- und Gemueseabteilung kennt, außerdem Unmengen bluehender Blumen, bluehende Opunzien, viele verschiedene Insekten, Schildkroeten und die Aussicht ist fantastisch.
Wir beschliessen weiter zuziehen und ankern nun 5 Meilen flussabwaerts (jetzt wieder irgendwo zwischen Portugal und Spanien). Vor Pomarao gibt es eine flache Stelle, die wir bei Hochwasser queren, sonst ist die Fahrt gemuetlich. Lediglich die Netze der Fischer halten uns auf Trab, sie sind mit kleinen Styroporkloetzchen gekennzeichnet. Einmal werden wir von einem Fischer zu einer Durchfahrt zwischen zwei Netzen gelotst, die nur doppelt so breit ist wie Mari. Die Entscheidung fuer einen Ankerplatz ist aussergewoehnlich lustig, wir entscheiden uns beim Schaf zu ankern. Direkt am Ufer zwischen zwei Oleanderbueschen steht ein Schaf, dort lassen wir den Anker fallen. Zu dem einzelnen Schaf gehoeren noch etwa hundert weitere, sie kommen hier in regelmaessigen Abstaenden vorbei und Kummaehnizieren dabei eifrig.
Heute ging es mit dem Schlauchboot nach Puerto de La Laja wo wir auf verschiedene Wanderwege stossen, unteranderem den GR114, einen Verwandten unseres Bretagne-Wanderwegs. Der GR114 fuehrt 800km in 44 Etappen am Guadiana entlang. Wir laufen nur in jeweils ein Stueck in beide Richtungen und freuen uns ueber den gepflegten und gut ausgeschilderten Weg. Ueberhaupt ist uns aufgefallen, dass wir in den letzten vier Tagen keinen Muell gesehen haben.
Nach einer Mittagspause im Schatten, bei uns war es sehr sommerlich, sind wir in den Rio Vascao gefahren. Der kleine Nebenarm war uns schon aufgefallen, als wir flussaufwaerts gefahren sind, er sah so interessant aus. Wir sind ganz langsam den kleinen Fluss hochgetuckert, um die Schildkroeten nicht zu vertreiben, die am Ufer ueberall in der Sonne lagen und haben die grandiose Landschaft genossen.
Eigentlich wollten wir heute wiederum ein Stueckchen flussabwaerts fahren, doch es gefaellt uns so gut hier, dass wir bis morgen bleiben und noch ein wenig den Wanderweg erkunden.
