Unverhofft kommt oft – wir sind in Marbella

 

Die Dusche in Puerto Banus war heiß und wundervoll. Auf dem Rückweg wurde ich von einer jungen Spanierin angesprochen wo ich diesen tollen Beutel gekauft hätte. Letztes Jahr habe ich diesen Beutel mit Ankermotiv von meiner Schwester zum Geburtstag bekommen und jetzt transportiere ich darin meine Duschsachen. Die junge Frau wollte unbedingt so einen Beutel haben und so habe ich ihr dort auf dem Bürgersteig gleich einen im deutschen Onlineshop bestellt. Ein lustiger Tagesbeginn!
Morgens war es fast windstill und wir beschlossen die Küste Richtung Málaga entlang zu motoren und auf Wind zu hoffen, zwei Häfen hatten wir ausgesucht, den einen 20 Meilen entfernt, den anderen etwas weiter. Kaum hatten wir ausgecheckt kam der Wind. Aber wie! 5 Windstärken genau auf die Nase. So kamen wir zu der bisher kürzesten Etappe dieser Reise, nach 5 Meilen liefen wir in Marbella ein. Marbella gefällt uns gut, die Altstadt ist richtig niedlich, die endlose Strandpromenade lädt zu langen Spaziergängen ein und es gibt viele nette Restaurants und Cafés. Klar ist es hier touristisch, es gibt hier schwedische Makler, Apfelkuchen, heimische Zeitungen, englische Radiosender und man hört alle möglichen Sprachen, doch überlaufen ist es hier keineswegs und es ist auffällig sauber. Im Sommer soll hier am Hafen bis spät in die Nacht gefeiert werden, jetzt ist davon nichts zu merken.
Heute sind wir die Strandpromenade 5 km in Richtung Westen entlang gelaufen, was bedeutete, dass wir fast wieder in Puerto Banús waren. Hier sollte es ein Museum geben, das wir als Ziel unserer Wanderung auserkoren hatten. An das Museo Ralli hatten wir keine großen Erwartungen und wurden fulminant überrascht. In der tollen Sammlung zeitgenössischer Kunst haben wir viel länger verbracht als geplant. Es sind Skulpturen und Gemälde von europäischen und lateinamerikanischen Künstlern ausgestellt und zu vielen Kunstwerken gibt es kleine Tafeln mit zusätzlichen Informationen. Am meisten Zeit haben wir mit den Skulpturen von Salvador Dalí verbracht, von denen gleich eine ganze Reihe ausgestellt sind, aber auch die zeitgenössischen Gemälde haben uns sehr beeindruckt. Nachbildungen einiger Dalí-Skulpturen findet man auch in der Avenida del Mar in Marbella, die die Verbindung zwischen Strand und Altstadt darstellt. Nach dem Museumsbesuch sind wir zurück nach Marbella gelaufen, haben ein nettes Restaurant gefunden und gut gegessen. Da der Abend so schön war und wir im Westen Gibraltar und Marokko vor einem roten Himmel sehen konnten haben wir uns auf die Mole gesetzt und dabei zugesehen bis es ganz dunkel geworden ist. Jetzt kommt der Leuchtturm gut zur Geltung. Er ist so eingebaut, dass man ihn tagsüber kaum sieht, abends beleuchtet er jedoch das oberste Stockwerk der nebenstehenden Häuser. Ich glaube das würde mich verrückt machen, so ein Lichtstrahl alle 14,5 Sekunden (sehr ungewöhnliche Kennung, das ein Leuchtturm im Abstand halber Sekunden leuchtet haben wir bewusst noch nie gesehen).
Wie es weiter geht? Kommt drauf an. Eine der aktuellsten Fragen auf Marisol wird auch weiterhin lauten: „Kann man einen Umweg machen, wenn man gar nicht weiß wo man hin will?“