Gestern haben wir einen Ausflug nach Tarifa gemacht, die südlichste Ecke Europas wollten wir uns auch noch mal von der Landseite ansehen. Mit dem Bus haben wir eine Stunde gebraucht, die Fahrt war interessant, die Landschaft zwischen Algeciras und Tarifa ist sehr schön.
In Tarifa haben wir das „Castillo Guzmán el Bueno“ besichtigt. Die Burg wurde 960 n. Chr. gebaut und wurde 1000 Jahre durchgehend benutzt. Die Aussicht von der Burg über die Straße von Gibraltar, die hohen Berge Marokkos, den Hafen und die Altstadt Tarifas ist sehr schön. In dem erstaunlich aufwendig restaurierten Kastell wurden an mehreren Stellen alte Burgteile freigelegt und erklärt und es gibt ein Museum, das sich mit der Geschichte der strategisch wichtigen Festung, der Bewaffnung der Burg und der Bedeutung der Herrschaft über die Straße von Gibraltar beschäftigt.
So viel Kultur macht hungrig, auf der Suche nach etwas Essbarem sind wir in ein nettes Fischrestaurant geraten und haben einen wunderbaren Steinbutt verspeist. Während es im frischen Westwind recht kühl war, merkt man im Windschatten wie viel Kraft die Sonne hat. Beim Mittagessen war es selbst im T-Shirt schön warm. Zurück sind wir am endlosen Playa de Los Lances entlanggewandert, wo sich hunderte von Kitesurfern tummeln. Tarifa hat sich gelohnt, eine Wiederholung des Ausflugs ist nicht ausgeschlossen.
Ansonsten nutzen wir die Zeit hier für kleine Arbeiten und Rumgetüddel. Die Tasche, in der unser Schlauchboot verpackt ist, hatte einen Riss, der mit einer wunderschönen Bootsmannsnaht geschlossen wurde, unsere Fender sind prall aufgepumpt und Nobbi ist getaucht und hat die Logge von Seegras befreit, sie läuft wieder. Unser Traveller (daran ist die Großschot befestigt, mit der man wiederum den Winkel des Großsegels einstellt) hat ein wenig Pflege bekommen. Den Traveller-Schlitten haben wir umgedreht, er kann die nächsten 25 Jahre von der anderen Seite verschleißen, und wir haben eine neue Leine eingenäht. Die Matratze, die über dem Motorraum liegt und deshalb öfter mal angehoben wird, hat einen neuen Bezug aus einem alten Bettbezug bekommen. Ansonsten kann man sich ja auch mit seinem normalen Bootshaushalt beschäftigen: waschen, putzen, Matratzen lüften, Motor streicheln, Wassermacher spülen,… . Wir haben alle Lebensmittel ausgeräumt, gezählt, die Liste aktualisiert und alles wieder eingeräumt. Das ist ja immer interessant. Es sind noch zwei Gläser Maronencreme da, das stimmt mich froh, aber wer hat 9 Dosen Erbsen gekauft, die esse ich doch gar nicht besonders gerne. Für die Erbsendosen haben wir gleich eine Anwendung gefunden. Unser Cockpittisch hat eine neue Lackierung bekommen und die lackierten Teile kann man wunderbar auf Dosen lagern bis sie getrocknet sind.
Angeblich kann man in Gibraltar billig Alkohol kaufen, das mag sein, viel interessanter finde ich allerdings die Schuhpreise. Dienstag habe ich Paar wunderschöne blau-pinke Schuhe bekommen. Da an Bord ja Gewicht und Platz eine wichtige Rolle spielt, musste ich dafür natürlich etwas aussortieren, zwei Paar Schuhe sind heute Morgen in der Mülltonne gelandet. Ihr ahnt es, ich habe heute noch ein paar super leichte, leuchtend blaue Treter bekommen. Und Nobbi? Der sagt, er bräuchte keine (er hat tatsächlich noch zwei Paar nagelneue, ungetragene Schuhe im Schrank). Er durfte meine bezahlen. Das ist wie beim Slowfox: „Happy wife, happy life“ ;-) .