Sevilla

Gestern hat der Wecker zeitig geklingelt, zumindest Nobbis. Meiner hat dafür gar nicht geweckt, wurde heute aber mit der Hilfe von Wetprotect wiederbelebt, ein weiteres Korrosionsopfer.
Auf dem Weg zum Bahnhof haben wir eine ganze Menge Partygänger getroffen, die auf dem Weg nach Hause waren. Unter der Hafenmole befinden sich ein Theater, Diskos und Bars und nachts wird hier ausgiebig gefeiert, was man morgens auch an den unglaublichen Mengen Müll auf der Straße sieht. Vormittags kommt die Straßenreinigung, zurück bleiben nur die Glasscherben auf der Mole.
Während der Bahnfahrt haben wir gefrühstückt und hatten Gelegenheit uns die Landschaft anzusehen. Das Land ist hier so platt wie in Dittmarschen, erst kurz vor Sevilla wird es ein bisschen hügeliger. Wenn man den Bereich nahe der Küste, wo noch immer Landgewinnung betrieben wird (Cádiz war mal eine Insel, eigentlich sogar zwei!), verlassen hat, sieht man wie trocken es hier im Sommer ist. Bäume und Sträucher gibt es fast ausschließlich auf Plantagen oder in unmittelbarer Nähe zu Häusern und obwohl wir Februar haben ist die Landschaft eher braun als grün.
In Sevilla angekommen geht’s zuerst zur Plaza España, der Platz samt umstehender Gebäude wurde für eine Ausstellung 1929 angelegt. Geländer, Bänke und Bordüren, alles ist gefliest. Sehr hübsch. Besonderen Spaß macht es den Spaniern dabei zuzusehen wie sie sich in Gruppen vor dem Wappen ihrer Heimat-Provinz fotografieren. Um den Platz sind die Wappen aller 48 spanischen Provinzen samt Landkarten abgebildet. Gefallen hat uns, dass das Halbrund des Gebäudes, das den Platz einfasst, die Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren soll. Über diese Umarmung haben die Kolonien sich sicher sehr gefreut… .
Anschließend laufen wir am Ufer des Guadalquivir entlang, vorbei am Torre del Oro, einem Wachturm aus dem 13. Jahrhundert. Außen um die Stierkampfarena geht es zur Kathedrale. Die Schlange vor der Kathedrale ist kürzer als befürchtet und wir brauchen nur gute 10 Minuten anstehen bis wir in der gigantischen Kirche sind. Sie ist eine der größten Kirchen der Welt und beeindruckt durch die Ausmaße und den unglaublichen Reichtum. Im 12. Jahrhundert wurde hier eine Moschee gebaut, von der nur noch der Orangenhof und der Turm erhalten sind, im 14. Jahrhundert wurde dann an die gleiche Stelle die riesige gotische Kathedrale gesetzt. In der Kirche gibt es unzählige wertvolle Gemälde, Seitenkapellen, Kirchenschätze, einen gigantischen goldenen Hauptaltar, eine sehr große Orgel und das Grab von Christoph Kolumbus. Der Mann ist rumgekommen, er hat post mortem noch zweimal den Atlantik überquert und wurde 1902 schließlich in Sevilla untergebracht. Zum Abschluss der Besichtigung der Kathedrale besteigen wir den Turm und sehen uns die Stadt von oben an.
Nach einem lecken Mittagessen in der Sonne in einem Straßen-Restaurant laufen wir noch ein bisschen kreuz und quer durch Sevilla, vorbei am Alcázar Palast und dem Columbus Denkmal und enden schließlich im sehr belebten Viertel Santa Cruz.
Überall in der Stadt sieht man den Schriftzug „NO8DO“, nicht nur im Wappen der Stadt, sondern auch auf Straßenschildern, Laternen und in der Werbung es für Sevilla. Die Geschichte dazu ist hübsch: die 8 soll ein Wollknäul darstellen, was auf Spanisch madeja heißt. Trennt man das entstenadene „No madeja do“ nun geschickt entsteht (fast) „No me ha dejado“, was „Sie hat mich nicht verlassen“ bedeutet und vermutlich auf Alfons den 10. (nicht den Viertel vor 12ten) zurückgeht. Dieser hat nach seiner Absetzung in Sevilla im Exil gelebt. Ob Alfons nun Schuld ist oder nicht ist nicht gesichert, sicher ist das N08DO überall ist.
Abends geht es mit der Bahn wieder nach Hause. Im Gegensatz zur wundervollen Altstadt hat Sevilla in der jüngeren Vergangenheit kein so gutes Händchen in Sachen Stadtplanung. So gibt ein Olympiastadion, obwohl, richtig es gab nie Olympische Spiele in Sevilla, und der Bahnhof wirkt mehr als nur etwas überdimensioniert.
Sevilla hat uns sehr gefallen, so sehr dass wir überlegen, ob wir nochmal hinfahren!

Mit L’Oréaal gibt es schon wieder einen neuen Aal! Da das Aalthema zum Dauerbrenner wird ist die Aal Galerie umgezogen, ihr findet sie nun im Hauptmenü.