Seit gestern haben wir eine neue Furlex, sprich Rollreffanlage. Eric, über den wir sie gekauft haben, hat sie mit uns installiert, dass ging letztendlich recht flott und wir haben noch einiges gelernt und ein paar netten Geschichten gelauscht. Unser Mast steht jetzt nur leicht nach achtern gebogen, genau wie wir uns das vorgestellt hatten. Unser Segel haben wir gleich gestern Abend wieder angeschlagen, schließlich wollen wir bald weiter.
Heute wollten wir eigentlich alle Spannschrauben sichern und einige Sicherungsringe unter einer Lage Tape verstecken, doch dann hat Nobbi auf einem Kontrollgang im Mast festgestellt, dass eine Lampe (das Topplicht) wackelt. Kurz haben wir überlegt, ob wir da jetzt wirklich Lust zu haben, doch dann beschlossen es jetzt gleich zu erledigen. Die alten korrodierten Nieten haben schnell aufgegeben, mussten dann aber ausgebohrt werden, die die eigentlich rein sollten passten nicht, also eine Größe größer, wieder ausbohren, wieder mit der Nietzange in den Mast… gut, dass wir Stufen am Mast und so viel Werkzeug an Bord haben. Die Laterne ist nun so fest, man könnte man seinen Sicherheitsgurt daran befestigen!
Auch in den Tagen zuvor waren wir fleißig, unser Wassermacher hat nun einen Betriebsstundenzähler, der WLAN Router hat ein neues Netzteil und die Antenne wurde neu angeschraubt, das neue (alte) GPS zeigt zuverlässig wo wir sind und lässt sich ohne Volkshochschulkurs bedienen und unsere neue Ankerlaterne wurde getestet, lediglich über den Montageort wird noch diskutiert. Nebenbei haben wir uns um Kleinigkeiten gekümmert wie Rostflecken entfernen, kleine Gelcoatschäden flicken, putzen und Schweinefleisch Tandoori einkochen. Gestern hat Nobbi mal wieder Gelegenheit bekommen zu baden, nachdem er einen Schraubenzieher neben das Boot gelegt hatte. Im ersten Versuch hat er den Schraubenzieher aus 5m geborgen und nach zwei weiteren Versuchen auch den bayrischen Bierkrug unseres Nachbarn, den ein Besucher vor ein paar Tagen bei einem unfreiwilligen Bad verloren hat.
Da wir die letzten Tage sehr viel Zeit im Hafen verbracht haben, hatten wir Gelegenheit das Hafenleben ausführlich zu beobachten. Die Saison hat begonnen, viele Segler sind auf der Durchreise und viele Schiffe, die im Sommer als Charterschiffe im Mittelmeer Geld verdienen sollen, werden dorthin überführt. Ab und zu liegen auch ganz besondere Segelyachten hier im Hafen, wie die in Neuseeland gebaute „Escapade“ (Aluminium mit Carbonrigg, fast 40m lang, unter der Flagge Vanuatus) oder die deutsche Yacht „Cool Breeze“, ein mintfarbener 80 Fuss langer Segeltraum. Heute Nacht ist ein estnischer Traditionssegler rein gekommen, ein Gaffelsegler fällt natürlich gleich ins Auge. Britische Segelschulen fahren hier fleißig ihre Manöver, mindestens drei Yachten sind jeden Tag dabei An- und Ablegen zu trainieren. Darunter eine ganze Gruppe von Leuten die hier ihren Yachtmaster machen, in einem 15 wöchigen (!) Kurs, dass muss man sich auch leisten können.
Ansonsten sind der Brexit und die Konsequenzen für Gibraltar weiterhin ein großes Thema. Auch ist die Frage, ob Gibraltar zum United Kingdom gehören sollte (das tut es anscheinend nicht, dass ist so kompliziert mit United Kingdom und Great Britain, dass verstehen nicht mal die Engländer, oder Briten?), dann müssten sie allerdings auch Steuern zahlen. Natürlich kann es unmöglich an die Spanier abgetreten werden. In diesem Zusammenhang wird seit Tagen im Radio diskutiert was Churchill 1941 (!) zu Franco gesagt haben soll. Nebenbei ärgern Spanien und Gibraltar sich gegenseitig ein wenig, kontrollieren die einen an der Grenze besonders gründlich, sperren die anderen am nächsten Tage eine Spur am Grenzübergang. Und so weiter.
